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Angélique - Am Hof des Königs

Angélique - Am Hof des Königs

Titel: Angélique - Am Hof des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Haus von Doña Marala gekommen, wo der Abbé de Montreuil Fenster reserviert hatte.«
    Sie sah seine weißen Zähne aufblitzen, als er lächelte. Es war so schön, wieder in den Schutz seiner Arme und seiner Liebe zurückgekehrt zu sein.
    »Kommt mit in mein Lager«, sagte er. »Dort können wir etwas essen.«
    Er führte sie ans Ende des Strands, wo sich in einem finsteren Durcheinander das vom schwachen Schein vereinzelter Laternen und dem etwas helleren Licht einiger Feuer unter den Kesseln beleuchtete Lager der Marketender und Händler abzeichnete. Mit der Zeit war es zu einer kleinen Stadt aus Zelten und Karren angewachsen, der Hüterin bunt zusammengewürfelter Schätze, die die Händler über Wege und Straßen hergeschafft hatten. In der Nacht war das Leben dort womöglich noch intensiver, wenn die verbotenen Leidenschaften erwachten und man die Würfel auf dem Boden von Weinfässern oder umgedrehten Trommeln rollen hörte. Wenn die fremden, umherziehenden Sippen ihr Überleben sicherten, indem sie ihre Geschäfte für den nächsten Tag vorbereiteten und nach den traditionellen Rezepten ihrer Heimat ihr Nachtmahl zubereiteten, was ihnen auch unter fremden Himmeln stets ihre gute Gesundheit bewahrte.

    Daher war das Lager sogar zu dieser späten Stunde vom Summen eines geschäftigen Treibens erfüllt, und in der Luft hing der Duft der unterschiedlichsten Gewürze, Backwaren und Schmortöpfe, der sogar den Geruch des offenen Landes überlagerte, das gleich hinter dem Zeltdorf begann.
    Ein wenig abseits brannte ein fröhliches Feuer, neben dem sich einige Schatten mit Schöpfkellen zu schaffen machten und Teller und Kessel herantrugen. Angélique erkannte Alfonso und zwei seiner Gehilfen, die gerade drei Garden aus dem Regiment der Hundertschweizer in Empfang nahmen, von denen einige auf französischer Seite zur Bewachung des Konferenzpalasts abkommandiert waren.
    Mit wallonischer Krause und Federhut brachten sie ein noch am Spieß steckendes gebratenes Spanferkel und Schüsseln mit Soßen und Gemüse.
    Das Spanferkel war zart und knusprig.
    Angélique genoss die Rückkehr in die schlichte Herzlichkeit auf französischem Boden.
    Joffrey saß neben ihr, und wie durch Zauberhand verscheuchte seine Aufmerksamkeit ihre Angst. Er sagte ihr noch einmal, wie sehr ihn ihr Verschwinden plötzlich beunruhigt hatte.
    Aber Angélique schüttelte den Kopf und weigerte sich, ein schlechtes Gewissen zu haben.
    »Nein! Nein! Ihr wusstet ganz genau, welchen Ausflug wir unternehmen würden. Der Abbé de Montreuil hat überall davon erzählt. War es nicht eher der Gedanke daran, von welchen Herren ich begleitet wurde, der Euch solche Sorgen bereitet hat?«
    Endlich hatten sie wieder Zeit für solches Geplänkel.
    Hier am Flussufer schenkte ihnen die Nacht ein paar abgeschiedene Stunden, in denen sie ihre vertraute Intimität wiederfinden konnten.
    Angélique schöpfte neue Kraft. Die unangenehmen Erinnerungen an ihren Ausflug auf fremdes Gebiet verflogen.

    Sie gab zu, dass sie sich beinahe gegen ihren Willen hatte mitreißen lassen. Das Fronleichnamsfest erzeugte eine ansteckende Erregung. Vor diesem Hintergrund verblasste die Begegnung mit dem Mann mit den leuchtenden Augen. Würde sie es wagen, Joffrey davon zu erzählen? Plötzlich fiel ihr ein, dass sie an diesem und vielleicht auch am vergangenen Tag vergessen hatte, die kleine Giftpastille einzunehmen, die Joffrey für sie herstellte. Sie suchte danach und fand sie in dem kleinen Beutel an ihrem Gürtel. Joffrey reichte ihr einen Becher mit frischem Wasser.
    Die Pferde waren zum Striegeln zu einem Unterstand gebracht worden, wo auch ein Vorrat an Heu und Gerste gelagert wurde. Hier besorgten die Knechte der Adligen das Futter für die Pferde ihrer Herrschaften.
    Drei Schatten kamen auf sie zu.
    Als Angélique den weiblichen Umriss bemerkte, hätte sie ein weiteres Mal befürchten können, Carmencita de Mérecourt wiederzusehen. Doch in der Aufregung der vergangenen Wochen hatte sie sie beinahe wieder vergessen. Der Mann stellte ihnen die schöne Spanierin als Doña Francesca de Bobadila vor, ehe er seinen eigenen Namen nannte: Robert Boyle. Als Joffrey de Peyrac ihn im Licht der Flammen erkannte, stand er auf, begrüßte ihn auf Englisch und bat ihn, zusammen mit der wunderschönen Doña Francesca, vor der er sich mehrmals galant verneigte, bei ihnen Platz zu nehmen.
    Der Dritte in ihrem Bunde war ein junger Geistlicher, der das Paar begleitete und sich beeilte, Kissen und

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