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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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begriffen? Was spielt es schon für eine Rolle, wie du aussiehst? Es ist dein Wesen, das zählt. Das sage ich dir doch immer wieder.«
    » Du sagst es mir immer wieder, aber es fällt mir immer noch schwer, das zu glauben. Irgendwo muss doch auch eine körperliche Anziehung da sein, oder nicht? Muss einfach, irgendwie.«
    » Nur bei oberflächlichen Menschen. Menschen wie du und ich brauchen so etwas nicht, Danny. Ich bin mir sicher, dass du mich auch lieben würdest, wenn ich klein und pummelig wäre und krauses Haar hätte …«
    Danny hatte einmal genau so eine Frau geliebt, doch sie war von einem gefallenen Engel getötet worden.
    » Ja, ich denke, das würde ich.« Er grinste glücklich, weil er in diesem Punkt nicht lügen musste.
    » Wenn wir schon mal hier sind«, wechselte er dann das Thema und sah Petra aufmerksam an, » würde ich mir gerne ein paar Sachen anschauen. Du weißt schon, Sehenswürdigkeiten: Buckingham Palace, die Tate Gallery, Big Ben, den Tower …«
    » Das mit dem Tower wird leider nichts«, unterbrach sie ihn, » der ist wegen Reparaturarbeiten geschlossen, schon seit über einem Jahr.«
    Sergeant Stan Gates war ein Einzelgänger. Er fühlte sich weder besonders zu Frauen noch zu Männern hingezogen, und sagte deshalb denjenigen, die ihn zum Thema Beziehungen – oder Fehlen derselben – ausfragten, dass er mit seinem Job verheiratet sei. Und das war die Wahrheit. Die Polizeiarbeit war sein Leben, und er widmete ihr jede wache Minute, egal, ob er im Dienst war oder nicht. Er trank gerne mal ein Bier in seinem Lieblingspub, dem Princess Louise in High Holborn, und er unterhielt sich auch gerne ein bisschen mit den Gästen dort, aber er bewegte sich gedanklich nie weit von seinem Job weg.
    Stan Gates war in York geboren, aber seine Familie war wenig später nach London gezogen, und wie Rajeb Patel sah er sich selbst als Londoner. Er war in Hornsey in Green Lanes aufgewachsen, einer multikulturellen Gegend. Die meisten Kinder, mit denen Stan zur Schule gegangen war, waren griechische Zyprioten. Er hatte seine Kindheit genossen – herumhängen an Dönerbuden und mit Kindern jeder Hautfarbe, von Weiß bis Schwarz, durch die Straßen ziehen. Sie hatten verdammt viel Spaß, knackten ein paar Autos, klauten Obst an den Straßenständen und brüllten in den Gassen.
    Mit vierzehn war er bereits wegen verschiedener Vergehen dreimal verhaftet worden, und dann war er einem Polizisten begegnet, der ihm klipp und klar sagte, dass er ein Idiot war, der sein Leben wegwarf. Boysie Robertson, ein Ausbildungsoffizier der Polizei, hatte zu Stan gesagt: » Du hältst dich für verdammt schlau, oder? Vielleicht bist du das sogar, aber du bist nicht so schlau wie ich, Freundchen. Und das werde ich dir auch beweisen. Meinst du, du kannst mich bei Karate Kid schlagen?«
    Zu der Zeit war Stan ein Meister aller Videospiele, und Karate Kid war eines seiner Lieblingsspiele. » Logo«, fauchte er.
    » Alles klar«, erwiderte Boysie, » wenn du verlierst, musst du nächsten Sommer mit zum Campen kommen – sechs Wochen, mit den Polizeikadetten.«
    » Bin dabei«, schrie Stan.
    Unfassbarerweise verlor er. Boysie schlug ihn siebenmal hintereinander. Er konnte es nicht glauben. Alte Leute konnten Jugendliche nicht in Videospielen schlagen. Und das sagte er auch.
    » Ich halte mich eben fit«, erklärte Boysie dem Jungen. » Meine Reaktionen sind besser als deine.«
    Trotzdem hatte Stan das Gefühl, irgendwie betrogen worden zu sein, und schwor sich, nicht mit Boysie in das Kadettencamp zu gehen. Doch als es so weit war, tauchte Boysie bei ihm zu Hause auf, nannte ihn einen wortbrüchigen Feigling und nahm den widerwilligen Stanley mit nach Southport. Dort nahm er an allen Spielen, Trainingseinheiten und Aktivitäten teil und stellte erstaunt fest, dass er Spaß daran hatte. Von da an schaute er nicht mehr zurück und ging natürlich zur Polizei, sobald er alt genug war, sehr zum Leidwesen seiner Eltern.
    » In unserer Familie hat es noch nie einen Bullen gegeben«, grummelte sein Vater. » Und ich weiß auch nicht, ob wir einen wollen. Dann kommst du immer in der Uniform nach Hause, oder? Was sollen denn die Nachbarn denken? Sie werden alle wegziehen, das sage ich euch.«
    Familiäre Überlegungen waren nichts, was Stanleys Entscheidung beeinflussen konnte. Er wollte Polizist werden, und basta. Sein Vater zeigte sich etwas versöhnlicher, als Stan zur Zivilpolizei wechselte. Bis dahin hatte sich seine Mutter allerdings

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