Andular (Noirils Verrat) (German Edition)
gerade erfahren hatte, und so wollte nur noch etwas essen und dann sogleich in seinem Zimmer verschwinden, um sich schlafen zulegen.
Wieder im Gasthaus angekommen, bestellte er bei dem Wirt noch rasch etwas zu essen und ging dann die Stufen zu seinem Zimmer hinauf. Dort legte er seine Tasche ab und öffnete das Fenster, um frische Luft in das doch ziemlich müffelnde Zimmer zu lassen. „So!“, sagte er zu Taykoo, der sich unter die Bettdecke gemummelt hatte. „Ich werde jetzt noch eine Weile nach unten gehen. Dass du mir keinen Ärger machst und dich schön ruhig verhältst, verstanden?“ Liebevoll streichelte er dem Wullom über den Kopf. „Wenn ich dich nicht hätte! Wären die Kinder nicht so begeistert von dir gewesen, hätte ich wohl viel größere Schwierigkeiten gehabt, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.“ Taykoo fiepte zustimmend und knabberte zufrieden an einem Körnerbällchen, das ihm Jesta zuvor als Belohnung gegeben hatte. Nachdem er die Stufen wieder hinuntergegangen war, setzte er sich an einen kleinen Tisch abseits des Tresens und wartete auf seine Bestellung.
Bald darauf kam der alte Knaudelmann auf ihn zu und in einer Hand hielt er einen großen Teller, auf dem neben einem saftigen Stück Braten zwei große Kartoffeln dampften.
„Dann lasst es euch mal schmecken!“ Er stellte den Teller vor Jesta auf den Tisch und wischte sich die Hände an seiner Schürze ab. „Hättet ihr noch gerne etwas zu trinken dazu? Wie wäre es mit einem großen Krug von unserem Bier?“
„Nur Wasser, bitte. Wir Durandi vertragen keinen Alkohol, aber ich bin davon überzeugt, dass euer Bier ganz ausgezeichnet schmeckt.“
„Ein Wasser soll es sein, kommt sofort!“, sagte der Wirt und verschwand wieder hinter dem Tresen.
Der Braten schmeckte vorzüglich und es dauerte nicht lange, da hatte Jesta den Teller bis auf den letzten Krümel leer gegessen.
Als der alte Knaudelmann wieder mit dem Krug Wasser vor seinem Tisch stand, staunte er nicht schlecht. „Da hatte aber jemand einen gesegneten Appetit, was? So schnell habe ich noch keinen meiner Gäste essen sehen! Haben dem Durandi meine Speisen geschmeckt?“, fragte er und nahm den leeren Teller wieder auf.
„Sehr sogar“, antwortete Jesta und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne.
„Das freut mich sehr“, sagte der Wirt und lachte. Dann wandte er sich seiner Frau zu, übergab ihr den Teller und bat sie, sich für eine Zeit lang um die anderen Gäste zu kümmern. Sie nickte und nahm rasch eine Bestellung von einigen Männern auf, die in der hintersten Ecke des Raumes saßen und offenbar in bester Laune um die Wette tranken. Der alte Knaudelmann setzte sich nun stöhnend auf die leere Bank, die auf der anderen Seite von Jestas Tisch stand, und faltete die Hände.
„Und ihr habt vor uns morgen wieder zu verlassen, ja?“
„Ja, morgen früh gleich nach dem Aufstehen.“
„Und wohin wird eure Reise euch, wenn ich mir die Frage erlauben darf, als Nächstes führen?“, fragte der Wirt und wischte den Tisch mit einem fleckigen Lederlappen ab.
Jesta erstarrte. „So genau weiß ich das auch noch nicht. Ihr müsst wissen, dass ein Durandi, kurz bevor er jährig wird, auf eine Pilgerreise gesandt wird um sich…selbst…zu finden!“ Nervös starrte er sein Gegenüber an, darauf hoffend, der alte Wirt würde sich nicht all zu gut mit den Gebräuchen seines Stammes auskennen.
„Na, das ist ja interessant“, sagte Fegard Knaudelmann und zog erstaunt die Brauen hoch. „Dann wünsche ich euch, dass euer weiterer Weg ebenso friedlich verläuft wie bisher - das ist er doch, oder?“
„Bis jetzt schon“, antwortete Jesta, aber dann fiel ihm wieder das schwebende Wesen ein, das er über dem Berg gesehen hatte.
„Allerdings gibt es da etwas, das während meiner Reise nach Panjan meine Aufmerksamkeit erregt hat. Etwas, das ich mir nicht recht erklären konnte und mich seit dem nicht mehr losgelassen hat.“
„Und das wäre?“, fragte der Wirt neugierig und beugte sich vor.
Jesta sah sich verstohlen um. Die Musik im Raum war jedoch so laut, dass er sich sicher sein konnte, dass die folgenden Worte niemandes Ohren erreichen würden, in die sie nicht gelangen sollten. Dann erzählte er dem alten Knaudelmann, was er gesehen hatte und der hörte ihm aufmerksam zu.
Als Jesta fertig war, bemerkte er die Anspannung in Fegards Gesicht. Der Alte fuhr sich nachdenklich mit einer Hand über die grauen Bartstoppeln und flüsterte. „Das, was ihr gesehen
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