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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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«Verdammt, Avaira. So war das nicht geplant.»
    «Tut mir leid», ertönt in meinem Rücken Avairas rauchige Stimme, in der nicht der Hauch von Bedauern liegt. «Ich dachte, es wäre nur eine leichte Dosis.»
    «Du dachtest?», faucht Belias. «Du weißt doch gar nicht, wie das geht. Du dumme Schlampe hast uns an den Rand des Fegefeuers gebracht.» Das ist Belias, wie er leibt und lebt. Wenn’s hart auf hart kommt, versucht er, die Schuld auf andere zu schieben.
    «Es war ein Unfall», wehrt sich Avaira, die jetzt ziemlich kleinlaut klingt. «Kann doch jedem mal passieren.»
    Belias knurrt nur, verwandelt sich in eine Schwefelwolke, und weg ist er. Gleich darauf startet sein schwarzer Shelby und fährt mit quietschenden Reifen los. Als ich mich umdrehe, ist auch Avaira verschwunden.
    Erst da trifft mich die Furcht mit einer Macht, wie ich es noch nie erlebt habe. Frannie darf nicht sterben. Vorsichtig schalte ich meine Hitze herunter und halte sie fest an mich gedrückt. Nach einer Weile schlägt Frannie die Augen auf. Frannies Seelendüfte sind verflogen, also ist es vielleicht noch mal gutgegangen. Langsam lässt meine Anspannung nach und weicht der Erschöpfung. Ich drücke meinen Mund auf Frannies Stirn und wiege ihren Körper in meinen Armen.
    «Er hätte dich niemals bekommen», murmele ich in ihr Haar.
    «Wer?», fragt Frannie matt und sieht mich mit halboffenen Augen an. «Was ist mit mir passiert?»
    Was soll ich darauf antworten? Ihr die Wahrheit sagen? Da gibt es so einen Inkubus namens Belias, der dich verführen und dir die Seele aus dem Leib saugen wollte. Fast hätte ich ihn gelassen.
    Wohl eher nicht.
    Stattdessen ringe ich mir ein Lächeln ab und versuche, mit fester Stimme zu sprechen. «Du wolltest in das Auto eines Fremden steigen. Hat deine Mutter dir das denn nicht verboten?»
    Frannie gibt mir keine Antwort, sondern runzelt die Stirn und versucht anscheinend, sich zu erinnern.
    Belias’ geräuschvoller Abgang hat die Neugier etlicher Nachbarn geweckt. Hier und da bewegen sich Gardinen oder werden Rollos einen Spaltbreit aufgedrückt. Gut, dass die Sonne scheint, denn sonst hätte Avairas Feuerstoß die halbe Gegend illuminiert. Hastig überquere ich mit Frannie in meinen Armen die Straße. Die Haustür steht sperrangelweit offen. Ich trage Frannie hoch in ihr Zimmer, lege sie auf dem Bett ab und fühle ihre Stirn. Sie ist warm. Auch ihr Atem ist wieder normal. Meine Erleichterung ist riesig.
    Frannie geht es gut.
    Als ich zum Fenster gehen will, um nachzuschauen, ob Belias nicht zurückgekehrt ist, hält Frannies Hand mich fest.
    «Es ist alles in Ordnung», beruhige ich sie. «Ruh dich aus.»
    «Bitte, bleib», sagt sie matt und doch sehr entschieden.
    Sie zieht mich auf die Bettkante. Ich streiche ihr ein paar verschwitzte Haarsträhnen aus dem Gesicht. «Das ist keine gute Idee, Frannie. Wenn deine Eltern mich in deinem Zimmer finden, gibt es Ärger. Besser, ich bleibe draußen auf der Straße. Du kannst mich rufen, wenn du mich brauchst.»
    «Nein. Bleib bei mir.» Ihre Stimme ist kräftiger geworden. Ihre Augen sehen mich flehend an.
    «Na gut», willige ich seufzend ein und möchte sie am liebsten küssen. Anscheinend kann ich ihr keine Bitte mehr abschlagen.
    Aufatmend sinkt Frannie zurück und umfasst meine Hand. Ich sehe zu, wie sie die Augen schließt, ihr Atem tief und regelmäßig wird, bis sie schließlich eindämmert. Währenddessen denke ich über meine Lage nach. Die Hölle konnte ich ohne Schwierigkeiten verlassen, wahrscheinlich, weil ich sie aus eigenen Stücken betreten und niemand mit mir gerechnet hatte. Trotzdem, meine Vorladung ist nur eine Frage der Zeit. Und wenn sie kommt, muss ich gehorchen. Dann ist alles aus. Vielleicht habe ich noch ein paar Stunden. Bestenfalls Tage. Aber selbst das würde nicht ausreichen. Auch ob ich Frannie markiere oder nicht, spielt keine Rolle. Denn ganz gleich, wie mein Urteil ausfällt, wird man mir Frannie nicht lassen. Bei dem Gedanken zieht sich alles in mir zusammen.
    Behutsam küsse ich Frannies Stirn und versuche, meine Hand zu befreien. Frannies Lider klappen auf. Ihr Griff um meine Hand verstärkt sich.
    «Wo willst du hin?», fragt sie mich ängstlich.
    «Nirgendwohin», besänftige ich sie lächelnd. Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht gehen. So machtlos bin ich ihr gegenüber geworden.
    Frannie erwidert mein Lächeln. Doch dann verdunkelt sich ihre Miene, und sie sieht mich böse an. Offenbar ist ihr wieder

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