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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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neben die sterbende Gestalt zu knien.
    » Der Engel?«, fragte er, während er ein Würgen unterdrückte.
    » Weg«, kam die schwache Antwort.
    » Was ist passiert? Wer bist du?«, fragte Dave und schluckte hektisch, als ihm wieder der bittere Geschmack in den Mund stieg.
    » Peters«, krächzte die Gestalt, » ich bin … ich bin …« Es klang wie Maler. Malloch?
    » Malloch? Sind Sie das?«
    Die Kreatur nickte.
    » Wer hat das getan? Der Engel?«
    Wieder ein Nicken, dann schoss ein spröder, zweigartiger Arm vor und packte ihn am Kragen. Verkohlte Finger, die erstaunlich stark waren, zogen ihn zu den verbrannten Lippen hinunter, wie zu einem Kuss. Dave zuckte angewidert zurück und stieß einen Schrei aus. Bei dem Versuch, dem Griff des Dämons zu entkommen, zerriss er sich das Hemd, doch sein Gegner ließ ihn nicht los. Schließlich gab Dave nach und hielt sein Ohr an den von Blasen überzogenen Mund.
    » Der Engel«, krächzte Malloch.
    » Ja, das habe ich doch gesagt.«
    » Nicht mehr.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis er diese Aussage verstanden hatte. Der Engel war kein Engel mehr. Aber was war er dann?
    » Ist er jetzt menschlich?«, fragte Dave.
    Der verbrannte Schädel bewegte sich hin und her.
    » Gefallen«, formten die Lippen.
    Dann konnte Dave sich zurückziehen, um über dieses Wort nachzudenken. Es gab keinen Zweifel, was es bedeuten sollte. Gefallen. Der Engel war gefallen. Er war in Ungnade gefallen, hatte die direkte Verbindung verloren, die zwischen Gott und allen Wesen, die er geschaffen hatte, bestand. Der Engel war jetzt ein Dämon, wie alle, die er jagte – gejagt hatte.
    » Kann er sterben?«
    » Nicht normal«, flüsterte Malloch. » Feuer, nur Feuer. Besser heiliges Feuer. Benutzt heiliges Feuer.«
    Wo zur Hölle bekam man heiliges Feuer her?
    » Okay, ich habe verstanden. Er ist jetzt ein Dämon, der durch Feuer zerstört werden kann. Hat er dir das angetan?«
    Der schreckliche Kopf nickte.
    » Womit hat er das getan?«
    » Benzin, Bombe.«
    » Oh, wie tief die Mächtigen doch fallen. Diesmal hat man ihm so richtig die Flügel gestutzt. Was ist mit dir, Malloch? Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    Kopfschütteln.
    » Lass mich.«
    » Wirst du sterben?«
    » Ja, bald. Haut weg. Fleisch verbrannt. Sterbe, starke Schmerzen.«
    Der Dämon tat Dave leid.
    » Kann ich … kann ich es dir irgendwie leichter machen, dafür sorgen, dass es schneller geht? Vielleicht mit meiner Waffe?«
    Kopfschütteln. Nein, es gab keine Möglichkeit, den Tod eines Dämons zu beschleunigen. Er musste sich in seinem eigenen Tempo auflösen. Malloch hatte noch eine Information, die er loswerden wollte. Seine Lippen öffneten sich noch einmal: » Dämon heißt Nethru.«
    » Nethru?«

25
    N ethru war überrascht, wie wenig Befriedigung ihm der Tod von Malloch verschaffte. Vor diesem Erfolg hatte er gedacht, er würde von einem erhebenden Gefühl des Triumphs erfasst werden. Jetzt war es vorbei, Malloch war vernichtet, aber er spürte nur eine geistige Leere. Er fragte sich, ob ihm jetzt, wo er ein Dämon war, je wieder irgendetwas Befriedigung verschaffen würde.
    Er versuchte, sich durch ein paar optimistische Vorhersagen zu seinen geplanten Aktionen aufzumuntern.
    Wenn ich die beiden Polizisten töte, wird es anders sein, sagte er sich. Was ist schon der Tod eines anderen Dämons, verglichen mit dem Tod dieser penetranten Sterblichen? Die Süße der Rache stellte sich bestimmt nur bei den höchsten Zielen ein. Spitz und Peters waren seine wahren Ziele.
    Aber erst musste er sie finden.
    Wenn man selbst ein Mensch war, waren andere Menschen bestimmt leicht aufzuspüren, überlegte er. Bei der einen Gelegenheit, als er diese zwei Menschen finden wollte, hatte er sich an ihrem Beruf orientiert. Er war einfach dorthin gegangen, wo es Polizisten gab. Und sogar da war er gescheitert. Menschen verließen ihre Arbeitsstätten, um sich auszuruhen, aber Nethru hatte keine Ahnung, wie er diese Nester finden sollte, in denen die Menschen manchmal aßen und schliefen.
    Er würde Waffen brauchen: Sie waren nicht so dumm, ihn nahe an sich heranzulassen. Außerdem war er jetzt ebenfalls verwundbar, und zwar gegenüber der Waffe, die er gegen andere eingesetzt hatte. Die Polizisten waren nicht dumm. Sie würden wissen, was man gegen ihn einsetzen konnte.
    Waffen waren also absolut notwendig, aber Nethru mochte keine Schusswaffen. Das waren komplizierte mechanische Dinger, für ein übernatürliches Wesen absolut geschmacklos.

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