Andy und Ryan
war so abgelenkt mit meinen wirren Gedanken, dass ich nicht einmal bemerkte wie er mir noch näher kam und etwas zu mir sagte. Urplötzlich lag seine Hand an meiner Wange und in mir brach der Vulkan aus und meine Gedanken stoppten augenblicklich. Wie angewurzelt stand ich da und sah zu ihm auf. Meine Augen waren vermutlich weit aufgerissen und mein Mund stand offen. Doch mit Sicherheit konnte ich das nicht sagen. Denn ich hatte komplett die Kontrolle über mich selber verloren. Ich konnte vor Schreck nicht einmal ausatmen.
Yeah! Andy Parker es ist offiziell. Du bist wirklich ein dummes Schaf. Ein super toller Typ steht genau vor dir und du verhältst dich wie eine bekloppte Kuh. Ganz große Leistung!
››Also, bis morgen. Hier an deinem Strand. Ich freue mich.‹‹ Ryans Lippen umspielte ein warmes Lächeln. Gott sah er gut aus! Und seine Hand lag noch immer auf meiner Wange und hinderte mich an klaren Gedanken. Ich bekam nicht mal einen Ton heraus. Ich starrte ihn einfach schweigend an und sah mit Sicherheit aus wie eine Geistesgestörte. Nun wusste ich wenigstens warum es kein Junge mit mir aushielt. Ich war ein hoffnungsloser Fall.
Ryan grinste noch immer und als ich nach einer Weile nichts erwiderte schien ihn das keineswegs zu stören oder gar zu verwundern. Er beugte sich seelenruhig nach vorne und seine Lippen streiften meine Stirn. Zischend atmete ich aus und versteifte mich noch mehr. Passierte das hier gerade wirklich? Das konnte doch nicht sein. Ryan – DER RYAN – küsste mich auf die Stirn! Ach du heilige Scheiße.
››Gute Nacht‹‹, flüsterte er mir ins Ohr und ließ seine Hand sinken. Wie in Trance nickte ich, da ich meiner Stimme nicht traute. Mit einer eleganten Bewegung drehte sich Ryan um und schlenderte durch den Sand. Ich sah ihm einige Sekunden hinterher und in meinem Kopf rasten tausende von Gedanken gleichzeitig umher. Es war ein völliges Durcheinander und ich dachte ich würde jeden Moment umkippen und ohnmächtig werden.
Mit zittrigen Fingern öffnete ich die Haustür und betrat den Flur. Mit einem letzten Blick, raus in die Dunkelheit, schloss ich sie leise wieder und lehnte mich mit dem Rücken gegen sie. Seufzend schloss ich meine Augen und rieb mir die pochende Stirn. Mein Herz pumpte wie verrückt in meiner Brust und hüpfte wahrscheinlich jeden Moment heraus.
››Andy was machst du denn da? Ist dir übel?‹‹ Meine Mutter kam gerade aus der Küche und musterte mich besorgt. Stöhnend stieß ich mich von der Tür ab.
››Ein wenig. Ich gehe nach oben in mein Zimmer. Ich bin ziemlich müde.‹‹
››Hast du gar keinen Hunger?‹‹
››Nein, ich habe schon gegessen. Gute Nacht.‹‹ Ich drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange und stolperte dann mühsam die Treppe nach oben.
In meinem Zimmer schmiss ich mich einfach auf mein Bett und vergrub mein glühendes Gesicht in den Kissen. Was für ein Tag.
Date im Nobelrestaurant
Andys Sicht:
Ich glaube, ich hatte noch nie so lange vor meinem Kleiderschrank gestanden und nach einem passenden Outfit gesucht. Normalerweise griff ich eher wahllos hinein und zog irgendeinen Bikini, irgendwelche Shorts und irgendein Shirt heraus. Doch heute schien einfach nichts toll auszusehen. Ich riss alle Bikinis aus meinem Schrank und zog sie mir nacheinander an, doch ich hatte an jedem etwas auszusetzen. Heute war einer dieser Tage an dem ich meinen Kleiderschrank und seinen kompletten Inhalt verachtete. Nichts schien gut an mir auszusehen und ich verzweifelte immer mehr mit jeder Minute die verstrich.
In meinem Zimmer sah es aus als hätte ein Sturm gewütet. Am liebsten wollte ich mich nur wieder ins Bett schmeißen und mir die Decke über den Kopf ziehen. Warum fiel es mir nur so schwer ein bescheuertes Outfit rauszusuchen? Innerlich wusste ich die Antwort ganz genau, doch ich wollte es mir nicht eingestehen. Nach weiteren qualvollen Minuten stöhnte ich ergeben auf und zog mir meinen orangenen Bikini mit den grünen Blumen an. Dabei vermied ich es in den Spiegel zu gucken, um meine Meinung nicht doch wieder zu ändern. Anschließend zog ich mir kurze Jeansshorts und ein weißes Top an. Meine schulterlangen Haare band ich mir zu einem kurzen Zopf und marschierte seufzend aus meinem Zimmer. Ich hatte für die Auswahl meiner Klamotten eine geschlagene Stunde gebraucht. Wie lächerlich und deprimierend. Naja immerhin war ich trotz allem noch früher in der Küche als meine Mutter. Diese hatte heute frei und
Weitere Kostenlose Bücher