Angel 01 - Die Engel
so dass er Gefahr lief, an seinen eigenen Drohungen zu ersticken.
15
Danny erklärte dem Priester, dass er an diesem Abend nicht beichten, sondern über etwas anderes sprechen wolle. Was?, fragte der Priester vorsichtig. Nichts Schlimmes, beruhigte ihn Danny, er wolle nur reden, etwas mit ihm besprechen; ein Erlebnis, mit dem er allein nicht klarkomme.
Der Priester, Vater Feiffer, bat ihn, mit ihm in den hinteren Teil der Kirche zu kommen, wo sie sich ungestört unterhalten könnten. Vater Feiffer ging voraus.
» Also, worum geht es?«, fragte der Vater. » Haben Sie sich in Schwierigkeiten gebracht?«
Danny wusste nicht, ob er beleidigt sein sollte, beschloss aber, die Bemerkung zu übergehen.
» Nein, keine Schwierigkeiten. Muss ich in Schwierigkeiten stecken, um zu Ihnen zu kommen, Vater?«
» Nun, müssen sicher nicht, aber normalerweise ist das so, wenn die Leute mich konsultieren. Wenn sie hierherkämen, bevor sie in Schwierigkeiten geraten, würde es vielleicht gar nicht erst so weit kommen.«
» Tja, diesmal ist es anders. Ich will Sie etwas fragen, Vater, und bitte werden Sie nicht sauer bei der Frage, aber … kann ein Engel böse sein?«
Der Priester merkte, wie verstört Danny war, und ergriff seine bandagierte Hand.
» Warum stellst du mir so eine Frage, mein Sohn?«
Danny fühlte sich unwohl mit der weichen Hand auf seiner, aber er zog sie nicht zurück.
Er erklärte: » Da ist dieser Mann … er ist kein Mensch, er ist etwas anderes … und er nennt sich Jophiel. Er hat angedeutet, er sei ein Soldat Gottes, der auf die Erde gekommen sei, um Dämonen zu vernichten, die vor Armageddon fliehen. Mein Partner und ich haben versucht, ihn zu verhaften, aber er hat uns beide verbrannt und dabei noch zwei Leute getötet. Dave, das ist mein Partner, hat sechsmal auf die Kreatur geschossen, und sie ist einfach weggegangen, als sei gar nichts passiert. Ich habe es gesehen, Vater. Er hat einfach gelächelt und ist gegangen.«
» Du glaubst, dieser Mann sei ein übernatürliches Wesen?«
» Ja … nein, also … ich weiß nicht. Wissen Sie, ich habe etwas gespürt, hier drin.« Er tippte sich an die Brust. » Ich habe Angst, Vater. Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
Jemand betrat die Kirche, ging zum Altar und zündete eine Kerze an, die er zu den anderen bereits brennenden Votivkerzen in das Sandbecken stellte. Der Neuankömmling, anscheinend eine alte Frau, suchte sich eine Bank und ging zum Gebet auf die Knie. Danny konnte ihr Gemurmel hören, war aber nicht nahe genug dran war, um die Worte zu verstehen.
Vater Feiffer drückte Dannys Hand, wahrscheinlich um ihm Trost zu spenden, doch Danny fühlte nur Schmerzen.
Der Priester sagte: » Würde ein Engel des Herrn zur Erde herabsteigen, um Leben zu zerstören? Natürlich hat es auch böse Engel gegeben, die Hölle ist voller gefallener Engel, allen voran Luzifer … Satan. Aber wenn die auf die Erde kommen würden, wären sie Teufel und Dämonen, mein Sohn, keine Engel. Es muss Täuschung im Spiel sein. Ich wurde schon gerufen, um Häuser zu exorzieren oder die Echtheit von Hellsehern zu bestätigen, und jedes Mal fand ich Betrug. Die Welt ist voller Scharlatane, mein Sohn.«
Danny wurde langsam wütend und zog seine Hand zurück.
» Ja, das weiß ich auch, aber tausend Scharlatane bedeuten ja nicht, dass es keine echten Mysterien gibt.«
» Ich sage ja nur, dass man bei einer solchen Behauptung sehr vorsichtig sein muss. Wir lesen und glauben daran, dass früher einmal Boten in der Gestalt von Engeln vom Himmel kamen, aber wir leben heute in einem wesentlich pragmatischeren Zeitalter. Das sind symbolische Passagen der Bibel …«
Danny riss die Augen auf.
» Sie glauben nicht an Engel?«
Jetzt wurde die Gereiztheit des Priesters in seiner Stimme deutlich, die einen zischenden Klang bekam: » Doch, doch, natürlich glaube ich an das Prinzip von Engeln, aber ich habe auch eine Meinung als Individuum, und die lautet, dass Dinge des Geistes auch geistig bleiben und keine fleischliche Gestalt annehmen, sie ziehen nicht durch die Straßen und laufen Amok.«
» Sie glauben nicht an Engel«, stellte Danny trocken fest. » Mein eigener Priester glaubt nicht an das, was er predigt, verdammte Scheiße. Zu wem soll ich denn gehen, wenn ich mich nicht an Sie wenden kann?«
» Ich will Ihnen nur helfen.«
» Tja, dann sollten Sie erst mal glauben, was ich Ihnen erzähle. Halten Sie mich etwa für einen Lügner?«
Der Priester schüttelte den
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