Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
Vom Netzwerk:
einer der drei Penner, die sich dort einen Schlafplatz gesucht hatten, hoch und baute sich vor Binny auf, was dem die heitere Stimmung verdarb.
    » Wohin des Wegs?«, fragte der Penner und schlug seinen Regenmantel zurück. Er stand da wie einer der Revolverhelden in den Italowestern, die immer diese langen Ledermäntel trugen. Er sah aus, als wollte er gleich seinen Colt Peacemaker ziehen und jemanden ins Himmelreich befördern.
    » Heim«, sagte der Cop. » Und jetzt mach den Weg frei, ich hab’s eilig. Oder willst du, dass ich dich einbuchte?«
    Er legte seine Hand auf seine 38er.
    » Nur zu«, erwiderte der Penner lächelnd und nickte. Er hatte ein Feuerzeug in der Hand, das bereits zischend eine lange Flamme ausspuckte.
    Der Cop war perplex. Jesus, dachte Binny, das kann auch nur mir passieren, dass ich auf dem Heimweg nach dem Dienst auf so einen Spinner treffe. Warum konnte das nicht während der Schicht passieren, als ich etwas Ablenkung gebraucht hätte? Man konnte diesen Pennern gut zureden oder man konnte sie mit Drohungen einschüchtern. Für die erste Methode war er zu genervt.
    » Ich sollte dir eine Arschtritt verpassen, du verdammtes Stück Scheiße«, sagte er ruhig, während er sich gleichzeitig fragte, wozu das Feuerzeug gut sein sollte.
    Der Penner grinste.
    » Nimm ruhig deine Waffe. In weniger als einer Sekunde werde ich meine benutzen, und wenn ich vor dir anfange, wäre das nicht fair. Fertig?«
    Binny schaute dem Spinner in die Augen und erkannte, dass er es ernst meinte. Die Straßen waren voller Irrer, und manche davon waren gemeingefährlich. Vielleicht hatte sich dieses Arschloch irgendwo eine Waffe besorgt und beschlossen, mit der Gesellschaft abzurechnen? Binny würde bestimmt nicht einfach so dastehen und sich von irgendeinem Psycho abknallen lassen.
    Er griff nach seiner 38er.
    Nethrus Hand war schneller als die jedes Westernhelden. Sie schoss in die Innentasche des Regenmantels und kam mit einer gefüllten Flasche wieder heraus. Er hielt das Feuerzeug an die benzingetränkte Lunte und warf die Flasche dann direkt über dem Cop an die Wand. Sie zersprang und ließ Flammen auf Kopf und Schultern des Polizisten regnen.
    Binny, der immer noch mit dem Verschluss des Pistolenholsters kämpfte, schrie schmerzerfüllt auf. Er griff sich an die Augen und versuchte, die Flammen in ihnen zu ersticken.
    Nethru holte einen zweiten Molotowcocktail hervor, der den Cop am Schädel traf, dort zerbrach und die blaue Uniform mit brennendem Benzin tränkte. Mit einem dumpfen Geräusch ging der Polizist in Flammen auf. Die beiden anderen Penner wurden abrupt geweckt, als Schreie an ihre Ohren drangen.
    Sie sahen eine Feuersäule, die durch die Gasse torkelte und immer wieder gegen die Mauern stieß. Die Säule hatte Arme und Beine, mit denen sie wedelte, und schrie jetzt so laut, dass sie die ganze Nachbarschaft weckte. Die Penner beobachteten entsetzt, wie die menschliche Fackel gegen einen Müllcontainer prallte und dann unter krampfhaften Zuckungen zusammenbrach.
    Der andere Typ, der bei ihnen in der Gasse geschlafen hatte, stand daneben. » Sagt Peters, das war Nethru … sagt ihm, das war der Engel«, befahl er.
    Dann ging der Typ davon. Er schien mit sich zufrieden zu sein. Vielleicht war er einer von diesen Brandstiftern, die auf Feuer abfuhren, aber es war einfach nicht richtig (meinte Jake), voller Freude zuzusehen, wie ein Mensch verbrannte. Nein (erwiderte Deke), das war es verdammt nochmal wirklich nicht.
    Das sagten sie auch den anderen Cops, als diese ein paar Minuten später eintrafen, fingen dann aber an, miteinander zu streiten, als es darum ging, den Mann zu beschreiben, den sie gesehen hatten. Einer sagte, er sei blond gewesen mit einem Schnauzbart, der andere behauptete, dunkelhaarig mit randloser Brille.
    Die beiden Penner wurden in das neue, provisorische Büro der Brandstiftungsermittler gebracht, zu D&D .
    » Sie sind doch Mutter Teresa, oder?« Deke grinste und zeigte dabei seine fauligen Zähne.
    » Für dich immer noch Detective Sergeant Peters, Deke«, meinte Dave.
    Deke richtete sich empört auf.
    » Mr. Deke … Trindall, Detective.«
    » Du heißt aber nicht Trindall, sondern Turner.«
    Deke nickte.
    » Weiß schon, hatte es nur vergessen, deshalb hab ich mir was ausgedacht. Aber nah dran, oder?« Er grinste wieder.
    Dave ertrug den Geruch, den der Penner verströmte, gerade lang genug, um eine grobe Beschreibung des Mörders zu bekommen. Deke erzählte, dass zu dieser

Weitere Kostenlose Bücher