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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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über makellos blanken Edelstahlherden und polierten Töpfen. Es sah alles anders aus als in den Küchen zu ihrer Zeit, als der Koch noch auf einem vierflammigen Butangasherd arbeitete – oder, schlimmer noch, auf einem tückischen Kohleherd, an dem sich Rauch und Dampf mit dem Geruch von gebratenem Hammel und gekochtem Kohl mischten. Ellie fröstelte es trotz der Wärme. Sie konnte nicht auf Jarrah bleiben. Ihre Besuche waren im Laufe der Jahre selten geworden, und als Leanne um eine Gelegenheit gebeten hatte, zu lernen, wie man eine Farmführte, hatte sie ihr diese Gelegenheit hier mit einem Gefühl der Erleichterung gewährt. Nun brauchte sie sich nicht mehr an die frühen Jahre erinnern zu lassen, brauchte nicht mehr auf Jarrah zu schlafen, wo das Wissen sie nicht losließ, dass dieser Grabstein in der Nähe war.
    Sie ging wieder hinaus. Auf der Koppel standen nur drei oder vier Pferde; gern wäre sie nach Warratah zurückgeritten, aber sie wusste, dass das unmöglich war – sie konnte nicht einmal den Geländewagen fahren. Kopfschmerzen lauerten noch immer in den Augenhöhlen, und der gebrochene Arm ließ es ohnehin nicht zu. Ellie hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Sie wandte sich ab und spazierte auf die Felder hinter dem Farmhaus zu.
    Sie setzte sich mit dem Rücken an den knorrigen Stamm eines Coolibahbaums, schloss die Augen und ließ sich das Sonnenlicht in Tüpfeln auf die Lider scheinen. Das Summen der Fliegen und das Rascheln von Myriaden von Insekten machten sie schläfrig. Der Duft von warmer Erde und trockenem Gras mischte sich mit dem Parfüm von Rosen und Akazienblüten und zahllosen winzigen Wildblumen, und als das einsame, spukhafte Flöten eines Glockenvogels über sie hinwegwehte, trug es sie von neuem in eine andere Zeit zurück – in eine Zeit, da Jarrah zum Gefängnis für Charlie geworden war, so wie es jetzt sie gefangen hielt.
    Einen Monat nach Seamus’ Begräbnis kehrten sie nach Warratah zurück. Charlie saß neben Wang Lee auf dem Bock, und Ellie ritt neben ihnen her. Der lange Treck strengte ihn an, aber er war entschlossen, vor Ellie keine Schwäche zu zeigen.
    Während sie über die saftigen Weiden rumpelten, sog er den Duft des Eukalyptus ein und den frischen Geruch von feuchter Erde und zerdrücktem Gras, der unter den Wagenrädern aufstieg. Die stumpfen Sepiatöne der Trockenheit warenverschwunden – ertrunken in einer Palette von Farben, die die Sinne reizten. Das rot-grün-blau leuchtende Gefieder der Regenbogenpapageien schwirrte durch das hellgrüne Laub der Gummibäume; orange-weiße Kuhreiher stelzten majestätisch zwischen den riesigen Herden der Devon-, Kurzhorn- und Hereford-Rinder umher, und das alles erinnerte ihn daran, dass ihr wunderbares Land von gewaltigen Kontrasten und unbeschreiblicher Schönheit geprägt war. Seine Rastlosigkeit nahm zu, als er einen Adler mit bebenden Flügelspitzen in der Brise schweben sah, den Blick fest auf etwas gerichtet, das sich tief unter ihm bewegte. Charlie hielt den Atem an und wartete auf den Todesstoß – und als der Vogel herabschoss, seufzte er. Oh, so frei zu sein!, dachte er wehmütig. Hoch oben über der Erde schweben zu können und alles mit prachtvollen goldenen Augen zu sehen. Er merkte, dass Ellie ihn beobachtete, aber das störte ihn nicht. Er war nicht mehr der grüne Junge, den sie einmal gekannt hatte, sondern ein Mann, der gelernt hatte, die Schönheit seiner Umgebung zu schätzen, nachdem er das Grauen der Welt jenseits des Outback erlebt hatte.
    Sie kamen über den letzten Hügel, als die Sonne sich dem Horizont entgegensenkte. Das Tal von Warratah badete in bernsteinfarbenem Glanz, der die Rinde der Gummibäume feurig lodern ließ, die harten Konturen der Gebäude milderte und lange Schatten über die Landschaft warf. Das Farmhaus schmiegte sich an die blutrote Erde, und die Nebengebäude lagen verstreut wie Heuballen, die vom Wagen gefallen und im gesprenkelten Licht unter den schützenden Gummibäumen zur Ruhe gekommen waren.
    Charlie schaute zu den Pferden hinunter, die unter den Bäumen weideten. Schwarze Schwäne glitten zwischen schnatternden Enten auf dem zinnfarbenen Billabong umher. Die Pferche waren voll von Kühen mit Kälbern, und das Klingen eines Hammers auf dem Amboss hieß sie willkommen.
    »Schön, nicht wahr?«, sagte Ellie stolz und zügelte ihr Pferd neben dem Wagen. »Kein Ort auf Erden ist wie Warratah.«
    Sein Blick wanderte über die endlosen Weiden mit den riesigen

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