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Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Titel: Andular (Noirils Verrat) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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fragte Jesta leise und befürchtete schon einen von Crydeols finsteren Blicken.
    „Auch“, antwortete er ruhig. „Und ebenso wenn man sich fragt, ob man seine Familie und seine Freunde dafür vernachlässigen sollte.“
    „Meint ihr mit Freunde auch Renyan? Wünscht ihr euch, dass er es damals nicht…na ja…ihr wisst schon.“
    In Crydeols Gesicht spiegelte sich nun eine gewisse Art von Unentschlossenheit wieder. Schließlich wandte er sich von dem Durandi ab und ging wieder zurück zu den Tieren. Doch auf halben Weg blieb er plötzlich stehen.
    „Ja“, sagte er und ging weiter.
    Jesta sah ihm nach und ein Lächeln der Erleichterung legte sich auf sein Gesicht.

Talan

    Kurz nach Mittag brachen sie wieder auf. Während Jesta die Tiere neben sich herführte, erklomm Crydeol noch einmal den Hang und bewegte sich auf gleicher Höhe neben ihnen. Nachdem sie ein gutes Stück in östlicher Richtung zurückgelegt hatten, verschwand der General hinter einigen großen Felsen, so das Jesta ihn nicht mehr sehen konnte. Er hielt die Tiere an und wartete einen Augenblick. Und gerade als er nach ihm rufen wollte, tauchte Crydeol wieder hinter den Felsen auf. Jesta sah, wie er einen der Wasserschläuche in die Luft hielt und ihm zu winkte. Gleich darauf kam er wieder zu ihnen hinunter.
    „Wasser!“, sagte er und schnaufte. „Dort oben ist Wasser.“ Er überreichte Jesta einen der vollen Schläuche. „Hier, trink! Und wenn du genug hast, werde ich noch mal zurückgehen und ihn wieder auffüllen, das dürfte dann reichen“, sagte er und lachte, als das Wasser über das Gesicht des Durandi lief, als dieser sich hastig die Öffnung an den Mund hielt. Erfrischt und zufrieden ließ Jesta schließlich wieder von dem Schlauch ab und hielt ihn Crydeol kopfüber entgegen, worauf der letzte Rest hinaus tropfte. „Alles leer!“, sagte Jesta und fuhr sich mit dem Arm über den Mund. Crydeol nickte und machte sich ein weiteres Mal zu den Felsen auf, und als er nach einer Weile zurückkehrte, saßen sie wieder auf und ritten weiter.
    Über ihnen zogen die Möwen ihre Kreise und außer deren Geschrei, legte sich nur das sanfte Rauschen des Meeres in ihre Ohren. Hier und da konnten sie einige Möwen sehen, die plötzlich senkrecht auf die Wasseroberfläche zuschossen und mit einem kleinen Fisch, oder was es auch immer war, wieder auftauchten. Dieses Schauspiel begleitete sie noch eine ganze Weile, bis sie schließlich an eine Stelle kamen, an der der Hang zu ihrer linken wieder absank und sich vor ihnen die Bucht des Langdon Meeres erstreckte. Crydeol, der auf Lago ein Stück weiter vor Jesta ritt, hielt nun an und wartete, bis der Durandi sich ihm wieder angeschlossen hatte. Ein Stück weiter führte er sie anschließend an eine große Öffnung heran, die sich westlich der Bucht in einem Fels auftat.
    „Siehst du die Höhle dort? Die sollten wir uns etwas genauer ansehen. Wenn wir Glück haben, müssen wir diese Nacht nicht unter freiem Himmel verbringen!“
    Crydeol stieg von Lagos Rücken und ging auf den Höhleneingang zu. „Warte hier. Ich werde mich im Inneren erst einmal umsehen“, rief er Jesta zu, der ihm argwöhnisch nachsah.
    „Würde mich nicht wundern, wenn diese Höhle bewohnt ist. Wohlmöglich von einem übel gelaunten Bären oder weiß der Kuckuck was“, murmelte er und fischte einen großen Apfel aus dem Proviantbeutel. Bevor er hineinbiss, polierte er ihn sorgfältig mit seiner Weste, bis die Schale schön glänzte. Dann biss er ein großes Stück ab und überließ den Rest seinem Esel.
    „Unbewohnt!“, rief Crydeol, der nun wieder aus der Höhle hinaustrat und sein Pferd bei den Zügeln nahm.
    „Seid ihr euch auch ganz sicher? Ich möchte diese Nacht nicht noch eine böse Überraschung erleben!“
    Der General lachte. „Ja, ich bin mir sicher. Die Höhle ist verlassen, und so wie es aussieht, ist sie es auch schon eine ganze Weile. Und trocken ist es im Inneren auch. Aber falls uns des Nachts trotzdem etwas überraschen sollte“, er legte ein breites Grinsen auf, „habe ich wenigstens die Gewissheit, dass ein kampferprobter Durandi bei mir ist, der mir jede Gefahr vom Leibe halten wird.“
    Jesta lachte gekränkt. „Ah, der General beliebt mal wieder zu scherzen. Aber wir werden ja sehen, wer zuletzt lacht, wenn es soweit ist!“ Er packte Nevur bei den Zügeln und ging mit Stolz erhobenem Haupt in die Höhle hinein.
    Sie war tatsächlich leer und bot genügend Raum für sie beide und die Tiere. Allzu

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