Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth

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wirklich nicht viel an mir dran.«
    Er wandte sich wieder dem Abwasch zu und spülte mit langsamen Bewegungen die Teller, sogar die sauberen, doch sie unterbrach ihn nicht.
    » Jedenfalls war Huntermans Vater Anwalt, was er uns immer wieder unter die Nase rieb, da Anwälte in seinen Augen allen anderen Menschen überlegen waren. Und dieser Anwaltssohn hatte einen Hang zur Grausamkeit, wie man ihn nicht einmal bei einem Gestapo-Offizier erwartet hätte. Er liebte es, wenn ihm die schwächeren Mitglieder der Gang hilflos ausgeliefert waren, schob ihnen Rasierklingensplitter in die Nasenlöcher …«
    » Habt ihr nicht geblutet?«, fragte Vanessa schockiert.
    » Natürlich, aber wenn wir mit einer blutigen Nase nach Hause kamen, sagten unsere Eltern nur: › Na, na, hast du dich schon wieder geprügelt?‹ Er war ein cleverer Bastard, der kleine Hunterman, er wusste genau, womit er durchkommen konnte. Er hatte Dutzende Ideen wie die mit den Rasierklingen, einige davon drehten sich auch um die Geschlechtsteile – ich werde nicht ins Detail gehen.«
    » Warum bist du nicht aus der Gang ausgestiegen?«
    » Dazu komme ich noch. Ich wollte es ja, aber wie bei den meisten Gangs war aussteigen auch bei den Puritanern tabu. Trotzdem dachte ich mir: Was können sie mir schon antun, was sie noch nicht versucht hätten? Eines Tages bin ich dann nach der Schule nicht an unserem üblichen Treffpunkt aufgetaucht, und am nächsten Tag auch nicht. Dann sind sie gekommen, um mich zu holen. Sie haben mich zu einem verlassenen Wasserturm auf einem alten Fabrikgelände gebracht.«
    Dave zögerte, und sie fragte sich, ob er fortfahren würde.
    Nach einer langen Pause, in der sie sich absolut still verhielt, erzählte er seine Geschichte weiter: » Einer von ihnen hat ein Feuer gemacht. Hunterman hat die Klinge von seinem Messer in die Flammen gehalten, bis sie geglüht hat, und dann hat er … mir die Messerspitze direkt vor die Augen gehalten. Er hat so getan, als wollte er mir die Augen ausbrennen.
    Ich habe die Lippen zusammengepresst. Ich wollte ihnen verdammt nochmal nicht die Genugtuung verschaffen, mich schreien zu hören. Denn das wollte Hunterman ja. Er brauchte meine Schreie. Er brauchte Angst. Und schließlich bekam er sie.
    Er war wütend, weil ich nicht reagierte, also haben sie mir die Schuhe und Socken ausgezogen, und Hunterman hat mir die Messerklinge unter die Zehennägel geschoben, immer einen nach dem anderen, bis ich mir die Lunge aus dem Leib geschrien habe.«
    Vanessa spürte, wie sie blass wurde, und plötzlich wurde ihr übel.
    » Herr im Himmel«, flüsterte sie.
    Dave lächelte grimmig.
    » Oh, ich habe geschrien. Ich … kann … immer noch … das brennende … Fleisch … riechen. Mein eigenes Fleisch. Ich spüre immer noch, wie mir die Klinge den großen Zehennagel abschält. Es waren unvorstellbare Schmerzen, das sage ich dir. Ich konnte wochenlang nicht richtig laufen.
    Sobald er seinen Schrei hatte, küsste Hunterman mich auf den Mund und sagte: › Weine, Baby. Weine nicht, Baby. Papa ist nicht mehr böse.‹
    Sie haben mich gezwungen, auf den Wasserturm zu klettern, haben mir die Augen verbunden und die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Dann haben sie mir ein Seil um die Fußgelenke gebunden und mich über die Kante geschubst. Dort ließen sie mich kopfüber hängen, zwanzig Meter über dem nackten Beton.«
    » Gott …«
    » Ich war total verängstigt. Als es dunkel war, kam Hunterman mit zwei seiner Speichellecker zurück und sie haben mich hochgezogen und losgebunden. Mir war schlecht, und ich war total erschöpft, aber sie waren noch nicht fertig mit mir. Sie sagten, jetzt sei es Zeit, mich runterzuschmeißen. Ich hatte solche Angst, dass ich mir in die Hosen gemacht habe. Dann winkten die beiden Speichellecker mir zu und meinten zu Hunterman, er solle das besser allein machen, es bräuchte ja keine drei Leute, um einen Schwächling wie mich von dem Turm zu schmeißen. Also gingen sie, kletterten wieder nach unten und ließen uns alleine.«
    Dave hatte aufgehört zu spülen, aber seine Hände lagen immer noch im Spülwasser.
    » Ich lag oben auf dem Tank des Wasserturms, einem langen, ovalen Stahltank, und Hunterman stand neben mir, die Arme verschränkt, und schaute auf mich herab. Ich weiß noch, wie er sagte: › Küss mir den Hintern …‹«
    Dave unterbrach sich und wischte mit den Fingern durch den Schaum.
    »› Küss mir den Hintern, vielleicht lasse ich dich dann laufen.‹
    Stattdessen