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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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beim Poker bis hin zu seiner Ermordung. Er wurde eingeäschert. Und der neueste Spruch, wenn man die Aufrichtigkeit eines Angebots anzweifeln wollte, lautete: » Willst du mich anfachen?«
    Die menschliche Rasse war sehr anpassungsfähig. Am Anfang war das ein Vorteil gewesen. Aber Anpassungsfähigkeit hatte auch ihre Nachteile. Sie bedeutete, dass die Menschen sich, als sie schließlich große Städte bauten, die in ihrem Inneren wieder zu Dschungeln wurden, schnell an den Gedanken gewöhnten, dass sie und ihre Habe immer wieder Übergriffen ausgesetzt sein würden. Sie gewöhnten sich schnell an den Gedanken, dass Mord ein alltägliches Verbrechen war und in den Straßen einer Stadt mehr Menschen eines gewaltsamen Todes starben als bei einem Kriegseinsatz.
    Und jetzt hatten sie eben akzeptiert, dass jeden Tag in irgendeiner Stadt mindestens ein Großbrand ausbrach. Vor einem Jahr wäre das noch undenkbar gewesen, und die politische Führung wäre zum Rücktritt gedrängt worden. Heute kamen und gingen die Feuer und wurden mit einem Achselzucken abgetan. Schon wieder ein Feuer? Siebzehn Tote? Und was gibt es sonst noch an Neuigkeiten?
    Danny erreichte seine Wohnung und stellte fest, dass alles dunkel war. Rita war derzeit immer hundemüde, wenn sie nach Hause kam, und wenn er nicht bis zehn Uhr da war, ging sie ohne ihn ins Bett. Früher hatte er gedacht, dass Nutten Nachteulen wären, die jede Nacht durchfeierten, aber seit Rita bei ihm eingezogen war, hatte er festgestellt, dass zumindest diese hier ein ziemlich häusliches Wesen war. Das gefiel ihm. Er mochte diese ruhige Heimeligkeit. Auf der Straße gab es jede Menge Scheiße und Gewalt, aber zumindest seine Wohnung war eine Insel des Friedens.
    Er schlich ins Schlafzimmer und schaute zufrieden auf den langen Hügel im Bett.
    » Bist du das, Danny?«, fragte eine verschlafene Stimme.
    » Ja, ich bin’s.«
    Er mochte es, wie sie sich gegenseitig das Offensichtliche bestätigten.
    Er zog leise seine Schuhe aus, dann die restlichen Klamotten, kroch neben ihren warmen, weichen Körper, legte den Arm um sie und zog sie an sich.
    » Ich mag das, wenn du mich so knuddelst«, murmelte sie. » Wie bin ich bisher nur ohne das ausgekommen?«
    » Heute habe ich Hintergedanken«, sagte er und legte eine Hand auf ihre Brust.
    Sie drehte sich um.
    » Habe ich nichts dagegen. Ich habe auf dich gewartet, aber du hast so lange gebraucht, dass ich dann doch ins Bett gegangen bin. Aber erst vor fünf Minuten.«
    Er spürte ihren Atem auf seinem Gesicht.
    » Ja, tut mir leid, ich war noch in der Kirche. Ich wollte Vater Feiffer etwas fragen, aber er war ungefähr so hilfreich, wie ich es erwartet hatte.« Ihm schoss ein Gedanke durch den Kopf, und er fügte schnell hinzu: » Hatte nichts mit dir oder unserem Zusammenleben zu tun. Es war etwas ganz anderes.«
    » Kein Glück gehabt?«, kam ihre Stimme aus der Dunkelheit.
    Er wollte ihre Augen sehen, wenn er mit ihr sprach.
    » Hör mal, macht es dir etwas aus, wenn ich das Licht anmache?«
    » Nein, nur zu.«
    Er wandte sich ab und knipste die Nachttischlampe an.
    Als er sich wieder zu ihr umdrehte, verkrampfte sich sein Magen, und er sprang mit einem Schrei aus dem Bett. Sein Herz raste, und der Puls pochte in seinen Schläfen. Auf ihrem Hals saß ein haariger Kopf mit einer heraushängenden Zunge und gelblichen Fangzähnen. Das Maul öffnete sich, und ein Knurren ertönte.
    Sie hatte den Kopf eines Hundes.
    » NIMM DAS AB!«, kreischte er und seine Stimme kippte vor Angst.
    » Was ist denn los?«, schrie sie, offenbar genauso verängstigt wie er selbst.
    Er blinzelte, und der Hundekopf verschwand.
    » Was … wie hast du das gemacht?«
    » Wie habe ich was gemacht?« Sie wirkte ängstlich und fragte sich wahrscheinlich selbst gerade, was zur Hölle hier los war.
    » Ich … es tut mir leid. Ich dachte … ich dachte, ich hätte etwas gesehen.«
    Sie schaute sich hektisch um und schrie: » Eine Spinne?« Offenbar hatte sie eine Spinnenphobie.
    » Nein, nein, keine Spinne, ich dachte, du hättest – ein anderes Gesicht. Ist schon okay, ich habe mir nur was eingebildet. Mach dir keine Sorgen. Tut mir leid, wahrscheinlich bin ich überarbeitet.«
    Aber trotzdem konnte er sich ihr noch eine ganze Weile nicht nähern und beobachtete sie aus dem Augenwinkel, um zu sehen, ob sie sich wieder veränderte. War das eine Halluzination gewesen? Seit er als Kind von einem Schäferhund gebissen worden war, hatte er Angst vor Hunden. Man hatte

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