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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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zwischen die Zähne und hätte sie fast durchgebissen bei dem Versuch, sich durch diesen Schmerz von dem anderen abzulenken. Dann endlich verlosch die Zigarette und sie warf sie weg.
    » Oh Daddy«, flüsterte sie. » Es tut mir leid.«
    Sie spuckte auf die Brandwunde, um den Schmerz zu dämpfen, ging zurück in den Flur und nahm den Fahrstuhl nach unten.

10
    Danny leckte fast schon unbewusst den braunen Pulverrand von seinem Plastikbecher, wahrscheinlich, um sich Zeit zu verschaffen, damit er das monströse Geständnis, das Dave gerade abgelegt hatte, verarbeiten konnte. Dann schaute er hoch. Seine Augen verrieten deutlich seine Gefühle, und dieses eine Mal beschwerte sich Dave nicht über Dannys Macke. Obwohl er leise und ruhig sprach, wusste Dave, dass sein Partner wütend war.
    » Du hast mit ihr geschlafen? Scheiße, Dave. Du hast mir gesagt, ich sollte mich von ihr fernhalten. Warum? Damit du dich an sie ranmachen konntest? Was bist du denn für ein Freund?«
    Dave fühlte sich angemessen schuldig und begann, all die Dinge von sich zu geben, die Leute sagen, wenn sie hektisch zurückrudern und versuchen, einen zurecht erbosten Freund zu beschwichtigen. Er begann mit einer Neuinterpretation des früheren Gesprächs, um sich selbst in ein besseres Licht zu rücken: » Ich habe nicht gesagt, dass du dich von ihr fernhalten sollst, ich meinte nur, dass du vorsichtig sein solltest, sonst nichts. Schau, Danny, würde ich dir das alles überhaupt erzählen, wenn ich etwas hinter deinem Rücken abziehen wollte? Es war ein Unfall, mehr nicht. Sie kam in meine Wohnung, auf der Suche nach dir, und zufälligerweise war stattdessen eben ich da.«
    Danny warf ihm einen deprimierten Blick zu.
    » Ich versuche jetzt schon seit drei Wochen, sie in die Kiste zu kriegen, und du schaffst das einfach so, aus Versehen. Das ist unfair. Das ist absolut unfair.«
    Er drehte sich um und sah Dave in die Augen.
    » Sag mir nur noch eins: Wenn ich da gewesen wäre, meinst du, sie wäre dann mit mir ins Bett gegangen?«
    Dave wusste nicht, ob er lügen sollte, um das Ego seines Partners aufzupolieren, oder ob es besser war, ihm die Wahrheit zu sagen. So oder so würde er sich fühlen wie das größte Arschloch, mit dem ein Cop je zusammenarbeiten musste. Schließlich entschied er sich für die Wahrheit: » Danny, du bist einfach nicht ihr Typ …«
    » Sagst du.«
    » Sagt sie«, erwiderte Dave. » Schau mal, manche Frauen würden sich beide Beine für dich ausreißen und mich nicht einmal anschauen. Diese Frau ist einen Kopf größer als du, Mann. Sie ist ja fast so groß wie ich. Willst du, dass sie sich jedes Mal den Rücken verrenkt, wenn sie dich küsst?«
    » Viele Männer haben Freundinnen, die größer sind als sie. Schau dir doch nur mal diesen Schauspieler an, diesen Dudley Moore. Oder Billy Joel.«
    » Diese Typen sind reich und berühmt, die haben noch etwas anderes anzubieten. Und jedes Mal, wenn Vanessa auf dich runterschaut, würde sie deine kahle Stelle sehen. Scheiße, Danny, das wollte ich nicht sagen, tut mir leid …« Dave hätte am liebsten gelacht, als er Dannys Gesichtsausdruck sah, der genauso gut zu dem Gesicht von General Sherman gepasst hätte, wenn eine Typberaterin ihm gesagt hätte, das Grau der Südstaatenuniformen stünde ihm aber besser.
    Dave riss sich zusammen.
    » Mann, Danny, ich wünschte, sie würde mit dir ins Bett wollen, ehrlich. Ich wollte nicht, dass so etwas passiert. Das war der Alkohol …«
    Danny, der gerade dabei gewesen war, sich wieder zu beruhigen, wütete wieder los: » Du hast sie vorher betrunken gemacht? Kein Wunder, dass du es einen Unfall nennst.«
    » Sie hat mich abgefüllt. Ich schwöre dir, sie hat mich praktisch ins Bett gezerrt und vergewaltigt. Ich kann nichts dafür, ich habe eben diese Wirkung auf sie. Du nicht, du armseliges Würstchen, also such dir verdammt nochmal eine Minifrau und komm dann zur Sache.«
    Die beiden Männer, die gerade durch Pacific Heights fuhren, starrten aus verschiedenen Wagenfenstern, Dave durch die Windschutzscheibe, weil er am Steuer saß, und Danny aus dem Seitenfenster, weil er nicht in dieselbe Richtung schauen wollte wie Dave. Sie schwiegen sich noch zwei Blocks lang an, bevor Danny als Erster einknickte, wie immer.
    » Diese Sache werde ich nie vergessen, Dave«, sagte er steif, » und ich will, dass du das weißt.«
    » Schon klar, dann vergiss es eben nicht, aber halt die Klappe.«
    » Werde ich.«
    » Gut.«
    Danny starrte wieder aus

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