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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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sich zwischen Farnwedeln und den winzigen blauen Blüten, die an kleine Schnecken erinnerten. Der Duft der Rosen wehte ihnen entgegen, als die ersten Regentropfen fielen. Aurelia fröstelte - die Erinnerung an Jack war überwältigend.
    »Die Dürre während der Kriegsjahre hätte uns beinahe umgebracht«, sagte sie. Sie gingen quer über den Hof zur Veranda. »Was hätten wir nicht alles getan für einen Tropfen Regen – einen einzigen mickrigen Schauer!«
    »Ich weiß, wie schlimm das ist, Aurelia«, sagte Claire. »Vergiss nicht, ich habe auch schon mehrere Trockenzeiten erlebt.«
    Aurelia schaute Claire an. Die Ähnlichkeit zwischen ihr und Alicia war frappierend. Die beiden Frauen waren gleich groß, sie hatten die gleiche Haarfarbe und die gleiche elegante Haltung. Aber das war auch alles. In Claire sah Aurelia Ellies Warmherzigkeit, ihre Wissbegier und ihren Eifer, sich anzupassen und aus allem das Beste zu machen. »Das ganze Gerede von der Vergangenheit muss sehr verwirrend für dich sein«, sagte sie, als sie die Verandastufen hinaufstieg. »Und ich weiß, dass du einiges von dem, was du hören wirst, kaum verstehen wirst, weil du ja weißt, wie alles ausgegangen ist für deine Mutter und für mich.« Sie sah ein Stirnrunzeln und redete hastig weiter. Hoffentlich hatte sie nicht zu viel gesagt. »Aber es ist am besten, wenn du alles weißt, damit es keine Missverständnisse gibt.«
    Claire hielt Aurelia die Fliegentür auf, und sie traten ins Haus. In der unaufgeräumten Küche war es warm, aber das war ihnen ganz willkommen, denn der Regen hatte einen kühlen Wind mitgebracht. »Ich muss zugeben, dass ich noch nicht erkennen kann, wo all das hinführen soll.« Claire goss Tee auf und schnitt zwei Scheiben von Ellies Schokoladenkuchen ab.
    Aurelia zog sich die Jacke aus und löste unter großem Ächzen und Stöhnen die Schnürsenkel ihrer derben Halbschuhe. »Hab noch ein Weilchen Geduld mit einer alten Frau, mein Schatz«, sagte sie. »Bald wird alles klar sein.«
    Claire zog einen Stuhl heran und schenkte Tee ein. Leise, beinahe zögernd sagte sie: »Na los. Erzähl mir mehr von dir und Jack!«
    Aurelia nahm einen Schluck Tee. Sie saß entspannt auf ihrem Stuhl, und die Wärme, die der neue Herd verströmte, ließ ihre feuchten Hosenbeine dampfen. »Es war Weihnachten 1941; Jack und Mickey Maughan waren mit ihren Flugzeugen gekommen, um mit uns zu feiern.« Sie schwieg einen Moment lang. »Nicht, dass es viel zu feiern gegeben hätte. Pearl Harbor war bombardiert worden, und Singapur stand kurz vor der Eroberung durch die Japaner.«
    Sie zog ihre Pfeife aus der Tasche und hantierte mit Tabak und Streichhölzern. Das verschaffte ihr ein wenig Zeit, die sie brauchte, um ihre Gedanken zu sammeln, um sich an die Freude und die Trauer zu erinnern, die sie an jenem Tag überwältigt hatten.
    Weihnachten war nur allzu schnell vergangen. Am zweiten Weihnachtstag hatte Aurelia Jack zu seinem Flugzeug begleitet; sie hatte sich bei ihm untergehakt, und es hatte ihr widerstrebt, ihn gehen zu lassen. »Du wirst doch schreiben?«
    »Selbstverständlich«, sagte er, blieb stehen und legte den Arm um sie. »Lass uns keine Zeit mit Smalltalk verschwenden, Aurelia. Du sollst wissen, dass ich dich liebe und dass ich zu dir zurückkommen werde, und wenn ich den ganzen Weg von Broome auf allen vieren kriechen muss.« Er legte einen Finger an ihre Lippen, um jeden Widerspruch zurückzudrängen. »Und ich will, dass du mich heiratest, sobald das alles vorüber ist.«
    Aurelia konnte nur mit dem Kopf nicken; sie war so aufgewühlt, dass ihr die Worte fehlten. Nichts, was sie sagen könnte,würde ihn davon abbringen, jetzt zu fliegen. Nichts würde ihn hier halten, in Sicherheit und unversehrt.
    Jack küsste sie inbrünstig und drückte sie an seine Brust wie ein Ertrinkender. Dann saß er im Flugzeug, die Motoren brüllten, die Propeller rotierten, die Räder rollten über die rote Erde und trugen ihn fort von ihr.
    Aurelia blieb am Ende der Startbahn stehen, und alles verschwamm vor ihren Augen. Das Flugzeug löste sich vom Boden und war bald nur noch ein kleiner Punkt am Himmel. »Gott beschütze dich«, flüsterte sie, und dann schüttelte sie die erhobene Faust. »Und komm ja zurück, Jack Withers!«, schrie sie. »Wir haben nämlich noch etwas zu erledigen.«
    Aurelia kehrte aus der Vergangenheit zurück und sah, dass Claire immer noch auf ihre Erzählung wartete. »Jack bat mich, auf ihn zu warten.« Sie paffte an ihrer

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