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Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Titel: Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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angezündet worden. Jeder ihrer Schritte hallte in der weitläufigen Halle wieder und so stieß Cale einen kurzen Pfiff aus, woraufhin Leeni ihm umgehend ihren Ellenbogen in die Seite rammte.
    „Wartet hier bitte, Kinder! Ich werde Schwester Enovy Bescheid sagen“, sagte Dromponta und verschwand kurz darauf hinter einer kleinen Tür am anderen Ende des Ganges.
    „Kannst du dich nicht einmal zusammenreißen?“, schimpfte Leeni, gleich nachdem der Priester die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    „Was meinst du?“, erwiderte Cale scheinheilig und tunkte einen Finger in das flüssige Wachs einer besonders dicken Kerze.
    „Du weißt genau, was ich meine! Erst deine gehässige Bemerkung über die Statur Velendors und nun dein kindisches Gepfeife. Und das solltest du ebenfalls lassen!“, zischte sie und schlug ihm auf die mit Wachs überzogene Fingerkuppe.
    „Ach, ich bin einfach so wütend darüber, dass Crydeol uns hier hergeschickt hat“, antwortete er beleidigt und rieb sich den Finger. „Draußen tobt die Schlacht und wir bekommen von all dem nichts mit! Macht dir diese Ungewissheit denn gar nichts aus? Renyan und Inoel, mein Großvater und all die anderen, von keinem können wir genau sagen, wo er sich gerade befindet und wie es ihm ergeht. Das macht mich einfach wahnsinnig!“
    „Mich doch auch. Aber trotzdem können wir Crydeols Befehl nicht einfach so missachten! Was würden wohl die Soldaten denken, wenn nicht einmal zwei
    Kinder auf ihren General hören, hm? Ich muss schon sagen, dafür, dass du dein bisheriges Leben nur bei deinem Großvater im Wald verbracht hast, bist du ganz schön…quirlig!“
    „Quirlig?“, wiederholte Cale und wusste nicht recht, ob das eine Beleidigung war oder nicht. „Was willst du damit sagen?“
    „Na, das du immer so voller Tatendrang bist. Alles, was wir in letzter Zeit zusammen erlebt haben, muss so ungewöhnlich und neu, ja sogar furchterregend für dich sein und trotzdem willst du überall direkt dabei sein.“
    Cale schwieg einen Moment. Im Grunde hatte Leeni recht. Die große Stadt und der Kampf draußen auf den Straßen erfüllten ihn in der Tat mit Furcht, aber auch mit einem nicht zu unterschätzenden Maß an Neugier.
    „Ich will eben nicht immer wie ein kleines Kind behandelt werden, Leeni. Ich will mehr! Renyan und Crydeol, ja sogar Jesta und mein Großvater vollbringen Heldentaten und ich bin in all dem nur ein Anhängsel! Was spiele ich, spielen wir beide schon für eine Rolle in diesem ganzen Unterfangen? Wozu lehrt Renyan mich im Bogenschießen, wenn ich es denn doch nicht anwenden darf?“
    „Weil sie sich um uns sorgen, Cale! Unter meinem Volk gelte ich bereits als erwachsen, aber hier, inmitten all der Menschen, werde ich nur als kleines Mädchen angesehen. Bei den großen Völkern werde ich wohl immer als hilfsbedürftig gelten, ganz egal wie kampferprobt ich auch sein mag. Doch im Gegensatz zu mir wirst du noch wachsen! Vielleicht wirst auch du eines Tages ein großer Krieger, ja vielleicht sogar ein mächtiger Feldherr und Anführer, aber bis es soweit ist, höre doch einfach auf diejenigen, die es bereits sind!“
    Cale erwiderte nichts, und noch während er über Leenis Worte nachdachte, öffnete sich wieder die Tür durch die Dromponta verschwunden war und eine Frau trat hindurch.
    Sie trug eine weite silbrige Robe mit hohem Kragen und eine weiße Haube, unter der einige Strähnen ihrer dunkelbraunen Haare zum Vorschein kamen. Sie schien noch sehr jung zu sein, doch durch ihre Kleidung verströmte sie eine angenehme vertraute Präsenz in der Halle. Als sie näher kam, konnten die Kinder deutlich ihr Gesicht sehen und außer bei Inoel, hatte Leeni nie zuvor solche Schönheit bei einer Menschenfrau gesehen. Allein ihre Gegenwart wirkte beruhigend und die Stimme, mit denen sie nun zu ihnen sprach, verstärkte dieses empfinden umso mehr.
    „Ich bin Schwester Enovy“, sagte sie freundlich und lächelte. „Bruder Dromponta sagte mir, General Crydeol hätte euch beiden zu mir geschickt. Und wenn ich mir euch beiden genau betrachte, so würden euch jetzt eine warme Mahlzeit und ein heißes Bad gerade recht kommen, nicht wahr? Neue Kleidung wäre wohl auch angemessen!“, sagte sie und betrachtete die kleinen Brandlöcher in Leenis Hose.
    Die Kinder nickten höflich, stellten sich vor und folgten Enovy durch die Tür, durch die sie gekommen war. In dem dahinter liegenden Raum war eine Vielzahl einfacher Betten aufgestellt worden. Offenbar für

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