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Angelique Der Gefangene von Notre Dame

Titel: Angelique Der Gefangene von Notre Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Golon Anne
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Ein wollüstiger Schauer durchlief sie. Sie wurde kühner, berührte die Tätowierungen auf seiner Brust und begann zu lachen.
    Â»Einverstanden, ich kaufe ihn. Es ist Irrsinn, aber ich weiß jetzt schon, dass ich einfach nicht auf ihn verzichten kann. Bertille, ruf La Jacinthe herein, damit er mir meine Schatulle bringt.«
    Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin betrat da auch schon der Lakai den Raum. In der Hand hielt er ein Kästchen aus kunstvoll gearbeitetem Leder.
    Â 
    Während der Mann, der der Gräfin bei ihren geheimen Vergnügungen als Haushofmeister zu dienen schien, die vereinbarte Summe abzählte, winkte die Zofe auf Anweisung ihrer Herrin Kouassi-Ba, ihr zu folgen.
    Â»Auf Wiedersehen, Médême, auf Wiedersehen«, sagte der Mohr und trat ein paar Schritte auf Angélique zu, »und sag meinem kleinen Herrn Florimond...«
    Â»Schon gut, geh jetzt«, unterbrach sie ihn kühl.
    Doch als der Sklave sie anschaute wie ein geprügelter Hund, bevor er den Raum verließ, schmerzte sie sein Blick wie ein Dolchstoß mitten ins Herz.
    Nervös zählte sie die Münzen und ließ sie in ihre Börse gleiten. Sie wollte nur noch fort.
    Â»Oh, meine Liebe, ich ahne, wie schwer das für Euch sein muss«, tröstete die Gräfin de Soissons, die sich mit ihrem Fächer vergnügt ein wenig Luft zufächelte, Angélique. »Aber gebt die Hoffnung nicht auf, das Rad dreht sich unaufhörlich
weiter. Gewiss, man kommt in die Bastille, aber man verlässt sie auch wieder. Wisst Ihr, dass der König Péguilin de Lauzun wieder in Gnaden aufgenommen hat?«
    Â»Péguilin!«, rief Angélique, die die Erwähnung dieses Namens und die damit verbundene Neuigkeit unversehens wieder aufheiterten. »Das freut mich so sehr. Was ist geschehen?«
    Â»Seine Majestät findet nun einmal Gefallen an den Frechheiten dieses unverschämten Adligen. Er hat den erstbesten Vorwand genutzt, um ihn wieder zurück an den Hof zu holen. Man erzählt sich, dass Lauzun in die Bastille gebracht wurde, weil er mit Philippe d’Orléans gekämpft haben soll. Manche behaupten sogar, Ihr, Madame de Peyrac, wärt der Grund dafür gewesen, dass Lauzun mit Monsieur die Klinge gekreuzt hat.«
    Angélique erschauerte bei der Erinnerung an diesen grausigen Vorfall. Erneut flehte sie Madame de Soissons an, strengstes Stillschweigen zu bewahren und niemandem zu verraten, wo sie Zuflucht gesucht hatte. Madame de Soissons, die lange Erfahrung gelehrt hatte, dass man in Ungnade gefallene Menschen rücksichtsvoll behandeln sollte, solange der Herrscher nicht endgültig über ihr Schicksal befunden hatte, versprach ihr alles, was sie wollte, und verabschiedete sich mit einer Umarmung.
    Â 
    Als Angélique, in Gedanken versunken und über sich selbst bekümmert, nach Hause zurückkehrte, traf sie vor ihrem Zimmer auf die Witwe Scarron, die auf sie zu warten schien. Sie hatte sie beinahe schon wieder vergessen, und so tat ihr die unerwartete freundliche Besucherin gerade in dieser Stunde gut.
    Â»Ich habe auf Euch gewartet«, sagte Françoise Scarron, »weil ich mich bei Euch für meine lächerliche Reaktion entschuldigen wollte, nachdem ich vor einigen Tagen Euren Mohren auf der Treppe gesehen habe.«
    Der Klang ihrer Stimme, aus der auch die Sorge um Angéliques
Befinden herauszuhören war, schenkte der jungen Frau ein wenig Trost. Sie wollte nicht über das reden, was sie gerade getan hatte, aber dieser Besuch kam ihr gerade recht. Genau wie beim letzten Mal bat sie ihre Nachbarin in ihr Zimmer und setzte sich mit ihr an das kleine Feuer. Florimond beobachtete sie von seiner Wiege aus. Diese Frau schien ihm kein Unbehagen einzuflößen, und auch wenn er ihr nur wenig Interesse entgegenbrachte, war er zu ihr doch immer freundlich.
    Da Madame Scarron ihre seltsame Reaktion schon so freimütig eingestand, konnte sie auch offen zu ihr sein.
    Â»Ich will Euch nicht verhehlen, dass mich Eure Reaktion verwundert hat«, gab Angélique zu. »Schließlich erzählt man sich doch, dass Ihr während Eurer Kindheit in Westindien gelebt habt, wodurch Ihr mit Aussehen und Wesen der Schwarzen vertraut sein müsstet. Wenn ich nach dem einen urteile, der mich neulich aufgesucht hat und der zu unserem Haushalt in Toulouse gehörte, sind sie sanft und gutmütig, wie bitter das Leben auch zu ihnen sein mag.«
    Â»Ihr habt

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