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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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aber jedes Mal von einem fürchterlichen, brennenden Schmerz in meiner Brust davon abgehalten.
    Flach ... Atme flach ... , erinnerte ich mich, langsam …
    Und auch, wenn dort ein seichter, aber steter Luftstrom war, der mich am Leben erhielt, hatte ich dennoch das Gefühl dem Tod näher zu sein, als dem Leben.
    Was war passiert? Ach, richtig. Die Explosion.
    Der Schmerz, den ich empfand, sagte mir immerhin, dass ich noch am Leben war. Das wohl erste Mal überhaupt war ich froh darüber, nicht sterben zu können. Ich versuchte zu lächeln, spürte aber nur erneut das grausame Ziehen und Beißen meiner verbrannten, heilenden Haut. Ich musste grauenhaft aussehen ...
    Haarloses, eiterndes, rohes Fleisch, das langsam wieder die Form eines menschlichen Körpers annahm.
    Ein wieder erwachtes Bewusstsein hieß zumindest, dass sich die unterste Hautschicht schon neu gebildet hatte. Was den Schmerz aber nicht im Mindesten linderte.
    Ächzend versuchte ich den Kopf zu heben und es gelang mir sogar das eine Auge zu öffnen, das seinen Dienst schon wieder aufgenommen hatte. Als ich an mir herunterblickte, sah ich nur rotes, rohes Fleisch. Unter meinen Füßen, die den Boden nicht berührten, hatte sich eine ansehnliche Lache gebildet. Ein Gemisch aus Blut, Eiter und Wundflüssigkeit. Sie mussten mich an irgendwas angekettet haben.
    Mein Blick wanderte aufwärts. Meine Hüften und meine Brust hatten sie mir mit diesem silbernen Panzertape abgebunden. Rau fühlte sich die nässende, wunde Haut darunter an. Vielleicht fiel mir das Atmen auch deshalb so schwer, weil mich das Klebeband am tiefen Einatmen hinderte. Oder es lag schlicht daran, dass meine Lungen sich noch nicht vollständig regeneriert hatten. Wie lange hing ich hier wohl schon?
    Ich folgte meinem teilweise verheilten Arm hinauf und sah die starken, stählernen Ketten, mit denen man mich unter die Decke gehängt hatte. Die Arme weit gestreckt, die Füße aneinander gekettet und mit steinernen Gewichten beschwert. Da die Fesseln an meinen Handgelenken brannten wie Feuer, musste man sie zusätzlich mit Magie verstärkt haben. Diese Idioten dachten wirklich an alles.
    Etwas, dass ich im Augenwinkel registrierte, ließ meinen Kopf herumfahren. Vor mir, in einigen Schritten Abstand, stand nun ein Mann. Er trug Leder. Eine Hose, die aussah, als trüge er sie schon Jahrhunderte und schwere Stiefel. Sein schmaler Oberkörper war frei, jedoch steckten seine riesigen Hände in schwarzen, abgewetzten Handschuhen. Er hatte kurzes, sauber geschnittenes, weißes Haar und stahlblaue Augen, die mich an uralte Gletscher erinnerten. Die ausgeprägten Muskeln an seinem rechten Arm ließen mich erahnen, was sein Beruf war.
    „Schön, dass du wieder bei uns bist“, knurrte er und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken. Seine Stimme war genauso kalt, wie der Ausdruck in seinen Augen. Bar jeder Emotion. Ich schwieg, verfolgte in mit Blicken. Er umrundete mich einmal, betrachtete meinen Körper, der von Minute zu Minute mehr von seiner ursprünglichen Form wiedererlangte. Wieder mehr Mensch und weniger Monster wurde.
    Der Mann, der hingegen eindeutig ein Mensch war, blieb vor mir stehen.
    „Weißt du, eigentlich hatten wir jemand anderen erwartet, als wir deinen verbrannten Körper hierher schleppten. Dass wir nun dich hier hängen haben ...“ Er lachte leise und es klang, als wenn eine Lawine einen Berghang hinunter krachte. Dunkel, tonlos und unheilverkündend. „Wer hätte das gedacht.“
    Ich begriff fast sofort, was geschehen war. Sie hatten mich fälschlicherweise für Ira gehalten. Dann war er also wirklich geflohen. Meine Augenbrauen senkten sich zu einem finsteren Blick. Was sie nun mit mir vorhatten, war mir allerdings ein Rätsel.
    Wie, als hätte der graue Mann vor mir ihn gerufen, betrat ein anderer Mann den kleinen Raum, in dem ich mich befand. Er war jünger und in eine einfache, braune Novizentracht gekleidet. Er brachte dem grauen Mann eine lange, lederne Peitsche. Alt und abgegriffen sah sie aus, an der Spitze mit kleinen Glasscherben verziert. Ich schluckte. Das würde wehtun ... Verdammt weh.
    Der graue Mann kam mir nahe. Er reckte sich zu mir hinauf und starrte mich mit seinen eiskalten Augen an.
    „Du wirst uns nicht entkommen können“, zischte er mir zu, „Ich werde nicht zulassen, dass du dich jemals vollkommen regenerieren kannst, du Geschöpf des Teufels. Ich weiß genau, wer du bist und was du kannst. Ich werde dich so lange quälen, bis du mir

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