Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)
Moment sah er sie alle nachdenklich an, blickte dann über das Meer und wandte sich schließlich an die vier Woggels.
„Ich danke euch für eure Hilfe, meine kleinen Freunde! Doch jetzt heißt es bis auf Weiteres Abschied nehmen. Ihr müsst wieder in den Rotschleierwald zurück. Die Dinge über die wir uns hier beraten müssen, sollen fürs Erste nicht eure Sorge sein. Doch vergeudet nicht allzu viel Zeit mit Klamauk und Schabernack. Die Zeit wird kommen, da ich eure Dienste ein weiteres Mal benötigen werde. Doch bis es soweit ist, setzt euch in die Boote und bringt sie zurück nach Talint.“
Ganz zu Jestas Erstaunen gab keiner der vier Wichte Widerworte. Sie sahen den Zauberer aufmerksam an, nickten schließlich und verabschiedeten sich von der Gruppe.
„Hier“, sagte Knubber, so ernsthaft, dass Jesta Mühe hatte, es für bare Münze zu nehmen. „Nimm meine Augenklappe! Wenn wir Woggels unseren Feinden schon nicht das Fürchten lehren können, dann vielleicht ja du!“
„Danke“, stammelte Jesta verlegen und nahm die Augenklappe entgegen als wäre es ein kostbares Artefakt.
„Lebt wohl!“, schluchzte Mombo und wischte sich eine Träne fort die gar nicht da war. „Lasst die Köpfe nicht hängen und denkt immer daran: So finster die Zeiten auch sein mögen, irgendwann wird wieder die Sonne scheinen!“
„Recht hast du Mombo!“, schluchzte Plummel. „Immer wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Scherz daher und man kann wieder lachen!“
Die vier Woggels lagen sich nun schluchzend in den Armen, gaben hier und da ein lautes Wehklagen von sich und schnäuzten auf höchst dramatische Weise in ihre Kapuzenzipfel.
„Ich danke euch für eure aufmunternden Worte, liebe Woggels, aber jetzt wird es wirklich Zeit!“, sagte Candol geduldig und klopfte Knubber sachte auf die Schulter.
„Nein, wartet! Ich möchte auch noch etwas sagen!“, unterbrach ihn Grumba schniefend und hob seinen Zeigefinger. „Denn eines solltest du dir merken, Jesta: Wer mit einem Finger auf andere zeigt, zeigt mit den vier anderen auch immer auf sich selbst!“ Um seine Worte zu bestärken, deutete er mit seinem Zeigefinger auf Jesta und winkelte die vier anderen in seine Handfläche ab. „Siehst du?“
„Weise Worte, Grumba!“, sprach Knubber und legte ihm seinen Arm um die Schultern. Dann schlurften sie langsam den Booten entgegen und ruderten schweren Herzens davon.
„Warum müssen die sich immer so unpassend benehmen, Candol?“, fragte Jesta kopfschüttelnd und starrte den Booten nach. „Mir scheint, dass sie die schlechte Lage, in der sich Andular befindet, immer noch nicht erkannt haben!“
„Es kommt nicht darauf an, wie sie sich benehmen, sondern wie sie handeln, Jesta! Ohne die Woggels säßen wir schließlich immer noch auf der Jaraaninsel fest, bedenke das, mein junger Freund! Dir scheinen ihre Weisheiten vielleicht unangebracht, aber dennoch kann man die Wahrheit in ihren Aussagen nicht verleugnen. Und anstatt weiterhin über die Woggels zu schimpfen, solltest du dich lieber um jemanden kümmern der dich mit Sicherheit schon eine ganze Weile vermisst!“
„Nevur! Meine Güte, ihn hatte ich ja fast schon wieder vergessen!“, rief er und wandte sich an Renyan. „Wo ist er? Geht es ihm gut? Habt ihr euch um ihn gekümmert?“
„Nur die Ruhe. Deinem Esel geht es gut, aber es wird ihm bestimmt noch besser gehen, wenn du sogleich einmal nach ihm siehst!“, antwortete Renyan lächelnd. „Er ist unter Deck.“
Sofort spurtete Jesta die Rampe hinauf, lief die Stufen zum Laderaum des Schiffes hinab und entdeckte seinen Esel genau dort, wo er ihn zurückgelassen hatte. Nevur schnaufte freudig und erhob sich, als er seinen Besitzer sah, und auch Jesta war überglücklich und fiel seinem treuen Reittier um den Hals.
„Sieh mal, wer da ist, Taykoo“, sagte er und holte das Wullom aus der Tasche.
„Jetzt sind wir drei endlich wieder zusammen!“ Wie sehr der alte Esel ihm gefehlt hatte, wurde ihm in diesem Moment erst richtig bewusst. „Ich weiß, du würdest jetzt am liebsten von mir hören, dass wir uns wieder auf den Heimweg machen werden, nicht wahr? Aber dafür ist es bereits zu spät, mein Guter! Mir fehlt unser Haus ja auch, aber ich kann Renyan, Crydeol und all die anderen jetzt nicht alleine lassen. Auch wenn ich selbst nicht weiß, was ich in all dem Schlamassel überhaupt bewirken könnte.“
Eine Weile saß er noch an Nevurs Seite und dachte an Crydeol, Leeni und Cale, und
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