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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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schon«, lockte sie lächelnd, während er sich aus seinen Kleidern kämpfte, » beeil dich, sonst komm ich wieder runter.«
    Endlich war die gesamte Rüstung abgestreift und der Ritter bis auf die nackte Haut entblößt. Er warf sich neben ihr aufs Bett. Sie drehte ihn auf den Rücken und ließ sich langsam mit gespreizten Beinen auf ihn sinken. » Ich weiß ja nicht, wer hier wen aufspießt«, murmelte sie, » aber das gefällt mir. Ich fühle mich wie eine Frucht in der Südsee, ganz warm und feucht.«
    Sie wusste, dass ihre Worte ihn noch schärfer machen würden.
    » Oh Gott«, keuchte er und schloss die Augen, als sie ihre Brüste über sein Gesicht hielt. » Du bist so wunderschön …«
    Dann verfielen sie in einen intuitiven, instinktiven Rhythmus.
    Zum Glück hatten sie beide ihren Höhepunkt, bevor das Telefon klingelte.
    » Patel hier«, stöhnte Rajeb in das Handy. » Was?«
    » Ich wollte mich nur bedanken«, hörte er Dave Peters’ Stimme. » Sie haben heute Nacht einen guten Job gemacht.«
    » Sie haben ja keine Ahnung«, erwiderte Rajeb und schaute zu Daphne hoch, die immer noch auf ihm saß und ihn angrinste. » Echt keine Ahnung, Mann.«
    » Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehen muss, aber trotzdem danke.«
    » Gern geschehen«, sagte Rajeb.
    Draußen auf der Straße entdeckte inzwischen eine Obdachlose den entsorgten Morgenmantel und beschloss, dass sie wohl heute Geburtstag haben musste.

15
    D anny vermisste seine Heimatstadt. Er vermisste Marios Restaurant, Fisherman’s Wharf, Russian Hill, Chinatown und Hunter’s Point, eben all die vertrauten Orte. Danny war sehr heimatverbunden. Er war zwar in Davis geboren, aber in San Francisco aufgewachsen, nachdem sein Vater eine Stelle am Presidio bekommen hatte. Lake Tahoe, L.A. und der Yosemite Park waren die Grenzen seiner Welt, und hinter diesen Pfeilern lauerte die Leere des weiten Raums.
    Danny kniete in einer Kirche. Er hatte eigentlich zur Beichte gehen wollen, war aber im letzten Moment davor zurückgescheut. Dieser Priester war ein Fremder, ein Engländer – oder vielleicht sogar ein Ire, Schotte oder Waliser –, jedenfalls kein Amerikaner. Genauer gesagt, er war nicht aus San Francisco. Danny wollte nicht einen Priester, der nicht aus San Francisco war, darum bitten, ihm seine Sünden zu vergeben. Das schien ihm nicht richtig zu sein. Seine Sünden waren die Sünden eines Cops aus San Francisco, und nur ein Priester aus San Francisco, der verstand, wie die Cops von San Francisco tickten, was sie durchmachen mussten und wie das Mikroklima funktionierte, in dem sie arbeiteten, war ein angemessener Vermittler zwischen ihm und Gott.
    Also betete er stattdessen und besuchte zusammen mit Petra eine Messe. Er hatte erfreut festgestellt, dass sie ebenfalls katholisch war. Sie war auf einer Klosterschule in Birmingham – England, nicht Alabama – gewesen, und obwohl sie erzählte, dass die Nonnen ihr das Leben ziemlich schwergemacht hatten, war sie dem Glauben treu geblieben.
    Kurz nachdem der Gottesdienst angefangen hatte, stand Danny auf und ging nach draußen. Petra folgte ihm wenig später.
    » Was ist mit der Messe?«, fragte sie ihn.
    Er antwortete nicht. Stattdessen sagte er: » Können wir hier irgendwo einen Kaffee kriegen?«
    » An der Ecke ist ein Stand. Es wird allerdings kein besonders guter Kaffee sein. Nicht das, was du gewohnt bist.«
    » Er wird schon reichen.«
    Sie gingen zu dem Hamburgerstand, der direkt vor dem U-Bahnhof Embankment stand, und Danny kaufte sich einen Kaffee.
    » Warten Sie«, bat er den Verkäufer, » ich will nur kurz das Wasser überprüfen.«
    Der Verkäufer zog eine Grimasse. » Ich benutze nur Mineralwasser. In meinem Kaffee werden Sie kein Blut finden.«
    » Okay, okay«, sagte Danny, » man kann eben nicht vorsichtig genug sein.«
    Es gab immer noch Leute, die durch verseuchtes Wasser krank wurden. Die Friedhöfe waren voll von ihnen. Nach dem Vorfall mit dem Blut im Fluss hatten Polizei und Armee in Richmond alle Häuser abgeklappert. Sie hatten einige Verdächtige verhaftet, aber nichts deutete darauf hin, dass einer von ihnen Manovitch war. Dave sagte, dass Manovitch niemals zulassen würde, dass man ihn verhaftete. Eher würde es zum Massenmord kommen.
    Petra wollte nichts. Sie beobachtete ihn, während er das überschüssige Pulver vom Becherrand leckte.
    » Dumme Angewohnheit«, murmelte er, als er ihren Blick bemerkte. » Tut mir leid. Dave macht das immer wahnsinnig.«
    Petra nickte.

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