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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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gelassen.«
    Matt spürte, dass sein Puls schneller schlug und das Blut ihm in Hals und Gesicht stieg. Zum Glück war Leanne so beschäftigt, dass sie es nicht bemerkte. »Dann wollen wir mal«, sagte er munter.
    Der Stall war von Petroleumlampen erleuchtet, die lange Schatten bis in die Ecken warfen. Neugierige Köpfe erschienen über den Gattern der umliegenden Boxen, und im Vorbeigehen streichelte Matt samtige Nasen. Der Geruch von Mist und Stroh, in den sich der Duft des ledernen Zaumzeugs an einem Nagel an der Wand mischte, war vertraut und anheimelnd, und die Wärme war wohltuend nach dem scharfen Wind, der von den Hügel herabwehte.
    Matt sah sich um. Von Claire war nichts zu sehen, aber er hörte ihre leise Stimme, als sie in der seltsamen Stille, die den Augenblick des Fohlens immer erfüllte, mit der Stute sprach. Anders als Menschen nahmen Stuten die Entbindung stoisch hin und zeigten sich selten unruhig.
    Er zog die Jacke aus, krempelte die Ärmel hoch und wusch Hände und Arme in der heißen Seifenlauge, die Leanne für ihn bereitgestellt hatte.
    Er sah sie erst, als er die Box betrat. Die Stute lag mit angezogenen Beinen am Boden, und Claire schob behutsam die Hand in den Geburtskanal, um sich zu vergewissern, dass die Nase des Fohlens in einer Linie mit den zarten, weichen Hufen lag. Dann rollte die Stute sich auf die Seite, streckte die Beine aus und begann zu pressen.
    »Tag«, sagte Claire und schaute sich nach ihm um. »Wollen Sie übernehmen?«
    Matt schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme. »Sie scheinen zu wissen, was Sie tun.«
    Mit ruhiger Autorität packte Claire die Hufe und begann sanft abwärts zu ziehen. Es war wichtig, die Brust des Fohlens über die Beckenkante zu bringen, weil sonst die Nabelschnur gequetscht wurde. Das Fohlen tat seinen ersten Atemzug und bewegte die Vorderbeine, aber das Hinterteil steckte noch im Geburtskanal, was die Stute auf der Seite hielt. Ein Tritt der winzigen Hufe konnte die Nabelschnur durchtrennen, und es würde bluten. Claire band die Nabelschnur ab und betupfte sie mit einem Antiseptikum. Das Fohlen glitt ins frische Stroh. »Du hast einen kleinen Hengst«, sagte sie.
    Matt kam sich vor wie ein Ersatzrad in einer Reifenfabrik, aber das machte ihm nichts aus. Es war interessant, Claire bei der Arbeit zu beobachten, und er war fasziniert von ihren verschiedenen Facetten – eben noch die kichernde Verschwörerin und im nächsten Augenblick eine tüchtige Tierärztin.
    Die Stute begann das Fohlen zu lecken und zu säubern und stupste es an, um es auf die Beine zu treiben. Sie stand auf; die Fruchtblase baumelte noch an ihr. Sie liebkoste das Fohlen mit dem Maul, aber dann kam sie zu dem Schluss, dass sie nach all der harten Arbeit ein Frühstück verdient hatte, und fing an, auf dem frischen Stroh zu kauen, das Leanne für sie bereitgelegt hatte.
    Claire trat zurück und wusch sich die Hände. Matt band die Fruchtblase mit einer Schnur hoch, damit die Stute nicht darauf treten konnte – durch ihr Eigengewicht würde sie irgendwann ganz austreten. Sollte das allerdings mehr als zwanzig Minuten dauerte, konnte das Ärger bedeuten. Dann bestand die Gefahr einer Sepsis. Er wandte sich dem Fohlen zu, das immer noch Mühe hatte, zu begreifen, wozu seine langen Beine gut waren,und spritzte ihm eine Dosis Penicillin, damit die Nabelschnur sich nicht entzündete.
    Matt trat zurück und ließ der Natur ihren Lauf. Er warf einen Blick zu Claire hinüber und sah, wie verzaubert sie war. Er verstand ihre Gefühle; die Geburt neuen Lebens war ein wunderbarer Augenblick, der auch ihn immer wieder rührte.
    Alle drei schauten zu, wie das winzige Geschöpf sich auf den beiden Vorderbeinen hochstemmte, aber nicht recht wusste, wie es jetzt das Hinterteil aus dem Stroh heben sollte, sodass es gleich wieder zur Seite kippte. Dann versuchte es, das Hinterteil zuerst hochzubekommen, aber dabei wollten die Vorderbeine nicht gehorchen. Mit der Nase voran purzelte es gegen die hölzerne Boxenwand. Beim dritten Versuch verhedderten sich alle vier Beine, und das Kleine plumpste wieder ins Stroh, worauf es von der Mutter gleich wieder ermutigt wurde. Und endlich fand es sich auf seinen Füßen zurecht und stakste dorthin, wo es die Milch witterte. Sofort begann es hungrig zu saugen.
    Matt schaute lächelnd zu Claire hinüber, um diesen magischen Moment mit ihr gemeinsam zu erleben. Es war, als sei die Welt verblasst und nur sie beide ständen im Lichtkreis der Lampe. Alles

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