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Andy und Ryan

Andy und Ryan

Titel: Andy und Ryan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Broschat
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aufgeschrien und einen Krankenwagen gerufen. Ich hingegen hatte einfach nur völlig benommen auf dem Boden gesessen und versucht das Chaos in meinem Kopf zu beruhigen. Doch es war mir nicht gelungen.
    Ryan hatte Maya erzählt, dass er Alejandro von mir weggezogen hatte und dieser sich dann unglücklich am Regal verletzt hatte. Sie hatte ihm scheinbar geglaubt und auch ich hätte ihm geglaubt, wenn ich nicht die Wahrheit kennen würde. Doch kannte ich überhaupt die Wahrheit? Stimmte es was mir Ryan erzählt hatte? Oder halluzinierte ich? War es in Wirklichkeit doch nur ein dummer Unfall gewesen? Ich wusste auf diese Fragen einfach keine Antwort und das machte mich wahnsinnig.
    Ryan stand gerade bei einem der Rettungssanitäter und erzählte ihm was sich zugetragen hatte. Ich musterte ihn genau. Er sah wie immer gut aus. Sein Haar hing ihm allerdings etwas wirr in der Stirn und seine Augen glänzten zu sehr. Und ab und zu warf auch er mir flüchtige Blicke zu. Ich wusste nicht ob ich es mir einbildete, aber er sah so ängstlich und zögerlich aus. Hatte ich mir also doch nicht alles eingebildet? Wieso bekam ich keine Antworten! Ich wurde noch völlig verrückt.
    Voller Entschlossenheit setzte ich mich in Bewegung und drängte mich durch die Menschenmasse von Schaulustigen. Direkt vor Ryan und dem Sanitäter blieb ich stehen und als Ryan mich entdeckte, weiteten sich seine Augen für einige Sekunden überrascht. Er hatte Angst. Angst, dass ich etwas sagte. Angst vor meiner Reaktion. Und ich, ich hatte ebenso Angst. Angst vor der Wahrheit. Angst vor meiner Reaktion, denn ich konnte mich im Moment selbst nicht mehr einschätzen.
    ››Entschuldigen Sie, aber ich müsste mich dringend mit Mr. Morrison unterhalten.‹‹ Meine Stimme klang brüchig und unsicher, doch ich versuchte meine Furcht weitestgehend zu verbergen. Der Sanitäter lächelte mich höflich an und nickte, dann ging er zu seinen Kollegen. Nachdem er gegangen war umschloss ich Ryans Hand mit meiner und zog ihn hastig mit mir mit. Er sträubte sich kein bisschen und ließ sich schweigend mitziehen. Erst als wir in einer kleinen ruhigen Nebengasse ankamen, ließ ich ihn los und wandte mich zu ihm um. Mein Atem kam stoßweise und ziemlich laut. Außer ihm war nichts zu hören in der abgelegenen Gasse.
    ››Ich muss die Wahrheit erfahren‹‹, durchbrach ich die Stille nach einer Weile. Selbst in der Dunkelheit konnte ich Ryans intensiven Blick erkennen, der sich in meinen Kopf brannte. Er sah traurig aus. Traurig und ängstlich. Zögerlich hob ich meine Hand und legte sie sachte auf seine Wange. Ich konnte in Ryans Augen erkennen, dass ihn meine Handlung überraschte. ››Bitte‹‹, stieß ich flüsternd aus. Daraufhin senkte Ryan seine Lider und atmete tief durch. Dann umschloss er mit seiner freien Hand meine und wir beide schwiegen eine Weile.
    ››Wovor fürchtest du dich so Ryan?‹‹
    ››Davor das du Angst vor mir hast und mich wegstößt.‹‹ Seine Stimme klang rau und schwach und ich wollte ihn am liebsten in meine Arme schließen und alles vergessen was heute Abend geschehen war. Aber ich konnte es nicht. Nicht bevor ich die Wahrheit kannte.
    ››Ich würde dich niemals wegstoßen. Ich möchte nur wissen was das alles zu bedeuten hat. Ich… Ich verstehe es einfach nicht.‹‹
    ››Ich bin nicht der, für den du mich hältst.‹‹ Ryan ließ seine Hand sinken und wandte sich von mir ab. Seine Schultern hoben und senkten sich ruckartig und sein Atem ging schnell. Sein ganzer Körper schien wie ein Bogen angespannt zu sein.
    ››Wer bist du denn?‹‹
    ››Kein Mensch.‹‹ Schon zum zweiten Mal an diesem Abend sagte er dies zu mir. Und wieder brachte es mich vollkommen durcheinander.
    ››Aber ich verstehe nicht. Was bist du denn dann?‹‹ Plötzlich drehte sich Ryan ruckartig zu mir herum und ich stolperte überrascht einen Schritt zurück. Verblüfft sah ich den Jungen an, den ich die letzten Tage immer besser kennengelernt hatte. Es fühlte sich so vertraut an mit ihm zu reden und in seiner Nähe zu sein und doch musste ich nun feststellen, dass er ein vollkommen Fremder für mich war.
    In Ryans Augen glitzerten Tränen. Es zerriss mir mein Herz ihn so zu sehen. Was quälte ihn nur so sehr?
    ››Als ich dich in diesem Raum allein mit diesem… diesem Kerl gesehen habe, da sind bei mir einfach die Sicherungen durchgebrannt. Ich habe keine Sekunde nachgedacht. Ich habe es nicht einmal in Betracht gezogen, dass er dir

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