Andular (Noirils Verrat) (German Edition)
war als manch anderer - ein langes glühendes Stück Metall mit einem schweren Hammer bearbeitete. Dann neigte er seinen Kopf abwechselnd von links nach rechts und betrachtete das Metallstück skeptisch. Was Jesta jedoch dann sah, ließ ihm fast die Augen übergehen. Denn nachdem der Schmied das letzte Mal seinen Hammer auf das Werkstück geschmettert hatte, warf er sich seinen langen Bart über die Schulter und nahm das immer noch glühend heiße Metallstück in seine bloßen Hände. Dann drückte er hier und dort noch etwas zurecht und ließ es anschließend in einen langen Wassertrog fallen, indem das heiße Metall laut zischend und unter dicken Dampfwolken versank. Anschließend rieb er sich seine fleischigen und unversehrten Hände an seiner Schürze ab und wandte sich fröhlich einem weiteren Stück zu, das auf einem großen Haufen im hinteren Teil der Schmiede lag.
“Habt ihr das gerade gesehen?“, stammelte Jesta und starrte in Crydeols verdecktes Gesicht.
„Habe ich“, antwortete er unbeeindruckt, „und nun?“
Jesta schüttelte fassungslos den Kopf. „Und nun? Der kleine Kerl hat soeben ein heißes Stück Metall mit seinen bloßen Händen angefasst und auch noch daran herum geknetet! Und alles, was euch dazu einfällt, ist na und?“
„Hitze kann ihnen nichts anhaben, Jesta, wusstest du das nicht? Das ist auch der Grund dafür, warum sie so exzellente und außergewöhnliche Waffen herstellen können. Aber komm nun, ich werde dir bei Gelegenheit noch mehr über dieses bemerkenswerte Volk erzählen, falls du bis dahin nicht schon selbst alles über sie herausgefunden hast.“
Beeindruckt schlenderte Jesta hinter seinem Gefährten her, drehte sich aber noch einige Male um, da er hoffte, das Schauspiel des Schmiedes erneut mit ansehen zu können, doch er hatte Pech.
So zogen sie weiter durch die Straßen des Dorfes und Jesta folgte Crydeol auf Schritt und Tritt. Ob der General einen bestimmten Ort des Dorfes ansteuern wollte, wusste er nicht, und er traute sich auch nicht zu fragen. Schweigend betrachtete er die kleinen Häuser um sie herum und war fasziniert von ihrer Gestaltung und Bauweise. Alle Häuser waren mit vielerlei Verzierungen versehen, ob nun vom Dach über die glänzenden verschlungenen Ornamente der Torbögen, bis zu den verspielten Beschlägen der Fenster und Türen. Alles zusammen schuf aus jedem der Häuser ein einzigartiges und wunderschönes Kunstwerk.
Als die Straße eine leichte Biegung nach Nordosten machte, lag rechts von ihr ein etwas größeres und zweistöckiges Gebäude, mit roten schimmernden Dachpfannen, die wie Feuer im Schein der Sonne flackerten. Vor der großen Tür saßen an einigen Tischen ein paar Talani, die aus großen Krügen tranken, so wirkten sie zumindest in den Händen der kleinen Geschöpfe, und sprachen oder sangen fröhlich miteinander.
Crydeol ging nun auf die Tür des Gasthauses zu, denn ein solches war es, und öffnete sie. Er duckte sich, und gefolgt von Jesta tauchte er unter dem Torbogen hindurch und schritt ins Innere des feurigen Schmausers, denn so stand es auf dem kleinen Schild über der Tür - „Zum feurigen Schmauser“.
In dem Gasthaus stand ein kleiner Kerl mit spitzem Kinnbart und dicken, glänzenden Brillengläsern hinter einem kleinen Tresen aus dunklem Holz und stapelte Fässer in einen hohen Schrank. Plötzlich schwangen die Flügel einer kleinen Tür auf, die links neben der Theke in einen anderen Raum führte, und hindurch wackelte eine rundliche Talanifrau mit sechs vollen Krügen in den Händen. Sie taumelte an Jesta vorbei, und der befürchtete schon eine Bruchlandung vor seinen Füßen, atmete aber erleichtert auf, als sie sicher nach draußen verschwand, wo sie schon von den grölenden Gästen erwartet wurde.
Der Mann hinter dem Tresen nahm nun seine Brille ab und verbeugte sich höflich, als er den Menschen und den Durandi vor sich bemerkte. „Oh!“, sagte er, „welch seltener Besuch ersucht mein Gasthaus? Ein Mensch und ein Durandi, soso. Hungo Schmauser, zu Diensten!“
Crydeol beugte sich zu ihm hinunter und stützte sich auf den Tresen.
„Einen guten Tag wünsche ich“, sagte er freundlich. „Und eure Dienste benötige ich fürwahr!“
Noch bevor er fortfahren konnte, entschuldigte sich Hungo bei ihm und verschwand hinter der Flügeltür. Nach kurzer Zeit kam er jedoch wieder und stellte stöhnend einen Stuhl vor den Tresen, viel größer als die anderen und wie für Menschen geschaffen. Dann ging er
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