Angel City Love (German Edition)
nichts.«
»Oh mein Gott, kommt die von einem Jungen?« Gwen löcherte sie neugierig mit Blicken.
»Nein! Okay, gut, doch. Könntest du mich jetzt bitte in Frieden lassen?«
Gwen war wie vor den Kopf gestoßen. Allein die Vorstellung, dass Maddy nicht mit ihr über diesen Jungen reden wollte, war in ihren Augen ein Verstoß gegen die Regeln der Freundschaft.
»Äh, hallo? Ich bin deine beste Freundin, schon vergessen?«
»Es ist nur …« Maddys Gedanken rasten. »Die ist aus Versehen bei mir gelandet.« Was für eine bescheuerte Lüge.
In Gwens Augen blitzte Misstrauen auf.
»Du benimmst dich echt komisch. Was ist los mit dir, Maddy?«
»Die SMS ist an die falsche Nummer gegangen, ehrlich, Gwen, ich schwör’s. Sah nur so aus, als wäre sie von einem Jungen. Nicht … von einem Mädchen. Nur Jungs sind so blöd, stimmt doch, oder?«
Gwen schleuderte genervt ihre blonde Mähne nach hinten. »… stimmt«, sagte sie, klang aber immer noch misstrauisch.
Dann klingelte es zur ersten Stunde.
»Bis später«, schnaubte Gwen und verschwand über den Flur.
Maddy konzentrierte sich darauf, gleichmäßig und kontrolliert zu atmen. Als Gwen außer Sichtweite war, zog sie das Handy aus der Tasche und las die SMS noch einmal. Konnte sie jetzt noch einen Rückzieher machen? Nein, das wäre feige. Und das Schlimmste war, dass er dann recht behalten hätte. Was sie betraf. Und diesen ganzen Quatsch von wegen, sie solle »leben«. Sie hätte nur zu gerne gewusst, wo er mit ihr hingehen wollte und was sie wohl tun würden und ob sie wüsste, wie sie sich verhalten sollte. Was würde sie anziehen? Nicht Jeans und Hoodie, aber dann blieb im Grunde nur noch ihre Kellnerinnenuniform übrig. Sie würde sich nichts von Gwen borgen können, ohne noch mehr Verdacht zu erregen, also brauchte sie darüber gar nicht erst nachzudenken. Es gab allerdings eine weitere Option, etwas, woran sie schon ganz lange nicht mehr gedacht hatte.
Maddy seufzte. Gwen hatte schon recht. Sie verhielt sich wirklich sonderbar.
Sie sah noch einmal auf Jacksons SMS , dann schrieb sie schlicht und einfach zurück: Okay .
15
Sylvester fuhr den Wilshire Boulevard entlang, vorbei an den Designerboutiquen, Luxuswagenhändlern und den gehobeneren Bürogebäuden von Beverly Hills. Obwohl der Firmensitz der Erzengel früher im Tempel der Engel selbst untergebracht gewesen war, war er schon vor langer Zeit in ein ultramodernes Gebäude gleich beim Beverly Boulevard verlagert worden. Während Sylvester dahinfuhr, bewegten sich die Palmen sachte im Wind Und der Himmel erstrahlte in einem wolkenlosen Blau.
Am Beverly Boulevard bog er rechts ab, steuerte seinen Wagen in die Parkgarage direkt unter dem dunklen Glasmonolithen vor dem Gebäude der NGE und gelangte über die Rampe zum Parkservice. Es gab keine Möglichkeit, seinen Wagen selbst zu parken, und so wartete er darauf, dass der Angestellte zu ihm herüberkam. Währenddessen grummelte er innerlich vor sich hin. Ihm erschien es wie ein Verbrechen, jemanden nur dafür bezahlen zu müssen, dass er einem das Auto einparkte.
Nachdem er sein Ticket erhalten hatte, rief Sylvester einen der Fahrstühle aus glänzendem Edelstahl, mit dem er in die Eingangshalle hochfuhr. Die Architektur der Lobby der NGE war beeindruckend und minimalistisch zugleich, mit effektvollen raumhohen Fenstern und fast schon futuristisch anmutendem Mobiliar. An den Wänden liefen auf riesigen Flachbildschirmen in Endlosschleife Berichte über die letzten Rettungsaktionen. An der Wand am anderen Ende stand ein glänzender Empfangstresen und links davon führte eine Vorhalle zu den Büros der Erzengel.
Sylvester durchquerte die Eingangshalle, trat an den Empfangstresen und lächelte das gepflegte Mädchen mit ihrer schönen Haut und den blonden Haaren dahinter linkisch an. Sie beäugte fassungslos seinen knittrigen Mantel und die abgetragenen Schuhe, ehe sie sich ein gekünsteltes Lächeln ins Gesicht kleisterte.
»Kann ich Ihnen helfen?«, flötete sie munter.
»Mein Name ist Detective Sylvester. Ich möchte gern zu Erzengel Godspeed.«
»Sind Sie angemeldet?«, fragte sie und warf mit einer schwungvollen Bewegung ihr Haar nach hinten.
»Ja«, sagte er leicht genervt.
»Dann nehmen Sie doch bitte Platz, ich gebe ihm Bescheid.« Sie deutete auf eine Sitzgarnitur, während sie einen Schluck von ihrer Latte Macchiato trank. Sylvester schlurfte zu den Sofas und nahm unbeholfen auf den viel zu weichen Polstern Platz. Er sah zu, wie die
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