Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
Vom Netzwerk:
Sachverhalt. Der Planet war vielmehr ausgehöhlt!
    Das fing schon etwa zehn Meter unter dem Einbruchsrand an. Eine Vielzahl von Stollenmündungen, eine neben der anderen, gähnte mir ringsum entgegen. Es waren sicher durchlaufende und sich kreuzende Gänge gewesen, die nun durch den Einsturz unterbrochen waren. Vielleicht auch hatte sich unter dem Berggipfel eine riesige Halle befunden oder ein bis in die tiefsten Tiefen reichender Schacht, und die Gänge hatten dann dort gemündet. Und das gleiche Bild wiederholte sich von Etage zu Etage nach unten hin. Galerie lag über Galerie – Hunderte, Tausende! Das anstehende Gestein seitlich zwischen den einzelnen Stollen war nur wenige Meter stark, unter ihnen jedoch, von Etage zu Etage, schien man ein wenig mehr auf die Tragfähigkeit Rücksicht genommen zu haben. Vielleicht zwölf bis fünfzehn Meter mochte der jeweilige Abstand von Galerie zu Galerie betragen.
    Spät erst bemerkte ich, daß nicht alle Gänge leer waren. Direkt unter mir beginnend, etwa die ersten zwanzig Galerien hinab, hing es schleierig-grau aus den Stollen heraus. Es nahm sich aus wie verbranntes, veraschtes Gewebe, das nur noch lose zusammenhielt und bei der leisesten Berührung zu Staub zerfallen würde. Weiter unten dann aber regte es sich dunkel und zuckend. Ich fuhr erschrocken zurück.
    Da unten in den Gängen lebte und atmete die GROSSE AMÖBE! Wenn es überall so war wie hier, dann mußte sie den gesamten Planeten gleichsam durchwachsen haben wie das Myzel eines Pilzes seinen Nährboden.
    Ein ganzer Planet wie ein riesiger Schwamm! Das erklärte die Instabilität hier, die ständigen Beben, die ganze außer Rand und Band geratene Statik dieses Himmelskörpers. Und die GROSSE AMÖBE, die mich in der Nacht überrascht hatte – besser gesagt, ein Teil von ihr –, war also von dort unten gekommen. In Freiheit gesetzt durch den Einsturz, hatte sie sich aus den oberen Gängen hinausbewegt – wer weiß in wie viele Richtungen gleichzeitig! – und hatte sich auf Streifzug begeben über die Wüste hin. Und das grauschleierige Zeug, das dort unten noch heraushing, vielleicht war es vergleichsweise eine Schleimspur, wie eine irdische Schnecke sie beim Kriechen zurückläßt.
    Nach den Tantaliden fragte ich nicht mehr. Dort unten konnten sie nicht leben. Wenn sie aber woanders lebten, dann war es unter Umständen doch nicht überall so wie hier. Dann war eben hier das Reich der GROSSEN AMÖBE, und das der Tantaliden mochte woanders sein. Es mußte woanders sein!
    Diese Erklärung schien mir wirklich die wahrscheinlichste. Sicher gab es Sektoren wie hier, unter Umständen sogar sehr viele, aber dazwischen mußten andere, stabilere Abschnitte liegen. Nein, der Planet war nur stellenweise ein Schwamm. Er wäre sonst wohl längst schon in sich zusammengebrochen. Nur so konnte es sich verhalten.
    Wenn diese Überlegung auch neue Hoffnung in mir erweckte, so half sie mir hier, angesichts dieses Phänomens, doch nur wenig. Dort hinunter konnte ich nicht gelangen – jedenfalls nicht von hier oben aus. Ich würde mit Hilfe meines Seils eventuell die obersten zwei Galerien absuchen können, aber das wäre dann auch schon alles. Ich bezweifelte, daß dies einen Sinn hatte, entschied dann aber doch, daß ich nichts unversucht lassen durfte.
    Inzwischen war die Sonne längst voll aufgegangen, die beiden Planeten waren unter dem Horizont verschwunden, und die Luft hatte sich auf die normale Temperatur erwärmt.
    Ich aß und trank nun erst einmal, schaute ins Tal hinunter und zur Stadt hin. Sogar der silbrige Tropfen des Rundbaues war von hier aus noch zu erkennen. Nachdenklich ruhte mein Blick darauf. Vielleicht würde es doch einen Weg geben, unter dem Feld hindurchzukommen. Ich war nicht die GROSSE AMÖBE; ich würde mir schon etwas einfallen lassen.
    Ich kramte dann mein Seil heraus und tat alles, um das Unternehmen, auf das ich mich einzulassen beabsichtigte, sorgfältig abzusichern. Bei einem Absturz dort hinunter würde es keine Rettung mehr geben.
    Ich fand am Kraterrand einen Felsvorsprung, der wie geschaffen schien, meinem Seil Halt und Sicherheit zu geben. Er war fast hakenförmig aufgebogen, und ich überzeugte mich, daß er mit dem gewachsenen Gestein fest verbunden war. Um ihn legte ich meine Schlinge und machte mich an den Abstieg.
    In die oberste Galerie hinabzugelangen war nicht sonderlich schwer. Ich mußte ein wenig pendeln und faßte dann Fuß in einem der Stolleneingänge. Das grauschleierige

Weitere Kostenlose Bücher