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Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition)

Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition)

Titel: Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Mann
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wenn nicht jetzt, sollten wir uns so etwas leisten? Das war eine goldrichtige Entscheidung. Heute genießen wir es, beimAnschauen der alten Videos die schönen Kinderzeiten wieder erleben zu können.
    Wer ausgibt, muss neues Geld verdienen, dachte ich mir. Und wieder war mir das Glück dabei hold. Monica Bielenstein, eine Schauspielerin, die mich noch aus DDR-Zeiten kannte und mit der ich mich angefreundet hatte, war als Sprecherin und Regisseurin dick im Synchrongeschäft. Dort suchte man immer Leute, die aus den amerikanischen und englischen Seriendrehbüchern inhaltlich richtige und lippensynchrone deutsche Bücher schreiben konnten. Neben der Gabe, gut mit der deutschen Sprache umgehen zu können, war auch eine gewisse Musikalität vonnöten. Beides konnte ich bieten und so begann ich, für viele Serien, die man noch heute kennt, die deutschen Fassungen zu schreiben. Ich erinnere mich an „California Clan“, „Cheers“ oder „Frasier“. Mit meiner neuen Schreibmaschine saß ich tage- und nächtelang vor meinem Fernseher und schrieb, bis ich ganz dicke Hände und Füße hatte – ein anstrengender aber recht lukrativer Job. Der beste Lohn, den ich kenne fehlte mir dabei allerdings sehr – der Beifall. Ein Feedback bekam man höchstens, wenn es Fehler im Buch gab.

■ Kabarett
    Zum Glück durfte ich ja auch immer wieder auf die Bühne. Kabarett hatte mich schon immer interessiert und ich stellte mich bei den legendären „Stachelschweinen“ vor. Udo arbeitet dort zusammen mit Christian „Kuno“ Kunert (ehemals RENFT ), der musikalischer Leiter war.
    Leider brauchten die Stachelschweine gerade keine Frau für die Bühne aber Kuno suchte nach einer Zweitbesetzung für das Klavier. Er hatte zu viele andere Aufgaben. So kam es, dass ich mal wieder tüchtig Klavier üben musste. Beim Kabarett geht es ja musikalisch rund. Da sollte man sich nicht nur im Schlager- oder Chansonbereich auskennen, es ist auch durchaus von Vorteil, eine klassische Ausbildung zu haben und die hatte ich.
    Ich teilte mir mit Kuno die Stelle und war sogar fest angestellt. Noch dazu konnte ich mit Udo zusammenarbeiten. Zum Glück hatten wir eine liebe Nachbarin, die abends bei Ulrike blieb oder meine Mutter half als Babysitter aus. Ich hätte natürlich auch gern selbst auf der Bühne gestanden, aber es war auch ein Erlebnis, jeden Abend Wolfgang Gruner zuzusehen und ihn zu begleiten.
    Ganz großartig war Wolfgang Bahro, der heute durch die Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ sehr bekannt ist. Wolfgang ist ein begnadeter Schauspieler. Er trat in dieser Inszenierung als Harald Juhnke auf und war dabei bestimmt genau so gut wie das Original. Ich liebte die Zeit bei den „Stachelschweinen“ sehr. Man arbeitete ineinem netten Theater mitten in Berlin, die Familie war zusammen und allzu große Geldsorgen hatten wir auch nicht.
    Ganz von finanziellen Nöten verschont blieben wir allerdings nicht. In einem dieser Momente fiel uns ein, dass wir noch mehr als 2.000 Ostmark auf einer Bank in der DDR liegen hatten. Es gab eine Regelung, dass ehemalige DDR-Bürger, wenn sie Geldsorgen nachweisen konnten, vierteljährlich 600 Ostmark eins zu eins in Westgeld tauschen konnten. Das beantragten wir. Wie verwundert waren wir, als wir plötzlich Post vom Finanzamt aus Ostberlin bekamen. Die behaupteten, ich hätte Steuerschulden im Osten. Wie denn das? Wenn ich dort Steuerschulden gehabt hätte, hätten die mich doch niemals rausgelassen.
    Das Rätsel sollte sich kurz darauf auflösen. Noch zu Obelisk -Zeiten lernte ich über Lacky einen Ingenieur kennen, der Mischpulte baute. Wir brauchten dringend ein neues Mischpult und ich besorgte aus dem Westen für sehr, sehr viel Geld die benötigten elektronischen Teile und übergab sie ihm. Das Mischpult wurde gebaut, ich bezahlte dafür 16.000 Mark und vermute heute, dass er die teure Westelektronik anderweitig verbaut hat, denn das Ding hat nie funktioniert. Als ich dann in den Westen ging, übergab ich es einem befreundeten Techniker in der Hoffnung, dass er es vielleicht verkaufen könnte. Ich habe das Teil nie wieder gesehen. 16.000 Mark versenkt!
    Besagter Ingenieur hatte offenbar, nachdem ich schon längst über alle Berge war, eine Steuerprüfung. Er konnte wohl nicht erklären, wo 50.000 Mark, die er nicht angegeben hatte, geblieben waren und erzählte den Finanzbeamten nun, dass ich ihm einen Computer aus dem Westen mitgebracht hätte und er mir dafür 50.000 Mark gegeben hätte. Das war

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