Angel 01 - Die Engel

riesiger Fuß schwebt, der sie zu zertreten droht. Doch der Mann, dem er gegenübersaß, war schmal, ein Leichtgewicht – Dave überragte ihn.
    Dave sagte: » Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir uns kurz unterhalten?«
    Danny kam jetzt zu ihm und setzte sich neben ihn. Dave spürte, wie unwohl Danny sich fühlte, als er dem Blick dieser sanften grauen Augen ausgesetzt war, und er sah, wie sein Partner sich versteifte.
    » Gleich zwei?«, fragte Schönling.
    Der Koch stellte den Kaffee vor ihnen ab und meinte: » Cops. Ist denen auf die beschissenen Anzüge geschrieben.«
    » Okay«, meinte Danny, der damit jemand anders gefunden hatte, mit dem er sich auseinandersetzen konnte, und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. » Verzieh dich in deine Küche, Dumpfbacke.«
    » Das ist mein Laden, hier drin sage ich, was mir passt.«
    » Aber nicht zu mir. Wenn ich mir weiter solchen Mist anhören muss, werden wir jeden Tag hier vorbeischauen und deine Kakerlaken auf Einstichstellen untersuchen.«
    Der Koch wischte sich die Hände an der dreckigen Schürze ab.
    » Klugscheißer«, murmelte er, zog sich aber in den Hintergrund zurück.
    » Also«, wandte sich Dave wieder an Schönling. » Haben Sie einen Namen?«
    » Ich habe keine Zeit für dumme Spielchen.«
    Die Selbstsicherheit des Mannes begann Dave zu nerven.
    » Aber jede Menge Zeit, um ein paar Feuer zu legen, was?«, fauchte er. Am liebsten hätte er ihn am Kragen gepackt und sein Gesicht auf die fettige Tischplatte geknallt, aber irgendetwas sagte ihm, dass das gar nicht so einfach gewesen wäre.
    Der Mann lächelte und lehnte sich zurück, wobei er dieselbe Haltung einnahm wie Danny. Seine weichen, makellosen Züge waren Dave ein Dorn im Auge. Sie passten so gar nicht zu dem Teufel, den er unter der Oberfläche vermutete. Das hier war die Kröte, die seine Frau und sein Kind getötet hatte, das spürte er. Er wollte ihm direkt ins Gesicht schießen, jetzt und hier: sechs solide Kugeln aus seiner 38er. Er wollte mit den Kugeln dieses Grinsen zerfetzen, zusehen, wie Fleisch und Knochen zerstört wurden, während er sie durchsiebte. Er musste seine gesamte Willenskraft aufbieten, um nicht seine Dienstwaffe zu ziehen und genau das zu tun.
    » Haben Sie einen Namen?«, fragte Dave ruhig.
    » Wenn Sie mich irgendwie nennen wollen, reicht Jophiel.«
    » Jophiel«, wiederholte Danny und ließ seinen Stuhl, mit dem er geschaukelt hatte, knallend aufsetzen. » Ziemlich ausgefallener Name. Italienisch?«
    Jophiel seufzte.
    Dave musterte ihn aufmerksam und fragte sich, wie er am besten reagieren sollte. Entweder hatte der Typ sich davon überzeugt, dass sie nichts gegen ihn in der Hand hatten – das würde dann eine gewisse Vorgehensweise erfordern. Oder er wusste, dass sie seine Nummer durchschaut hatten, hatte sich aber dafür entschieden, den Bluff durchzuziehen, dann mussten sie es anders angehen. Jophiel, falls das wirklich sein Name war, wirkte, als wäre er ziemlich überzeugt von sich. Er war zu cool, zu beherrscht. Das würde das Ganze umso schwerer machen.
    » Okay, Jophiel, wo wollen Sie denn von hier aus hingehen?«
    » Sagen Sie es mir, Sergeant Peters. Ich bin doch hier derjenige, der belästigt wird.«
    Dave war irritiert.
    » Woher zur Hölle kennen Sie meinen Namen?«
    Jophiel lächelte nur.
    » Sie sind so … durchschaubar. Und nicht nur das, Ihnen fehlt auch jedes Wissen, Sie sind beklagenswert ignorant. Sie glauben, ich hätte Ihre Frau und Ihren Sohn Jamie getötet. Und ich denke, höchstwahrscheinlich habe ich das tatsächlich getan. Sie sind tot, Sergeant, und an einem anderen Ort. Vergessen Sie sie.«
    Dave griff nach seiner Waffe, aber Danny packte sein Handgelenk und hielt es fest.
    » Lass es, Dave, dieser Clown wird nirgendwo hingehen. Und Sie, woher haben Sie diese Informationen?«
    Danny hielt Daves Handgelenk weiter umklammert, auch wenn sein Partner sich wieder entspannt hatte.
    » Was sind Sie, so eine Art Terrorist?«, fragte er.
    » Es gibt nichts, was Sie mir antun könnten – niemand auf Erden kann mir etwas anhaben. Ich komme von einem Ort, der jenseits Ihrer Vorstellungskraft liegt. Ich bin ein Krieger des Herrn, hierher entsandt, um seine Feinde zu jagen, Deserteure, die vor der Schlacht aller Schlachten fliehen.« Er schaute zum anderen Ende des Restaurants. » Im Moment befindet sich einer von ihnen hier, er hat sich im Lagerraum hinter der Küche verkrochen. Er weiß, dass ich hier bin, und er weiß, dass ich weiß, dass er hier ist.