Angel 01 - Die Engel

er schaute wehmütig drein, » Dämon bezeichnen. Mir gefällt der Begriff. Hat eine gewisse Tiefe. › Gefallener Engel‹ mag ich nicht. Das hat etwas Negatives an sich. Dämon ist ein viel positiverer Begriff.«
    Abrupt fragte Danny: » Können Sie das beweisen?«
    » Eigentlich muss ich es gar nicht beweisen, weil es mir vollkommen egal ist, ob ihr mir glaubt oder nicht. Im Moment möchte ich auch gar kein Dämon sein, da meine Stellung in der Großen Kette des Seins beinhaltet, dass ich einen rachsüchtigen Engel am Hintern kleben habe, der mich in ein Häufchen Asche verwandeln will.«
    » Haben Sie irgendwelche besonderen Kräfte?«, fragte Danny hoffnungsvoll.
    » Keine, die mir dabei helfen könnten, der Auslöschung durch meinen Feind zu entgehen. Ich verfüge über Körperkraft, die ungefähr zehnmal so groß ist wie die eines Sterblichen. Ich kann nur durch zersetzende Hilfsmittel getötet werden, die mein Fleisch zerstören, wie Säure oder Feuer. Hier auf der Erde verfügen wir nicht über mentale Kräfte. Stellt euch mich als Meteoriten vor, der in die Erdatmosphäre eintritt: Am Anfang war ich ein Gigant, aber als ich landete nicht mehr als ein qualmender Stein, kaum größer als ein Ziegelstein.«
    » Wir können euch also nicht töten, keinen von euch?«, fragte Danny weiter.
    » Wir können zerstückelt, verstümmelt oder verkrüppelt werden, aber es wird immer noch Leben in uns sein. Feuer ist die reinste Form der Auslöschung. Es fegt alles weg.«
    » Wie kommt es dann, dass Jophiel Superkräfte besitzt?«, wollte Dave wissen.
    » Ich wünschte, ihr würdet das Wesen nicht auch noch ermutigen, was diesen Namen angeht. Er gehört ihm nicht, er gehört einem Erzengel. Dieses Wesen hat keinen Namen.«
    » Aber es ist sehr mächtig«, widersprach Danny.
    » Nur im Vergleich zu Sterblichen, die so schwach sind, dass selbst der jämmerlichste Dämon sie auspusten kann wie eine Kerzenflamme. Dieses Wesen hat beim Abstieg seine Kräfte behalten, weil es ist, was es ist. Engel haben die Möglichkeit, die Erde zu besuchen – unter anderem als Boten.«
    » Sie sagen ständig › es‹«, stellte Dave fest.
    Malloch nickte. » Engel sind asexuell, sie sind weder männlich noch weiblich.«
    » Und Dämonen?«
    Malloch grinste. » Wir sind das, wonach wir aussehen.«
    Einen Moment lang schwiegen sie alle, dann meldete sich Dave wieder zu Wort: » Lassen Sie mich eines klarstellen: Ich bin derjenige, den Sie von dieser ganzen Engel-Dämonen-Sache überzeugen müssen. Mein Freund hier ist schon gläubig. Tun Sie irgendetwas, um mich davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, Ihretwegen vom Regen durchnässt zu werden.«
    » Ich sagte doch bereits, dass ich kein Interesse daran habe, meine Identität zu beweisen.«
    Spöttisch erwiderte Dave: » Ach, kommen Sie, seien Sie kein Spielverderber …«
    Malloch zuckte mit den Schultern, dann schossen seine Hände mit der Schnelligkeit einer Schlange nach vorne. Einen Moment später hatte er Dave entwaffnet und hielt seine Dienstwaffe in der Hand. Bevor Danny reagieren konnte, presste der Dämon sich den Lauf gegen den Bauch und drückte ab. Kurz zuckte Schmerz über das Gesicht des Dämons, doch er verging schnell wieder.
    Dann gab Malloch dem schockierten Dave seine Waffe zurück.
    » Heilige Scheiße«, flüsterte Danny. » Er hat sich selbst erschossen.«
    » Ihr habt gesagt, ich solle einen Beweis erbringen«, meinte Malloch, » und abgesehen von einer Kraftprobe, bei der ihr mich nur für außergewöhnlich hättet halten können, ist mir nichts anderes eingefallen. Da ich es bisher noch nie gemacht hatte, war ich mir nicht sicher, wie weh es tun würde. Ich darf hinzufügen, dass es verdammt wehtut, aber zum Glück nicht lange. Die Kugel steckt irgendwo in meinem Bauch fest, aber abgesehen davon hat sich die Wunde selbst geheilt.«
    Dave steckte die Waffe zurück ins Holster.
    » Zeigen Sie mir die Eintrittswunde«, befahl er.
    Der Dämon knöpfte sein Hemd auf und zeigte den beiden Polizisten, wo die Kugel in seinen Körper eingedrungen war. Er hatte eine faltige Delle in der Haut, aber weder offenes Fleisch noch Blut waren zu sehen. Es sah aus wie eine Narbe, die schon mehrere Jahre alt war.
    » So«, meinte Malloch dann, » ihr habt mich aus einem bestimmten Grund hierherbestellt. Bringen wir es hinter uns. Ich bleibe nicht gerne zu lange an einem Ort. Es ist mir schon einmal zu nahe gekommen.«
    » Die Wunde ist tatsächlich verheilt«, sagte Dave. » Ich