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Andy und Ryan

Andy und Ryan

Titel: Andy und Ryan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Broschat
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ihre Wangen und sie senkte wie so oft schüchtern ihren Blick. Sie glaubte mir nicht. Ich konnte es ihr ansehen. ››Warum glaubst du niemandem, wenn er dir sagt, dass du schön bist?‹‹
    ››Weil… ich…ähm…‹‹ Unwillkürlich musste ich lachen über ihr Gestotter. Sie war so niedlich, wenn sie schüchtern war. Immer noch lachend zog ich sie wieder an mich und schlang meine Arme um ihren kleinen Körper.
    ››Du bist wirklich einzigartig. Ich erzähle dir, dass ich kein Mensch und noch dazu ein eifersüchtiger Tölpel bin und du zweifelst an deinem Äußeren und an meiner Zuneigung zu dir.‹‹ Nach einer Weile stimmte Andy sogar in mein Lachen mit ein und wir standen eng umschlungen und kichern in einer dunklen Gasse und hatten nur Augen füreinander. Alles andere blendeten wir aus und es schien so, als hätte ich Andy wirklich in meine Welt gezogen. Sie hatte keine Angst und das beruhigte mich. Wir hatten eine Chance.
    Und ich war bereit sie zu ergreifen und ihr meine völlig fremde Welt zu zeigen.
     

So schnell kann ein Leben vorbei sein
     
    Andys Sicht:
     
    Der gestrige Tag war ziemlich nervenaufreibend für mich gewesen und ich hatte die Nacht lange wach dagelegen und nachgedacht. Ich hatte Ryan seine Geschichte von den Lamias und den Gefährtinnen sofort abgekauft, wahrscheinlich weil ich ihm einfach nicht misstrauen konnte. Er wirkte immer so absolut ehrlich auf mich. Es war mir neu, dass ich solch ein Vertrauen in andere Menschen hatte und diese Tatsache beunruhigte mich mehr, als die Tatsache, dass Ryan kein Mensch war. Erstaunlicherweise störte es mich nicht einmal wirklich. Er war in meinen Augen immer noch der nette und aufrichtige Junge, den ich vor einigen Tagen kennengelernt hatte und ich wollte seine Bekanntschaft auch nicht mehr missen.
    Ich wusste, dass ich wahrscheinlich vollkommen wahnsinnig war und eigentlich rumschreien müsste, doch ich tat es nicht. Das einzige was mich fertig machte, war die Tatsache, dass ich alt wurde und er nicht. Und das war wirklich verstörend. Diese Vorstellung war so grausam? Warum wollte ich nur immer noch in seiner Nähe sein? Natürlich war mir klar, dass es auf meine ganzen dummen Fragen eine Antwort gab, doch ich wollte diese Möglichkeit einfach nicht wahrhaben. Ich konnte mich nicht in einen Jungen verlieben, den ich gerade mal ein paar Tage kannte. Es war völlig unmöglich. Ich hatte mir geschworen keinen mehr an mich ranzulassen, da ich wusste, dass ich diejenigen eines Tages verlassen musste. Und Ryan würde in etwa zwei Wochen wieder von hier verschwinden und zurück nach Hause fahren, ohne mich. Ich durfte nicht solche Gefühle entwickeln. Es würde alles nur noch komplizierter machen.
    Aus diesem Grund hatte ich heute etwas Abstand gebraucht. Von allem. Ich hatte Ryan gesagt, ich müsste die ganze Sache mit den Lamias verarbeiten, doch in Wirklichkeit lief ich nur mal wieder vor meinen Gefühlen weg. Ich war wirklich ein verdammter Angsthase, doch ich konnte es beim besten Willen nicht ändern.
    ››Hey Engelchen, bist du fertig?‹‹ Meine Mutter stand lächelnd im Türrahmen und musterte mich neugierig. Als ich zu ihr aufsah, brachte mich ihr Aussehen unwillkürlich zum schmunzeln, da sie seit langem mal keine vollgespritzten Klamotten trug. Ihr schlanker Körper war in ein schlichtes grünes Sommerkleid gehüllt und ihre Haare hatte sie zu einem lockeren Zopf zusammengebunden. Wie üblich war sie ungeschminkt, da sie Schminke hasste und trotzdem sah sie wundervoll aus. Für ihre 38 Jahre war sie wirklich extrem gut aussehend. Sie hatte kaum Falten im Gesicht und ihre Haare zierten auch nur wenige graue Strähnchen. Und mal wieder wunderte es mich, dass sie nach der Trennung (wie auch immer sie zu stande kam) von meinem Vater nie wieder einen anderen Mann an ihrer Seite gehabt hatte.
    ››Ja, ich bin gleich so weit.‹‹ Schnell schlüpfte ich in meine goldenen Sandaletten und zog mir meine dünne Strickjacke über. Anschließend schlüpfte ich grinsend unter dem Arm meiner Mutter hindurch und lief durch den Flur. Meine Mutter folgte mir lachend und schnappte sich ihre Tasche vom Spiegelschrank. Dann gingen wir zusammen nach draußen in die kleine Garage und setzten uns in Mums kleinen blauen Seat.
    Wir beide wollten zu einer Vorstellung im Park Güell, denn dort spielte heute Abend eine Pop-Klassik-Band ein Konzert. Meine Mutter war ein totaler Fan dieser Band und hörte ihre Musik oft wenn sie malte. Sie sagte immer, dass

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