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Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Titel: Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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Sohn.
    „Das Richtige“, antwortete er schließlich, ohne seinen Blick von den beiden abzuwenden.
    Und dann geschah es. Langsam löste sich Ziron aus Cales Umarmung und sah ihm tief in die Augen. Ohne dass sie ein Wort miteinander wechselten, nickte Cale schließlich, kniete vor Ziron nieder und senkte seinen Kopf. Und nun berührte der Wolf die Stirn des Jungen mit seinem Horn. Ein Funke sprang daraufhin auf Cale über, umhüllte Mensch und Tier und tauchte die Umgebung in gleißendes Licht, das Renyan und Jindo blendete. Doch als der Lichtschein nachließ und allmählich verschwand, sahen sie, was geschehen war. Cale war verschwunden. All seine Kleider, der Handschuh und auch seine Kette lagen auf dem Boden. Aber inmitten dieses Haufens stand ein Wolf. Nicht so groß wie Ziron, aber auch nicht viel kleiner als Askart oder die anderen Wölfe. Seine Beine wackelten unbeholfen, zuckten zusammen und ließen das Tier zusammensacken, doch sogleich rappelte es sich wieder auf und probierte es erneut. Und dieses Mal blieb der Wolf stehen.
    Ziron nickte und stupste ihn mit seiner Schnauze an, worauf Zardan zurücktaumelte, nur um sogleich einen Satz nach vorne zu machen. Anschließend schnellte er herum und sprang Ziron mit einem mächtigen Satz entgegen. Der Menschenjunge war verschwunden, und Zardan zurückgekehrt.
    „Ich danke euch von ganzem Herzen!“, rief Ziron dem Vanyanar zu und ging ihm entgegen. Zardan folgte ihm.
    „Und dir danke ich ebenfalls, Renyan!“
    Der Vanyanar verbeugte sich vor dem Wolf und sprach: „Nach all den langen Jahren ist euer Sohn nun endlich wieder bei euch. Und es tut mir leid, dass ich diesen Moment nicht schon eher herbeiführen konnte.“
    „Ihr braucht euch bei niemandem entschuldigen!“, erwiderte Ziron und warf seinem Sohn einen liebevollen Blick zu. „Seit Jahren habe ich Zardan für tot gehalten. Ich war in dem Glauben, das jene Menschen ihn getötet hatten, die ihr die Garlan nennt. Doch in Wirklichkeit habt ihr meinen Sohn gerettet und euch um ihn gekümmert. Zu seinem Schutz habt ihr ihn zu einem Menschen gemacht und ihn mit der Liebe eines wahren Vaters erzogen. Ich weiß, was ihr dafür alles aufopfern musstet, Vanyanar! Der weiße Rabe hat mir alles berichtet. Ich kann nachvollziehen, was Zardan euch bedeutet hat. Oder Cale, wie ihr ihn genannt habt. Es muss schwer sein, ihn nun gehen zu lassen, nicht wahr?“
    „Unvorstellbar schwer“, antwortete Jindo schwermütig und richtete seinen Blick auf Zardan.
    „In seiner wahren Gestalt wird mein Sohn nicht zu euch sprechen können, so wie es keiner der weißen Wölfe vermag. Doch da ich durch den weißen Raben über euer Vorhaben informiert bin, und auch von Zardans besonderer Gabe in seiner menschlichen Gestalt weiß, habe ich mich dazu entschlossen, ihn nicht vollends seiner Menschlichkeit zu berauben. Mein Sohn hat den Großteil seines Lebens als ein Mensch gelebt, es wäre falsch und selbstsüchtig ihm all das zu nehmen, für das er sich selbst immer gehalten hat.“
    Zardan ging auf Jindo zu und stupste ihn sachte in die Seite.
    „Er ist Teil beider Welten, Meister Jindo. Der der Menschen und der der weißen Wölfe. Und so soll er auch in beiden leben können! Seine Verwandlung in einen Wolf wird daher nicht von Dauer sein, sondern nur solange, wie er es beabsichtigt.“
    „Ich hatte gehofft, dass ihr so entscheiden würdet“, erwiderte Jindo.
    Nun wandte sich Ziron an Renyan. „Würdest du Zardans Kleidung bitte dort hinter den Felsen legen?“
    Renyan sah ihn fragend an, nahm dann aber Cales Sachen auf und legte sie etwas weiter abseits hinter einen Felsen. Als er wieder zurückkam, ging Ziron mit Zardan hinter den Felsen und berührte ihn dort erneut mit seinem Horn, worauf kurze Zeit später wieder Cale hinter dem Felsen hervortrat, der nun leicht erschöpft wirkte.
    „Ich habe gehört, dass es bei den Menschen einen Gefühlszustand gibt, den man Scham nennt“, sagte Ziron zu Jindo und Renyan, während Cale sich langsam die Hose zuknöpfte und seinen Handschuh anzog. „Ab jetzt wird er jederzeit seine Gestalt wechseln können, aber die Verwandlung wird mit Schmerzen verbunden sein. Es wird seine Zeit brauchen, bis sein Körper sich daran gewöhnt. Du solltest es zunächst nicht häufiger als einmal täglich durchführen…Cale.“
    „Ich werde es berücksichtigen, Vater!“
    „Das hoffe ich, denn du willst Renyan doch eine Hilfe sein und ihm nicht zur Last fallen, wenn ihr Namagant durchquert, nicht

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