Angel 01 - Die Engel
mag es nicht, wenn du mich beichtest«, erwiderte sie. » Dann fühle ich mich schmutzig. Ich meine, habe ich denn gar kein Mitspracherecht, wenn es darum geht, ob Gott davon erfährt, was wir miteinander tun?«
Danny dachte darüber nach und musste zugeben, dass sie nicht ganz Unrecht hatte.
» Ich nenne ja nicht deinen Namen, falls es das ist, was dir Sorgen macht. Ich sage nie, dass du es bist. Ich sage dem Priester nur, dass ich mit einer Frau geschlafen habe.«
» Hat es dir denn nicht gefallen mit mir, Danny?«
Sein Schwanz unter der Decke wurde noch härter, und er war froh, dass sie es nicht sehen konnte.
» Doch, sicher«, sagte er verlegen.
» Warum musst du das dann beichten? Wir sind zwei junge, verliebte Menschen …«
Abrupt setzte er sich auf.
» Sind wir?«
» Das hast du letzte Nacht zumindest gesagt, im Augenblick der Wahrheit.«
» Wann ist der Augenblick der Wahrheit?«
» Du weißt schon, Danny.«
Eigentlich konnte er sich nicht daran erinnern, irgendetwas von Liebe gesagt zu haben, obwohl es gut möglich war. In dem Zustand, in dem er gewesen war, hätte er alles Mögliche sagen können. Konnte er ihr versprechen, dass er es diesmal nicht beichten würde? Dann hatte er vielleicht die Last einer Kardinalssünde auf seiner sowieso schon befleckten Seele.
» Warum ziehst du nicht bei mir ein, Rita?«, fragte er sie. » Wir müssen ja nicht heiraten oder so, zumindest erst mal nicht. Aber wenn du bei mir einziehst, könnte ich dem Priester sagen, dass ich auf dem Weg bin, ein anständiger Mann zu werden. Die Wohnung ist zwar klein, aber wir würden schon klarkommen. Was meinst du?«
Sie umschloss sein Gesicht mit den Händen und sah ihm tief in die Augen.
» Du willst das wirklich, oder?«
» Ja, ja das will ich.«
» Und wovon soll ich leben?«
» Na ja, ich verdiene ja auch Geld. Was hast du denn gemacht, bevor du Nutte geworden bist?«
» Erst Kellnerin, dann war ich Sekretärin … so haben sie es zumindest genannt, aber eigentlich habe ich nur Ablage gemacht. Oh, und dann war ich auch einmal Empfangsdame.«
» Empfangsdame. Das ist doch ein guter Job. Man begegnet vielen Menschen, und die Tage sind abwechslungsreich. Warum versuchst du es nicht noch einmal damit?«
Rita starrte in ihren Kaffee.
» Ich denke, ich könnte mich ja mal bei einer Agentur anmelden.«
In ihrer Stimme schwang jetzt ein wenig Aufregung mit, und er wusste, dass er sie am Haken hatte. Sie hatte ihm erzählt, dass sie die Nase voll hatte vom Leben als Prostituierte. Erst war es eine Möglichkeit gewesen, Geld zu verdienen und die Rechnungen zu bezahlen. Dann wurde es zu einem Lebensstil. Letztendlich war es eine Falle, so dass sie nichts anderes mehr machen konnte. Ihr Zuhälter nahm ihr den Großteil des Geldes ab.
» Und was ist mit Span?«, fragte sie.
Danny kannte ihren Zuhälter; er war ein Einzelgänger, ohne Verbindungen zu einem der großen Mafiaclans, und er wusste, dass er mit ihm fertigwerden konnte.
» Überlass Span ruhig mir. Wenn ich verbreite, dass du zu mir gehörst, wird er dich in Ruhe lassen. Wenn es darauf ankommt, ist der Typ ein rückgratloser Haufen Scheiße. Er wird irgendein Mädchen leiden lassen, aber an mich traut er sich nicht ran.«
» Harter Kerl.« Sie grinste spöttisch.
» Jawohl.« Er grinste zurück.
Das war also geklärt, Rita würde bei ihm einziehen. Jetzt, wo sie sich entschieden hatten, schien es eine großartige Idee zu sein. Vielleicht würde es sogar funktionieren.
» Sollen wir unser Zusammensein vollziehen?«, fragte er.
» Voll … was?«
» Du weißt schon.«
» Hast du denn nach letzter Nacht noch was übrig?«
Er hob die Decke an und zeigte es ihr, wenn auch etwas schüchtern, weil er ungewohnterweise dabei nüchtern war.
Als er sich an diesem Morgen anzog, legte Danny einen dunklen Anzug, eine einfarbige Krawatte und ein Nadelstreifenhemd bereit. Er trug schwarze Lederschuhe, die gleiche Art, wie sein Vater sie schon getragen hatte. Das war der Konservative in ihm, der es notwendig fand, sich förmlich zu kleiden, weil er eine Verabredung mit einer Frau hatte. Er hatte ein Date mit Vanessa. Dave war nicht eingeladen, weil sie über ihn reden wollten, wofür jeder seine eigenen Gründe hatte.
Während der Schicht machte Dave eine Bemerkung über Dannys schickes Outfit, aber Danny erzählte ihm, er würde sich zum Mittagessen mit seiner Tante treffen und müsse sich dafür entsprechend kleiden. Dave meinte daraufhin, sie sollten sich
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