Andular (Noirils Verrat) (German Edition)
dunkel war es im Inneren auch nicht, da der Höhleneingang groß genug war, um das Licht von draußen hineinzulassen.
„Da hier nirgends Holz herumliegt“, sagte Crydeol, „werde ich mich draußen mal nach etwas umsehen, und du kümmerst dich in der Zeit…“
„…um die Schlafplätze“, fiel ihm Jesta ins Wort, „wie immer!“
„Gut“, sagte Crydeol und ging hinaus, „dann ist ja alles geklärt.“
Schon bald hatte Jesta die Schlafplätze eingerichtet und acht große Steine, die er am Höhleneingang gefunden hatte, kreisförmig nebeneinander angelegt um das Feuer einzuschließen. Mit einigen kleinen Ästen in den Händen kam Crydeol kurze Zeit später wieder zurück.
„Ist das alles?“, fragte Jesta, als er die dürren Äste und Zweige in den Händen des Generals sah. Crydeol legte sie in die Mitte des Steinkreises und blickte murrend zu seinem vorlauten Gefährten. „Nein, das ist nicht alles“, brummte er, „komm mit und hilf mir beim Suchen. Wir müssen ein Stück weit zurück zum Hang, dort sollten wir mehr finden.“
Jesta kniete sich nieder und begutachtete Crydeols Brennholz. „Aber da draußen liegt doch massig Holz herum. Sogar einige dicke Stämme habe ich dort gesehen.“
„Das ist Treibholz! Und es ist nass!“, zischte Crydeol. „Und jetzt komm mit!“
So gingen sie beide hinaus und suchten, jeder für sich, in der Nähe des Hanges nach ausreichend und vor allem geeignetem Brennholz. Als jeder von ihnen kaum noch etwas aufnehmen konnte, gingen sie zurück und stellten einen Teil der Äste in die Feuerstelle.
„So!“, sagte Crydeol zufrieden. „Das dürfte fürs Erste genügen.“
Es dauerte nicht lange, da verschwand die Sonne am westlichen Horizont und Crydeol entzündete ihr Feuer. „Was meinst du?“, fragte er und spähte in den Proviantbeutel, „sollen wir uns noch etwas für morgen aufheben, oder uns heute ordentlich satt essen?“
„Satt essen!“, antwortete Jesta und rieb sich gierig die Hände. Und so taten sie es. Sie aßen, bis sich kaum noch etwas im Inneren des Beutels befand, und ließen sich anschließend satt und mit vollen Bäuchen auf ihren Decken nieder, wo Crydeol seine weitere Reiseroute schilderte. Währenddessen konnte er es aber nicht vermeiden, das eine oder andere Mal herzhaft zu gähnen oder seine müden Augen zu reiben. Der wenige Schlaf der vergangenen Nächte forderte nun seinen Tribut, und so legte er sich erschöpft nieder. Es dauerte nicht lange, da war er auch schon über seine Worte hinweg eingeschlafen und gab bald darauf nur noch ein lautes Schnarchen von sich.
Jesta aber war hellwach. „Das ist ja nicht zum Aushalten!“, stöhnte er und dachte kurz daran, die Nase des Generals zu zuhalten. Er unterließ es jedoch, stand auf und ging hinaus in die Dunkelheit. Vor der Höhle setzte er sich auf den großen Stamm, den er als Brennholz vorgeschlagen hatte, sprang aber sofort wieder auf, da der Stamm in der Tat nass war. So setzte er sich ein Stück weiter auf den Boden und starrte in den klaren Sternenhimmel. Zuhause am Neng hatte er oft die Sterne gezählt, wenn er nicht schlafen konnte, und so überkam auch ihn kurze Zeit später die Müdigkeit und er ging zurück in die Höhle, wo er sich neben Crydeol an das wärmende Feuer legte.
Der nächste Morgen kam schneller als ihnen lieb war und beiden schmerzten Nacken und Rücken von dem harten Höhlenboden. Doch nach einer Weile rafften sie sich schließlich auf und packten ihre Sachen zusammen.
Als sie aus der Höhle ins Freie traten, bemerkte Crydeol, das die Sonne schon hoch über ihnen am Himmel stand. „Wir haben viel zu lange geschlafen“, sagte er und massierte sich den Nacken.
„Und dabei war der Schlaf noch nicht einmal erholsam“, stöhnte Jesta und streckte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht.
„Sei froh, dass du den weiteren Weg wenigstens nicht zu Fuß bestreiten musst und dich von deinem Esel tragen lassen kannst“, lachte Crydeol und stieß ihm in die Seite.
„Au!“, maulte Jesta, „das hat wehgetan!“
Crydeol boxte ihn erneut und lachte laut auf, als Jesta sich mühevoll auf Nevurs Rücken stemmte. „Ach hör auf zu maulen“, rief er und schwang sich elegant auf Lagos Rücken. Dann schlugen sie sich weiter nördlich durch die Büsche und ritten über einige Hügel, die sich westlich der Bucht vor ihnen erstreckten.
„Wir werden keine Rast einlegen, bis wir Talan erreicht haben!“, rief Crydeol seinem leidenden Begleiter zu und galoppierte
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