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Andy und Ryan

Andy und Ryan

Titel: Andy und Ryan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Broschat
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ein Teil von mir sie verstanden hatte, aber der andere Teil sträubte sich dagegen. Seit diesen fünf Tagen fühlte ich eine unglaubliche Leere in mir. In meiner Brust klaffte ein riesiges Loch und niemand vermochte es schließen zu können. Nicht einmal Ryan – welcher jeden Tag zu mir kam und nach mir sah und das trostlose Krankenhaus für mich mit ein wenig Leben füllte.
    Heute war der Tag meiner Entlassung. Ich trug noch immer einen großen Verband um meinen Oberkörper, da ich mir mehrere Rippen geprellt hatte. Außerdem steckte mein linker Arm in einem unschönen  weißen Gips, welcher nur durch die vielen Unterschriften meiner neu gewonnenen Freunde verschönert worden war.
    Nachdenklich setzte ich mich auf den Rand meines Krankenbettes und sah auf den Gips herab. Wie von selbst glitt mein Blick zu Ryans Schrift und ich musste immer noch lächeln als ich seine Nachricht las und das, obwohl ich sie schon bestimmt zum 100. Mal ansah.
     
    Stark sein bedeutet nicht nie zu fallen. Stark sein bedeutet immer wieder auf zu stehen…
    Und du bist die stärkste Person die ich kenne. Auch wenn es manchmal unendlich schwer sein mag und du denkst du musst das alles allein durchstehen, ich werde immer für dich da sein und dir beim Aufstehen helfen.
    Du kannst immer auf mich zählen. Ich lasse dich niemals im Stich.
    Ich verspreche es.
    In Liebe
    Ryan
     
    All die anderen hatten Dinge wie ››Gute Besserung‹‹ oder ››Werd schnell wieder gesund‹‹ auf meinen Gipsarm geschrieben. Und einer hatte sogar ››Hals und Beinbruch‹‹ darauf gepinselt und daneben einen doof grinsenden Smiley gemalt (Ich brauche sicherlich nicht erwähnen, dass es sich hierbei um Jake handelte?). Diese Dinge hatten mich zum Lachen gebracht und mir ein wenig Freude bereitet. Doch Ryans Nachricht hatte mir mal wieder gezeigt wie viel er mir bedeute und wie gut er mich doch kannte. Es war fast schon unheimlich wie gut. Er hatte genau die Worte gefunden, die ich unbewusst hören wollte. Wie hatte er das nur wieder geschafft?
    Schmunzelnd strich ich mit einem Finger über seine fein säuberliche Schrift. All seine Buchstaben wirkten wie kleine Kunstwerke für mich und unwillkürlich musste ich an meine Mutter denken, doch ich verbannte diese Gedanken schnell wieder aus meinem Kopf. Heute wollte ich nicht traurig sein.
    Heute war mein Tag.
    Ich würde endlich wieder zurück nach Hause gehen können.
    Zuhause…
    Zuhause?
    Es tat sogar weh dieses Wort zu denken.
    Hatte ich überhaupt noch ein Zuhause? War ein Zuhause nicht ein Ort an dem man zusammen mit seiner Familie lebte?
    Mein Zuhause war leer.
    Ein leer stehendes Haus… voller Erinnerungen, aber ohne Personen mit denen ich sie teilen konnte.
    Nicht nur mein Zuhause war leer. Ich war leer.
    Allein.
    Schluchzend wischte ich mir über meine tränennasse Wange und versuchte mich zu beruhigen. Ich wollte nicht schon wieder weinen. Die letzten Tage hatte ich genug für mein gesamtes restliches Leben geheult. Es war so deprimierend. Ich war zu einer extremen Heulsuse mutiert und konnte nichts dagegen tun.
    ››Hey ich habe alle Unterlagen abgegeben. Wir können jetzt endlich verschwinden.‹‹ Ryan kam schnaufend in mein Zimmer und schmiss die Tür förmlich hinter sich zu. Mit großen Schritten ging er auf mich zu und kniete sich vor mir hin. Er merkte wie immer sofort, dass etwas nicht stimmte, auch wenn ich versuchte meine Tränen unauffällig wegzuwischen.
    ››Hey was ist los?‹‹ Ryans warme Hand lag augenblicklich auf meiner Wange und ich musste leicht lächeln. Seine Nähe tat gut. Sie beruhigte mich. Aber es änderte leider nichts…
    ››Gar nichts. Ich freue mich nur endlich hier rauszukommen.‹‹ Mein Gesicht wurde sanft angehoben und ich wurde dadurch gezwungen in seine Augen zu sehen.
    ››Wenn du noch Zeit brauchst, dann können wir auch…‹‹
    ››Nein. Mir geht es gut. Ich will einfach nur hier weg und zurück nach H…‹‹ Seufzend schüttelte ich den Kopf. Ich konnte das Wort nicht einmal aussprechen.
    ››Das verstehe ich. Mia müsste gleich da sein. Sie wird uns begleiten. Sie ruft gerade ein Taxi, weil ihr Auto schon bei euch Zu… ähm es ist nicht hier.‹‹ Mir entfuhr ein leises Lachen, als ich bemerkte das Ryan mich mal wieder beschützen wollte. Er achtete so sehr auf seine Worte und sein Verhalten in meiner Nähe, als würde ich jeden Moment zusammenklappen, wenn er das Falsche sagte oder tat. Es war irgendwie komisch… aber ich war

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