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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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durch die harte Arbeit mit den großen Tieren, die er behandelte. Aber ihm war klar, dass er vom australischen Ideal des blonden Surfers mit Waschbrettbauch und schwellenden Muskeln himmelweit entfernt war. Er war ein alter Knabe, der auf die vierzig zuging; er hatte ein kaputtes Knie, und sein Haar weigerte sich, zu tun, was er wollte, ganz gleich, wie viel Geld er für den Frisör ausgab. Ein Mädchen wie Claire würde ihn nicht zweimal anschauen.
    Diese Gedanken irritierten ihn, und er drückte seine Zigarette aus. Er stieg in die Stiefel, raffte ein altes Hemd von einem Verandastuhl und ging von der Veranda hinunter und über den knirschenden Kies um das Haus herum zu den Stallungen. Verglichen mit dem Rest des Anwesens waren sie in gutem Zustand, und der zementierte Hof war sauber geschrubbt. Die Heuscheune stand nebenan, die Futterkammer dicht daneben auf ihren Ziegelsteinstelzen, die Termiten und Ungeziefer abhalten sollten. Sein Allrad-Truck parkte unter einem Schutzdach an der Seite der Stallungen, und sein Flugzeug stand festgezurrt am Ende der behelfsmäßigen Startbahn, die er an der Westseite der Koppel angelegt hatte.
    Die Hunde umsprangen ihn bellend, und er tätschelte ihre seidigen Köpfe auf seinem Weg über den Hof. Seine sechs Pferde guckten aus ihren Boxen, und er öffnete die Türen und führte sie hinaus auf die Weide. Nachts war es noch zu kalt, um sie draußen zu lassen, aber tagsüber war es warm genug, und unter den Bäumen hatten sie genug Schutz vor der Sonne.
    Er lehnte sich an den Zaun und sah zu, wie sie im hohen grünen Gras weideten. Sie wedelten mit den Schwänzen, und ihr Fell glänzte. Die Hunde stöberten im Gras nach Kaninchen, die Nasen gesenkt, die Schwänze aufgerichtet, die Ohren gespitzt. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und lächelte vor Freude über diesen neuen Tag. Einen Tag, an dem die Traurigkeit gebannt sein würde. Die Erinnerungen würden bleiben, aber in der Ferne, und sie würden nicht wehtun. Er wusste, dass er Glück hatte. Und solange er in so guter Stimmung war, würde er etwas wegen Claire unternehmen müssen. Denn sie würde ihm nicht aus dem Kopf gehen, und er wusste, dass er erst zufrieden wäre, wenn er sie wiedersähe.
    Claire trank ihre gewohnte Tasse Tee zum Frühstück und bewahrte ein stoisches Schweigen, während Tante Aurelia ihr einen Vortrag über die Bedeutung eines anständigen Essens hielt. Sie aßen in der Küche, und der Duft von gebratenem Speck mischte sich mit Tabakdunst. Trotz ihres Alters hatte Aurelia einen großen Teller mit Eiern, Speck, Würstchen und geröstetem Brot vertilgt, bevor sie sich ihre Pfeife angezündet hatte. »Hast du heute etwas Besonderes vor, Mum?«, fragte Claire, während sie das Geschirr abwuschen.
    Ellie sah sie an und tauchte die Hände tief ins Seifenwasser. »Eigentlich nicht. Die täglichen Arbeiten sind erledigt worden, als du noch geschnarcht hast«, neckte sie. »Das kommt von deinem Großstadtleben, Claire – es bringt dir schlechte Manieren bei.«
    »Nun mach mal halblang, Mum«, protestierte Claire. »Ich war gestern eine Ewigkeit auf, und jetzt ist es erst acht.«
    »Eben«, knurrte Aurelia von ihrem Platz am Tisch. »Der Tag ist halb um.«
    Claire lächelte und entschied, dass es klüger war, den Mund zu halten. »Ich dachte, wir könnten einen Ausritt machen«, sagte sie zu ihrer Mutter. »Ich war so lange weg, und ich möchte Warratah wiedersehen.«
    »Gute Idee.« Ellie war mit dem letzten Teller fertig und trocknete sich die Hände ab. »Lass alles stehen. Das trocknet von allein.« Sie wandte sich an Aurelia. »Es macht dir doch nichts aus, ein Weilchen allein zu bleiben, oder?«
    Aurelia zog eine Grimasse. »Hab ja heutzutage kaum eine andere Wahl. Reiten kann ich nicht mehr, und in der Sonne ist es mir zu heiß.« Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. Das Monokel blitzte. »Tauge nicht mehr viel«, knurrte sie. »Ich weiß noch, wie ich den ganzen Tag reiten und nachts auf der nackten Erde schlafen konnte, und das tagelang. Es ist abscheulich, so alt und nutzlos zu sein, aber ich nehme an, am Ende blüht es uns allen.«
    »Die Alternative ist aber auch nicht gerade prickelnd«, sagte Claire. »Wir könnten doch sicher die alte Kutsche aus der Scheune holen und Smokey einspannen.«
    Aurelia funkelte sie an. »Nicht mal tot würde ich mich in dem Ding sehen lassen. Ich würde ja aussehen wie Queen Victoria.«
    Claire und ihre Mutter wechselten einen Blick.
    »Das hab ich

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