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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Gilbert.
    Seine schwarze Weste und sein Busenstreif waren teilweise zerrissen worden.
    Diese an Gilberts Knopf abgeprallte Kugel hatte die unglückliche Frau getötet, die man eiligst forttrug.
    Der König hatte den Schuß gehört, aber nichts gesehen.
    Er neigte sich heraus und lächelte Gilbert zu.
    Er sprach: Dort verbrennt man mir zu Ehren Pulver.
    Ja, Sire, antwortete Gilbert.
    Nur hütete er sich wohl. Seiner Majestät zu sagen, was er von der Huldigung dachte, die man ihr darbrachte.
    Doch in seinem Innern gestand er sich ganz leise, die Königin habe doch mit Recht gefürchtet, da ohne ihn, der den Kutschenschlag hermetisch schloß, diese an seinem Stahlknopf abgeprallte Kugel gerade zum König gedrungen wäre.
    Von welcher Hand kam nun dieser wohlgezielte Schuß?
    Man wollte es damals Nichtwissen! ... so daß man es nie erfahren wird.
    Billot, schreckenbleich darüber, was er mit angesehen, seine Augen unablässig auf den Riß in Gilberts Rock, Weste und Busenstreif geheftet, nötigte nun Pitou, mit verdoppelten Kräften zu schreien: Es lebe der Vater der Franzosen!
    Das Hauptereignis war übrigens so groß, daß man die Episode schnell vergessen hatte.
    Endlich kam Ludwig XVI. vor das Stadthaus, nachdem er auf dem Pont-Neuf mit einer Salve von Kanonen, die man wenigstens diesmal nicht mit Kugeln geladen hatte, begrüßt worden war.
    Auf der Fassade des Stadthauses breitete sich eine Inschrift mit mächtigen Buchstaben aus, die, am Tage schwarz, bei Eintritt der Nacht erleuchtet werden und transparent glänzen sollte. Diese Inschrift verdankte man den geistvollen Arbeiten der Munizipalität.Sie war in folgenden Worten abgefaßt:
    Ludwig XVI., dem Vater der Franzosen und König eines freien Volkes.
    Das war eine zweite Antithese, noch viel bedeutender, als die in Baillys Rede, allen auf dem Platze versammelten Parisern entlockte sie auch Schreie der Bewunderung.
    Diese Inschrift zog auch Billots Auge auf sich.
    Da aber Billot nicht lesen konnte, so ließ er sie Pitou lesen.
    Billot ließ die Inschrift zweimal wiederholen, als hätte er beim ersten Mal nicht gehört.
    Dann, als Pitou den Satz, ohne ein Wort daran zu ändern, wiederholt hatte, rief er:
    Ist es das? ist es das?
    Allerdings, erwiderte Pitou.
    Die Munizipalität hat also schreiben lassen, der König sei der König eines freien Volkes?
    Ja, Vater Billot.
    Dann, rief Billot, wenn die Nation frei ist, hat sie das Recht, dem König ihre Kokarde anzubieten.
    Und mit einem Sprung war er vor Ludwig XVI., der den Stufen des Stadthauses gegenüber aus seinem Wagen stieg, und sagte: Sire, Sie haben gesehen, daß das Erzbild Heinrichs IV. auf dem Pont-Neuf die Nationalkokarde trägt.
    Nun! versetzte der König.
    Nun! Sire, wenn Heinrich IV. die Nationalkokarde trägt, so können Sie sie wohl auch tragen.
    Gewiß, erwiderte Ludwig XVI. verlegen, und wenn ich eine hätte...
    Wohl! rief Billot, die Stimme erhebend und den Arm ausstreckend, im Namen des Volkes biete ich Ihnen diese statt der Ihrigen an ... nehmen Sie sie an.
    Bailly trat dazwischen.
    Der König war bleich. Er fing an, die Fortschreitung zu fühlen. Ludwig XVI. schaute Bailly an, als wollte er ihn fragen.Sire, sagte dieser, das ist das unterscheidende Zeichen jedes Franzosen.
    Dann nehme ich sie an, sprach der König.
    Und er nahm die Kokarde aus den Händen Billots, legte seine weiße auf die Seite und befestigte die dreifarbige Kokarde an seinem Hut.
    Ein ungeheures Triumphgeschrei erscholl auf dem Platze.
    Gilbert wandte sich innerlich tief verwundet ab.
    Er fand, das Volk greife zu rasch um sich, und der König widerstehe nicht genug.
    Es lebe der, König! rief Billot, der so das Signal zu einer zweiten Beifallssalve gab.
    Der König ist tot, murmelte Gilbert , . . Es giebt keinen König mehr in Frankreich.
    Von dem Orte an, wo der König aus dem Wagen stieg, bis zum Saale, wo man ihn erwartete, war durch tausend ausgestreckte Schwerter ein stählernes Gewölbe um ihn gebildet worden.
    Er ging unter diesem Gewölbe durch und verschwand in den Tiefen des Stadthauses.
    Das ist kein Triumphbogen, sagte Gilbert; das sind die Caudinischen Pässe.
    Und mit einem Seufzer fügte er bei:
    Ah! was wird die Königin sagen!
    Was in Versailles vorging, während der König die Reden der Munizipalität anhörte.
    Im Innern des Stadthauses wurde dem König ein sehr schmeichelhafter Empfang zuteil: man nannte ihn den Wiederhersteller der Freiheit.
    Eingeladen zu sprechen -- denn der Durst nach Reden wurde

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