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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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es hingehen. Mickey Maughan war alt genug, um selbst für sich zu sorgen.
    Sally ließ sich widerstrebend von ihrem Lagerfeuer wegschleifen. Sie sollte noch ein Abendessen zubereiten. Und nachdem die Besucher sich satt gegessen hatten, schenkte Aurelia Tee aus dem großen Eisenkessel ein, der immer über dem Herd hing. Alle saßen behaglich am Küchentisch, und Ellie behielt ihre Gedanken für sich, während die anderen zu plaudern anfingen.
    »Wie geht es Ma und Pa?«, fragte Aurelia. »Ich habe seit Ewigkeiten keinen Brief mehr von ihnen bekommen, und das beunruhigt mich ein bisschen.«
    »Denen geht es gut«, antwortete Alicia obenhin. »Störrisch wie immer. Wollen das Haus nicht verlassen, obwohl sie ziemlich klapprig sind. Ich musste einen Bauunternehmer beauftragen, im Garten einen Bunker anzulegen, aber es würde mich wundern, wenn sie ihn benutzen.«
    »Ist die Lage sehr schlimm drüben?« Aurelia stopfte ihre Pfeife, und Ellie wusste, dass es sie zornig machte, wenn sie daran dachte, wie allein und verängstigt ihre alten Eltern waren,und dass sie, wenn es irgend möglich gewesen wäre, sich zum nächsten Hafen hätte fliegen lassen, um zu ihnen zu reisen.
    »Natürlich ist alles rationiert«, sagte Alicia mit wespenhaftem Zischen. »Man bekommt nicht einmal ein anständiges Paar Strümpfe, wenn man nicht Freunde auf dem Schwarzmarkt hat. Und das Essen, das sie uns zumuten, ist abscheulich. Aber abgesehen von gelegentlichen Fliegerangriffen auf See- und Flughäfen war es ziemlich ruhig.«
    »Offenbar kennst du die neuesten Nachrichten noch nicht«, sagte Aurelia, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen. »Die Deutschen haben im September mit Nachtbombardierungen angefangen und haben London und ein paar andere Großstädte und Häfen ziemlich übel erwischt. Churchill spricht von der Schlacht um England.«
    Alicia zündete sich eine Zigarette an. »Zumindest sind Ma und Pa weit genug weg von London«, sagte sie. »Und im Umkreis von fünfzig Meilen gibt es keinen Flughafen; also dürften sie wohl nicht in Gefahr sein.«
    »Das hoffe ich«, sagte Aurelia mit einem Nachdruck, der von Herzen kam. »Ich wünschte nur, du hättest sie nicht sich selbst überlassen.«
    Ellie konnte nicht länger schweigen. »Wie bist du auf den Konvoi gekommen? Ich dachte, die wären nur für Frauen mit Kindern?«
    Alicia berichtete von Betty. »Ich hatte die Wahl – entweder das oder etwas so Grässliches wie der freiwillige Dienst für die Heimatarmee oder in einer Munitionsfabrik. Für beides bin ich vollkommen untauglich. Für die Krankenpflege oder die Feuerwehr bin ich nicht qualifiziert, und schon bei der Vorstellung, während der Verdunklung mit dem Krankenwagen durch London zu kutschieren, bekomme ich Gänsehaut.« Sie drückte ihre Zigarette aus. »Außerdem dachte ich, ihr braucht hier vielleicht Hilfe.«
    Ellie senkte den Kopf, um ihr Lächeln zu verbergen, als sie sah, dass Aurelia beinahe ihr Pfeifenmundstück durchgebissen hätte. Zumindest hatte Alicias Ankunft in dem alten Mädchen einen neuen Lebensfunken entfacht – vielleicht würde das helfen und sie wieder auf die Beine bringen.
    »Die Arbeit hier ist sehr viel härter als in einer Fabrik«, sagte Aurelia nüchtern und beäugte die langen roten Fingernägel. »Du wirst lernen müssen, dir die Hände schmutzig zu machen.«
    Alicia lächelte Mickey strahlend an. »Ich bin sicher, ich werde eine Menge lernen müssen«, sagte sie. »Aber es wird nicht so schlimm werden, wenn wir Besuch von unseren Nachbarn bekommen.«
    Mickey wurde rot und starrte in seinen Teebecher, als könne er nur dort eine Antwort auf Alicias Flirten finden. »Schätze, es wird nicht viel Zeit für Besuche geben«, brummte er. »Ich war in Curry und hab dort die letzten meiner Leute abgesetzt. Jetzt bin ich allein mit den schwarzen Hilfsknechten und ein paar alten Knackern, die bei der Musterung durchgefallen sind.«
    »Die Lage ist überall schwierig«, sagte Ellie und trank ihren Tee aus. »In Anbetracht der Trockenheit und da uns die Leute fehlen, die wir brauchen, damit die Rinder nicht verhungern, könnte es sein, dass wir am Ende mit gar nichts dastehen.«
    »Ein paar der am schwersten betroffenen Farmen stellen den Betrieb bereits ein, bis der Krieg vorüber ist«, sagte Mickey ernst. »Ich kann es verstehen, aber Australien braucht Rind- und Hammelfleisch, um durchzukommen, und ich schätze, wir müssen unser Bestes geben.« Er merkte, dass Alicia ihn beobachtete, und wurde wieder

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