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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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unkontrolliert, wie Aas, das von innen heraus aufgefressen wird. Er versuchte zu atmen, als Vanessa sich aufsetzte und ihn mit den Überresten ihrer Augen anstarrte. Am liebsten hätte er sich übergeben.
    » Was ist denn los, Dave?«
    Die Haut in ihrem Gesicht hatte sich in eine Masse sich windender Maden verwandelt. In ihrer Brust klafften große Löcher voller dicker Fliegenlarven, die mit einem ploppenden Geräusch auf die Bettdecke fielen. Als sie den Mund öffnete, fielen sie auch dort heraus.
    Kurz bevor er sich tatsächlich übergab, verschwanden sie. Gerade noch war ihr Fleisch von Maden bedeckt, im nächsten Moment war sie sauber und makellos. Er konnte immer noch nicht sprechen.
    » Dave?«, fragte sie wieder. » Du machst mir Angst.«
    Dave nahm sich einen Moment, um tief Luft zu holen, dann sagte er nur: » Mir geht’s nicht gut. Ich glaube, ich habe mir etwas eingefangen.«
    » Du bist weiß wie eine Wand. Warum hast du mich so angesehen? Habe ich irgendwas getan?«
    » Nein, nein. Gar nichts. Ich … ich glaube, ich habe gar nicht dich angestarrt. Ich habe einfach nur … gestarrt. Du weißt schon, Löcher in die Luft geguckt? Da war dieses furchtbare Ziehen in meinem Magen, als hätte ich etwas Falsches gegessen. Jetzt ist es weg. Es wird schon wieder werden.«
    Er wollte ihr nicht sagen, was er gesehen hatte, weil er Angst hatte, dass sie sich aufregen könnte. Es schien sich alles in seinem Kopf abgespielt zu haben, denn offenbar hatte sie nichts gespürt. Düstere Befürchtungen packten ihn. Was zum Teufel war nur los mit ihm? Obwohl er kein Fieber hatte, war er offensichtlich krank.
    » Könntest du mir etwas zu trinken holen?«, fragte er und setzte sich auf die Bettkante.
    Besorgt ging sie, um ihm ein Glas Wasser zu holen. Er beobachtete sie aus dem Augenwinkel und erwartete, dass sie sich ganz plötzlich wieder verwandeln würde. Nichts. Sie brachte das Wasser, und er trank. Dann zog er sich an. Sie wickelte sich in einen Bademantel. Sie gingen in die Küche, aber Dave war nicht nach Frühstück zumute, also trank er nur noch einen Kaffee und ging dann.
    Er holte Danny ab, und dann saßen sie noch eine Weile zusammen vor Dannys Apartmenthaus im Auto. Danny schien es auch nicht eilig zu haben, irgendwohin zu kommen. Er wirkte nachdenklich, irgendwie abwesend.
    Schließlich wachte er aus seiner Trance auf und drehte sich zu seinem Partner um.
    » Mutter Teresa, du siehst heute aber nicht sonderlich scharf aus.«
    » Du auch nicht, Bruder Tuck.«
    Manchmal erlaubten sie sich gegenseitig, ihre Spitznamen zu benutzen, besonders, wenn es ihnen nicht gutging. Jeder andere Cop hätte dafür eine reinbekommen.
    Danny sagte: » Ich habe eine wirklich fiese Erfahrung hinter mir.«
    » Ich auch«, nickte Dave.
    » Nicht so grauenhaft wie meine.«
    » Schlimmer«, meinte Dave. » Wie würdest du es finden, wenn du morgens aufwachst, und die Frau neben dir ist völlig von Maden überzogen?«
    Danny zuckte zusammen.
    » Vanessa? Vanessa ist voller Maden?«
    » Nein, aber ich dachte, sie wäre es. Ich habe ihr heute Morgen die Bettdecke vom Gesicht gezogen, und dann lag da dieser Zombie, wie aus einem Horrorfilm, voll mit diesen … Dingern. Ich hasse Maden. Von allen Dingen auf dieser Welt hasse ich Maden am allermeisten.«
    Danny kniff die Augen zusammen.
    » Du hasst Maden. Du hast eine Art Madenphobie, stimmt’s? Da war irgendwas in deiner Kindheit.«
    Dave schaute seinen Partner überrascht an.
    » Ja. Ich meine, es war kein Trauma oder so, aber mein Vater war Angler. Er liebte es, mich zum Angeln mitzunehmen. Jedes andere Kind wäre begeistert gewesen, aber, na ja, ich habe es gehasst. Ich habe es gehasst, weil er mich immer gezwungen hat, die Maden an den Haken zu machen – diese ekelhaften Schmeißfliegenlarven. Er hat sie in einer eckigen Tabakdose aufbewahrt, und dann hat er die Dose immer aufgemacht, sie mir unter die Nase gehalten und gesagt: › Nimm eine, David, mach den Köder an den Haken, mein Sohn. Junge, heute werden wir einen dicken Fang machen, du wirst schon sehen.‹ Und dann war da diese Masse aus sich windenden, kriechenden Dingern, die aus den Fliegeneiern geschlüpft waren, und das direkt vor meiner Nase. Ich sage dir, Danny, ich habe mir fast in die Hosen gemacht, aber ich habe mich einfach nicht getraut, irgendwas zu meinem Vater zu sagen, denn sonst hätte er gleich eine Riesensache draus gemacht. Er hätte mich gezwungen, weiterzumachen, mit dem Argument, dass Gewohnheit

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