Andy und Ryan
Ausdruck in seinen Augen besorgt. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen und sah auf unsere verschlungenen Hände hinab. Er wich meinem Blick aus.
››Ryan? Was ist los?‹‹ ››Es gibt da etwas was wir dir bisher verschwiegen haben, da du zu schwach warst.‹‹
››Was denn? Was ist los? Hat es was mit meiner Mum zu tun?‹‹ Ryan sah wieder auf und unsere Blicke verfingen sich ineinander. Er sah gequält aus und ich wollte ihn am liebsten von der Last - die ihn so bedrückte - befreien.
››Ja, es hat etwas mit deiner Mutter zu tun.‹‹
››Ryan bitte sag es mir. Ich verkrafte das schon. Ich bin stark genug.‹‹
››Ich weiß, aber…‹‹
››Aber?‹‹
››Ich bin mir nicht sicher, ob ich stark genug bin es dir zu erzählen.‹‹ Waren das etwa Tränen in seinen Augen? Entsetzt blickte ich ihn an. Was verschwieg er mir? War es so grausam?
››Ryan ich bitte dich. Sag mir was los ist. Diese Ungewissheit bringt mich noch um.‹‹
››Die Wahrheit vielleicht auch.‹‹ Er machte mir wirklich Angst. Er sah so gequält und ängstlich aus.
››Aber irgendwann muss ich sie erfahren und ich möchte sie von dir hören.‹‹ Ich legte meine Hand sanft an seine Wange und genoss seine Wärme. ››Ich vertraue dir. Bitte sag mir was los ist.‹‹
››Deine Mutter… sie… sie hat es… sie…‹‹ Wir beide zuckten gleichzeitig erschrocken zusammen, als die Tür aufgerissen wurde. Im Türrahmen stand Mia. Lächelnd kam sie auf uns zu und Ryan räusperte sich leise und wich ein wenig vom Bett zurück. Ich verfluchte die Freundin meiner Mutter im Augenblick, da ich nur wegen ihr nicht wusste was mit meiner Mutter los war. Ich wollte wissen wie schlecht es ihr ging. Ich musste endlich die Wahrheit erfahren! Warum hatte sie nicht eine Minute später in mein Zimmer platzen können?
››Ich habe dir ein Stück Apfelkuchen mitgebracht. Ich habe ihn heute frisch gebacken. Ich hoffe er schmeckt dir.‹‹ Schmunzelnd stellte sie einen Teller auf mein kleines Tischchen und legte anschließend einen Löffel daneben.
››Danke, das ist sehr lieb, aber im Moment habe ich keinen Hunger.‹‹
››Oh, das verstehe ich natürlich. Du kannst es ja auch später essen.‹‹ Ich nickte stumm. Dann sah ich wieder zu Ryan, der etwas abseits stand und die fremde Frau eingehend musterte. Ich räusperte mich leise, da mein Hals ziemlich ausgetrocknet war.
››Das ist mein Freund Ryan. Und Ryan das ist die Freundin meiner Mutter – Mia.‹‹ Mia streckte Ryan lächelnd die Hand entgegen und er schüttelte sie nach einer Weile zögerlich. Er schien noch immer ziemlich fertig zu sein und ich wollte unbedingt wissen wieso. In meinem Magen breitete sich ein unwohles Gefühl aus, doch ich versuchte es zu verdrängen.
››Warst du jetzt schon bei meiner Mutter?‹‹ Ich erhob mich ein wenig in meinem Bett und blickte Mia direkt an.
››Ähm nein. Ich war immer noch nicht bei ihr.‹‹
››Wieso?‹‹
››Möchtest du nicht doch schon das Stückchen Kuchen essen?‹‹
››Du weichst schon wieder meiner Frage aus.‹‹ Wütend funkelte ich die fremde Frau an. ››Na schön wenn du es mir nicht sagen willst, dann wird es eben Ryan tun. Nicht wahr?‹‹ Ryan sah mich aus geweiteten Augen an und sein Gesicht war kreidebleich. Er sah aus als würde er jeden Moment zusammenklappen. Doch diesmal würde ich nicht nachgeben. ››Ryan bitte. Was ist mit meiner Mum? Liegt sie noch im Koma? Oder ist es etwas anderes? Sag es schon.‹‹
››Ich ähm…‹‹ Mia und Ryan tauschten sich einen Blick aus und es schien so als würden sie beide Angst haben. Sie hatten doch nicht etwa Angst vor meiner Reaktion?
››Na schön. Wenn ihr es mir nicht sagen wollt, dann gehe ich sie eben suchen und finde es allein heraus.‹‹ Wütend zog ich an den unzähligen Kabeln und versuchte sie zu lockern, doch sie ließen sich nicht sehr leicht lösen und ehe ich richtig ziehen konnte, hatte mich Ryan schon mit entsetzter Miene davon abgehalten.
››Hör auf Andy. Du bist viel zu schwach um aufzustehen.‹‹
››Gott! Jeder sagt mir ständig, dass ich viel zu schwach bin. Ich bin nicht schwach! Und jetzt sagt mir gefälligst endlich was zum Teufel hier überhaupt los ist!‹‹ Meine Stimme überschlug sich beinahe und war eine ganze Oktave zu hoch, doch Ryan schien das nicht abzuschrecken. Stumm hielt er weiterhin meine Arme fest umschlossen und musterte mich mit einem
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