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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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aber jetzt half es ihr, sich zu entspannen. Sie hatte in der vergangenen Nacht unruhig geschlafen; die Bilder, die ihre Mutter heraufbeschworen hatte, waren ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Bilder, die sich irgendwie nicht in das fügen wollten, was man ihr bisher erzählt hatte.
    In den Tagen nach Joes Abreise vertiefte Ellie sich in die endlose Routine der Arbeit. Aber die Nächte waren erfüllt von beunruhigenden Träumen, die sie schweißgebadet hochfahren und seinen Namen rufen ließen. Sie hatte keinen Appetit mehr, wusste aber, dass sie die niemals endende Arbeit nicht schaffen würde, wenn sie nicht aß, und deshalb zwang sie sich dazu. Und es gab noch ein Problem, um das sie sich kümmern musste: Aurelia. Sie bereitete ihr die größte Sorge.
    Nach Jacks Antrag und Joes Abschied war Aurelia merkwürdig still geworden; von der enormen Energie und Lebensbegeisterung, die sie einmal besessen hatte, war nichts mehr zu spüren. Als ihre Tante wieder einmal ihren Teller von sich schob, ohne das Essen wirklich angerührt zu haben, hatte Ellie genug.
    »Du musst essen, damit du bei Kräften bleibst«, sagte sie und schob Aurelia den Teller wieder hin. »Wir haben viel zu viel Arbeit, nachdem nur noch du und ich und Jacky Jack übrig sind, um den Betrieb zu führen. Die Jackaroos sind mit Begeisterung dabei, aber sie sind offen gesagt eher hinderlich als hilfreich, wenn etwas auch nur entfernt nach harter Arbeit aussieht. Wenn du krank wirst, schaffe ich es nicht mehr«, sagte sie mit schlichter Entschiedenheit. »Du musst dich zusammenreißen.«
    Aurelia stand vom Tisch auf. Ihr Stuhl scharrte über den Boden. »Ich habe keinen Hunger«, sagte sie gereizt. »Tyrannisiere mich nicht.«
    Ellie griff nach dem Arm ihrer Tante und zog sie zu sich herum. »Wir müssen hier weitermachen. Sonst haben sie nichts, wohin sie zurückkommen können«, sagte sie in ruhigem Ton.
    Aurelia starrte trotzig auf einen Punkt irgendwo hinter ihrer Nichte, aber Ellie wusste, dass sie früher oder später antworten würde. Doch das Verhalten ihrer Tante erschreckte sie. Wo war die starke, scheinbar unbesiegbare Frau, die noch nie vor etwas Angst gehabt hatte, was das Leben ihr in den Weg stellte? Was hier vor ihr stand, war der Schatten der Frau, die es einmal gegeben hatte. »Aurelia«, sagte Ellie mit Entschiedenheit. »Du musst begreifen, dass du so nicht weitermachen kannst. Ich brauchedich. Warratah braucht dich. Und Jack will dich gesund und munter sehen, wenn er zurückkommt.«
    Aurelia richtete sich auf, das Kinn trotzig, den Busen stolz vorgereckt. »Ich tue mehr als meinen Teil dazu«, erklärte sie abwehrend. »Ich kann nichts daran ändern, dass sich mein Alter bemerkbar macht und ich nicht essen will.«
    Ellie nahm sie in die Arme. Jetzt war es an ihr, Trost und Sicherheit zu spenden. »Ich weiß«, sagte sie. »Aber Joe und Jack wären entsetzt, dich so zu sehen. Zu sehen, was du dir antust. Es liegt bei uns, stark zu bleiben und unser Bestes zu tun. Warratah muss überleben, Aurelia, und das kann es nur, wenn du auf dich Acht gibst.«
    Aurelia entwand sich der Umarmung, zog ihre unansehnliche alte Jacke zurecht und zwang sich zu einem Lächeln. »Du hast Recht.« Ihr Ton war ausdruckslos. »Warratah ist wahrscheinlich die einzige Konstante in meinem Leben, und ich weiß, dass ich alles tun muss, um es in Gang zu halten. Aber einstweilen muss ich mich einfach beschäftigen, damit ich keine Zeit zum Nachdenken habe. Mein Appetit wird zurückkommen und mein Mut auch. Wir Briten geben nicht so leicht auf.«
    Ellies Antwort wurde vom Dröhnen eines Flugzeugs übertönt, das über dem Haus kreiste. Die beiden eilten auf die Veranda. »Jacky Jack«, rief Ellie in die Dunkelheit. »Zünde die Leuchtfeuer an!«
    »Ja, Missus«, sagte der schwarze Hilfsknecht und schlenderte, auf einem Stück Käsebrot kauend, an der Veranda vorbei.
    »Aber heute noch, Jacky. Beeil dich!«, befahl Ellie erbost. Er verfiel in einen trägen Trab. »Der verdammte Kerl hat Sally wieder dazu gebracht, dass sie ihm zu essen gibt. Kein Wunder, dass die Hälfte unserer Vorräte verschwunden ist.«
    »Warum kommt Jack denn heute Abend zurück?«
    Ellie lauschte, froh über die Ablenkung. »Hört sich nicht an wie Jacks Flugzeug.« Sie zog die Stiefel an. »Komm. Wir nehmen den Wagen und schauen nach.«
    Ellie fuhr gern Auto, und da Aurelia es ihr beigebracht hatte, steuerte sie den Geländewagen genauso verwegen wie ihre Tante. Sie rasten vom Hof und nahmen

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