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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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ihr Frühstück, dann meinte Dave, er müsste sich jetzt mit Danny treffen.
    » Oh«, erwiderte sie nur.
    » Was soll ich ihm sagen?«
    Sie wirkte überrascht.
    » Was du willst. Willst du ihm erzählen, dass wir miteinander geschlafen haben? Für mich ist es in Ordnung, wenn du es tust, aber ich dachte, du würdest dir Sorgen machen, weil du doch in Trauer bist, was er dann von dir denken wird. Mir ist es egal. Womit du dich wohler fühlst. Ich werde nichts sagen, bis Danny es vor mir erwähnt, und dann werde ich ja wissen, dass du es ihm gesagt hast. Er ist nur ein Freund.«
    » Das sagtest du bereits.«
    Sie nahm die Teller, um sie in die Küche zu bringen, und er setzte schon dazu an, zu sagen: » Lass sie …«, als ihm etwas ins Auge sprang. Er packte ihr Handgelenk und schob ihren Ärmel hoch. Auf dem weißen Fleisch an der Innenseite ihres Unterarms waren kleine, runde Narben zu sehen.
    » Was ist das?«, fragte er mit seiner Polizistenstimme.
    Sie entzog sich seinem Griff.
    » Geht dich nichts an.«
    » Ich will es aber trotzdem wissen«, erwiderte er, wenn auch in einem anderen Ton.
    Ihr Pferdeschwanz hatte sich gelöst, und sie starrte ihn durch den Vorhang aus Haaren düster an. Dave konnte nicht sagen, ob sie wütend oder bewegt war. Er wartete auf eine Antwort.
    Schließlich sagte sie: » Das hat mein Vater gemacht, um mich zu bestrafen. Es sind Brandmale von Zigaretten.«
    Er trat einen Schritt zurück, jetzt endgültig schockiert.
    » Um dich zu bestrafen ? Weshalb, wegen irgendwelcher Kindheitsvergehen?«
    » Er sagte, ich hätte ihn verführt, hätte ihn dazu gebracht … dazu gebracht … ich kann es nicht sagen. Er hat mich bestraft, weil ich eine Hure sei, sagte er, und er hat es getan, indem er mich mit einer Zigarette verbrannt hat … nachdem er bei mir gewesen war.«
    » Allmächtiger«, keuchte er.
    Dave war entsetzt. Während seiner Zeit als Polizist hatte er einige schreckliche Sachen gesehen, aber er hatte sich immer von ihnen distanzieren können, sich sagen können, solche Leute seien ein anderer Teil der menschlichen Rasse, mit dem er nichts zu tun hätte. Seine Welt war anders, ein besserer Ort, und solche Dinge gab es an diesem besseren Ort nicht. Und jetzt war hier jemand, den er kennengelernt hatte, mit dem er sogar geschlafen hatte. Ein Teil seiner besseren Welt. Und sie hatte diese grausamen Qualen durchleben müssen: Vergewaltigung und Folter. Und der Mann, der ihr diese unaussprechlichen Dinge angetan hatte, war ihr Vater, verdammt nochmal, der Mann, der sie vor solchen Dingen hätte beschützen sollen.
    » Wie alt warst du?«
    » Zehn.«
    Er wollte ihren Vater umbringen, auf der Stelle.
    » Lebt er noch?«, fragte er.
    » Tot. Er ist bei einem Brand ums Leben gekommen – unser Haus ist abgebrannt.«
    » Du warst damals nicht da?«
    » Ich habe das Feuer gelegt.«
    Nachdem sie gegangen war, setzte er sich hin, trank noch einen Kaffee und dachte immer wieder: Ich darf mich nicht auf diese Frau einlassen. Es ist nicht ihre Schuld, dass sie so ist, aber ich will ganz sicher nicht in einem Feuer sterben, das ich selbst verursacht habe. Ich muss Danny bitten, dass er ihr sagt, dass ich sie nicht wiedersehen will. Sie ist nicht nur ein Problem, sie ist das größte Problem, das ich momentan haben könnte. Meine Frau ist vor nicht einmal zwei Monaten in einem Feuer umgekommen, ich kann nicht noch mehr von dieser Scheiße ertragen.
    Er verließ die Wohnung und ging zu seinem Treffen mit Danny.
    Nachdem sie Daves Wohnung verlassen hatte, ging Vanessa den Flur hinunter Richtung Aufzug, öffnete dann aber die Türen zum Notausgang und trat in das ruhige, dämmrige Treppenhaus. Jetzt, wo sie allein war und keine Angst haben musste, gestört zu werden, holte sie eine Zigarette aus der Tasche, zündete sie an und nahm einen langen Zug.
    Hätte sie jemand erwischt, hätte man sie für eine Ehefrau oder Freundin gehalten, die versprochen hatte, mit dem Rauchen aufzuhören, sich aber heimlich immer noch ab und zu eine Zigarette gönnte.
    Einen Moment lang sah sie zu, wie der Rauch von der Glut aufstieg, dann drehte sie die Zigarette um. Sie zog sich den Ärmel hoch wie ein Junkie, der sich einen Schuss setzen will, biss die Zähne zusammen und drückte das glühende Ende der Zigarette in das zarte weiße Fleisch in ihrer Armbeuge. Es zischte, dann stieg der Geruch von verbranntem Fleisch auf.
    Als der Schmerz sich in ihr ausbreitete, traten ihr Tränen in die Augen. Sie schob sich die Zunge

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