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Angélique - Am Hof des Königs

Angélique - Am Hof des Königs

Titel: Angélique - Am Hof des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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der Stadt Dax bezeugten, hatte der König beschlossen, zwei Tage dort zu bleiben.
    Im Schutz des strohgedeckten Bauernhauses, das die schweigsamen, aber hilfsbereiten Bewohner ihr überlassen hatten, erfuhr sie endlich Näheres über den seltsamen Angriff auf ihren Mann.
    Nachdem Kouassi-Ba in Saint-Jean-de-Luz sein Pferd und seine Waffe geholt hatte, war es ihm tatsächlich gelungen, die geheimnisvolle schwarze Kutsche einzuholen, die seinen Herrn entführt hatte.
    Er hatte wie rasend gekämpft, doch schließlich war er verletzt worden und hatte aufgeben müssen. Er wusste nicht, ob der Insasse der Kutsche ihn gehört und erkannt hatte. Mit blutendem Herzen stellte sich Angélique das finstere Gefährt mit den geschlossenen Fensterläden vor, in dem der Mann, den sie liebte, womöglich gefesselt oder verletzt lag.
    »Alle seine Bewacher bis hin zum Kutscher waren maskiert«, erklärte Kouassi-Ba. »Die Wagenschläge trugen kein Wappen. Sie haben hart gekämpft, aber kein Wort gesprochen, und sie
konnten sehr gut mit dem Säbel umgehen … Ich habe nur einen Kopf abschlagen können …!«
    Es war ein Albtraum!
    Kouassi-Ba hatte bewundernswerten Scharfsinn und Mut beweisen müssen, um zu überleben und wieder zu ihnen zu stoßen. In dieser vollkommen ebenen, wüstengleichen Landschaft boten lediglich die Dünen und ein paar struppige Büsche Verstecke vor den Einheimischen, die ihn jagten und dabei auf ihren Stelzen überraschend schnell vorwärtskamen. Trotzdem war es ihm gelungen, dem sicheren Tod zu entgehen und sich gleichzeitig nach Mme. de Peyrac zu erkundigen.
    Dabei hatte der Mohr einige Vorteile auf seiner Seite. Er sprach nicht nur Okzitanisch, sondern auch mehrere Dialekte aus den verschiedenen Regionen des Südens, wo die Franzosen aus dem Norden des Landes nicht sonderlich beliebt, um nicht zu sagen verhasst waren. Nachdem er hier und da versteckt und mit Essen versorgt worden war, hatte er, als die ersten Kutschen der königlichen Karawane am Horizont aufgetaucht waren, rasch Hilfe und Unterstützung bei Lakaien, Pagen und Kutschern gefunden, die er kannte. Sie hatten ihm erzählt, dass die Gräfin de Peyrac ebenfalls auf dem Weg nach Paris war, und hatten ihm geholfen, sie wiederzufinden.
    Sorgsam auf dem Karren versteckt, würde er die Reise mit ihnen fortsetzen können. Seine Verletzung heilte schnell.
    Angélique und ihr kleiner Trupp gliederten sich wieder in die lärmende Prozession der Karossen und Pferde ein und ließen sich vom Strom mitreißen.
    Sie fragte sich nicht länger, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, sondern fügte sich den Zwängen der unerwarteten Situation.
    Der Fluss ihres glücklichen Lebens war unterbrochen worden. Und diese chaotische Fahrt war der Beginn einer neuen Zeit voller Ängste, aber auch voller Hoffnung, wie sie sich immer
wieder einredete. Sie würde nicht eher ruhen, bis sie dieses unbegreifliche Rätsel gelöst, die Wahrheit herausgefunden und die zerrissenen Fäden wieder zusammengefügt hätte.
    An ihrem Fenster zogen Bordeaux, Saintes und Poitiers vorüber, doch Angélique war so tief in ihre Gedanken versunken, dass sie die Städte kaum wiedererkannte.
    Sie hoffte, dass die geheimnisvolle schwarze Kutsche mit den geschlossenen Läden das gleiche Ziel hatte wie sie. Sie konnte es kaum erwarten, Paris und das schöne Haus zu erreichen, das der Graf de Peyrac in der Hauptstadt hatte bauen lassen.
    Dort wäre sie endlich »zu Hause«, in dem Heim, das er für sie eingerichtet hatte. Dann wäre es fast so, als hätte sie ihn schon ein wenig wiedergefunden.

Kapitel 17
    I hre Kutsche rollte durch einen Wald in der Nähe von Orléans. Angélique döste vor sich hin, denn es herrschte eine schreckliche Hitze. Florimond schlief auf Marguerites Schoß.
    Plötzlich ließ ein lauter Knall alle hochschrecken.
    Es gab einen Ruck. Angélique sah einen tiefen Graben vor sich. Eingehüllt in eine Staubwolke, kippte die Kutsche mit einem fürchterlichen Krachen um. Florimond brüllte, weil er halb von der Dienerin erdrückt wurde. Man hörte das ängstliche Wiehern der Pferde, die Rufe des Kutschers und das Geräusch der Peitsche.
    Wieder ertönte der gleiche trockene Knall, und auf der Scheibe in der Tür bemerkte Angélique plötzlich einen seltsamen Stern, fast wie die Eisblumen im Winter, aber mit einem kleinen Loch in der Mitte. Sie versuchte sich in der umgestürzten Kutsche aufzurichten und Florimond in den Arm zu nehmen.
    Unvermittelt wurde der Wagenschlag

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