Andular (Noirils Verrat) (German Edition)
immer das gleiche mit dir, Flendo! Immer willst du Renyan sein, wenn wir spielen“, schrie der Kleinste der vier Jungen den Großen an.
„Ich kann eben am besten mit dem Bogen umgehen und deshalb ist es nur logisch das ich Renyan bin, das weißt du genau, Venyo!“, erwiderte der Große und schubste den Kleinen.
„Du warst aber gestern schon Renyan!“, schrie der Kleine zurück.
„Und vorgestern auch!“, warf einer der anderen beiden ein.
Jesta grinste. Er wusste, was er zu tun hatte und so holte er Taykoo zusammen mit einem Körnerbällchen aus der Tasche, setzte sich das Wullom auf die Schulter und ging auf die Kinder zu. Auf gleicher Höhe blieb er schließlich stehen, warf das Körnerbällchen in die Luft, drehte sich etwas zur Seite und Taykoo fing das Bällchen wieder auf.
„Ja fein, Taykoo!“, rief er, und das so laut, dass die Kinder es einfach nicht überhören konnten. Sofort hörten sie mit den Streitereien auf und wandten sich dem Durandi und seinem pelzigen Begleiter zu.
„Der ist ja niedlich“, sagte der kleine Junge und beobachtete Taykoo neugierig.
„Was ist das für ein Tier, das ihr da habt?“ fragte der Junge mit dem Bogen.
„Beißt es? Kann man es streicheln?“, rief einer der anderen und drückte den kleinen Jungen zur Seite.
Jesta nahm Taykoo von der Schulter und hielt ihn den Kindern entgegen. „Nein“, sagte er freundlich. „Taykoo hat noch nie jemanden gebissen, nicht wahr Taykoo?“
Der kleinere Junge streckte langsam seine Hand nach dem Wullom aus und begann es vorsichtig zu streicheln. „Der ist ja ganz weich!“, rief er und lachte. „Was ist denn das für ein Tier?“
„Vermutlich eine dicke Maus, nicht wahr?“, sagte der mit dem Bogen und streichelte über Taykoos Kopf.
„Das ist keine Maus“, antwortete Jesta. „Taykoo ist ein Wullom und ein sehr schlaues obendrein!“
Die Kinder waren begeistert von dem kleinen Gesellen und konnten gar nicht mehr mit dem Streicheln aufhören. Taykoo genoss die ganze Aufmerksamkeit sichtlich, legte sich auf den Rücken und streckte alle viere von sich.
„Möchte ihn mal jemand auf den Arm nehmen?“, fragte Jesta, und sogleich hoben sie alle ihre Hände und hopsten aufgeregt auf und ab. „Gut. Du zuerst“, sagte Jesta zu dem Kleinsten und legte ihm Taykoo vorsichtig in die Armbeuge. Dann wandte er sich dem großen Jungen zu und musterte dessen Waffe.
„Da hast du aber einen schönen Bogen!“, sagte Jesta und legte ein Gesicht auf, als wäre er mächtig beeindruckt von dem ollen Ast.
„Den habe ich selbst gemacht“, antwortete der Junge stolz. „Das ist Noiril, der singende Bogen Renyans!“
„Ist er gar nicht!“, rief ihm der Kleine zu. „Das ist doch nur ein alberner Ast!“
„Ist er gar nicht“, äffte ihn der Große nach und warf ihm einen feindseligen Blick zu. „Du bist doch nur neidisch!“
Jesta nutzte die Gelegenheit und versuchte den Jungen wieder aufzumuntern. „Dieser Renyan wäre bestimmt sehr erfreut, wenn er wüsste, dass du ihm seinen Bogen nachgebastelt hast. Ja, ganz bestimmt sogar!“
Der Junge schwieg einen Moment, dann wandte er sich dem kleinen Jungen zu und sagte: “Ist er auch. Er hat es mir nämlich schon selbst gesagt!“
„Ach ja, wann denn?“, stichelte der Kleinere.
„Vor ein paar Tagen, da hab ich nämlich alleine hier draußen gespielt!“
„Das stimmt doch gar nicht, du Lügner!“, antwortete der Kleinere wieder. „Renyan ist nämlich schon vor einer Woche nach Talan aufgebrochen!“
Darauf packte ihn der große Junge am Arm und fauchte: „Ach ja? Woher willst du das denn wissen, hä?“
„Weil ich hörte, wie mein Vater es gesagt hat, deswegen!“, zischte der Kleinere zurück und löste sich mit einem heftigen Ruck aus dem Griff des Jungen. Jesta hatte nun genug gehört.
„Aber Kinder, jetzt hört doch auf, euch zu streiten. Mein Taykoo kann es nämlich gar nicht leiden, wenn so laut um ihn herum gebrüllt wird.“
„Ich muss jetzt eh nach Hause gehen“, sagte der kleine Junge und übergab das Wullom wieder an den Durandi.
„Ich muss jetzt eh nach Hause gehen“, äffte ihn der große Junge wieder nach und warf sich hastig den Bogen über die Schulter.
Jesta verabschiedete sich von ihnen und ging, doch die Kinder schenkten ihm schon gar keine Beachtung mehr und stritten weiter miteinander.
„Wir können heute früh zu Bett gehen, Taykoo“, lachte Jesta und machte sich wieder auf den Weg zum Gasthaus. Er war sehr zufrieden mit dem, was er
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