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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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plötzlich. »Ich glaube, du könntest eine sehr hochgestellte Persönlichkeit, die ich kenne, glücklich machen.«

    »Ich war schon immer davon überzeugt, dass mir eine bedeutende Zukunft beschieden ist«, gab Barcarole zurück und rückte sich auf seinen verdrehten Beinchen vorteilhaft ins Licht.
    »Der Zwerg der Königin ist gestorben, und das bereitet ihr großen Schmerz. Seit sie schwanger ist, gerät sie über alles in Aufregung. Und die Zwergin ist verzweifelt. Niemand kann sie trösten. Sie bräuchte einen neuen Gefährten … einen von ihrer Größe.«
    »Oh, ich bin mir sicher, dass ich dieser edlen Dame gefallen würde!«, rief Barcarole aus und klammerte sich an die Röcke der Zofe. »Nehmt mich mit, schöner Rotschopf, bringt mich zur Königin. Sehe ich nicht bewunderungswürdig und verführerisch aus?«
    »Hässlich ist er wirklich nicht, oder, Jacinthe?«, meinte sie amüsiert.
    »Ich bin sogar schön«, versicherte das Männlein. »Hätte die Natur mir einen halben Klafter mehr an Größe geschenkt, wäre ich der begehrteste aller Zuhälter geworden. Und wenn es gilt, bei den Damen Süßholz zu raspeln, glaubt mir, dann steht meine Zunge niemals still.«
    »Die Zwergin spricht nur Spanisch.«
    »Ich spreche Spanisch, Deutsch und Italienisch.«
    »Er muss mit«, rief Bertille und klatschte in die Hände. »Das ist großartig, und wir werden uns bei Ihrer Majestät ins rechte Licht setzen. Wir sollten uns beeilen. Morgen früh müssen wir wieder in Fontainebleau sein, damit unsere Abwesenheit nicht auffällt. Sollen wir ihn in den Korb des kleinen Mulatten stecken?«
    »Ihr macht Euch lustig über mich, Madame«, widersprach Barcarole, bereits jetzt im Ton eines großen Herrn.
    Alle lachten und schlugen einander auf die Schultern. Barcarole bei der Königin! Barcarole bei der Königin!

    Calembredaine hob nur den Kopf.
    »Wenn du reich bist, vergiss deine Kameraden nicht«, forderte er ihn auf und rieb vielsagend Daumen und Zeigefinger aneinander.
    »Kannst mich abstechen, wenn ich sie vergesse«, protestierte der Zwerg, der die gnadenlosen Gesetze der Gaunerzunft kannte.
     
    Dann hüpfte er in die Ecke, in die sich Angélique zurückgezogen hatte, und vollführte eine tiefe Verneigung wie bei Hof.
    »Lebt wohl, Allerschönste, lebt wohl, mein Schwesterchen, Marquise der Engel.«
    Der merkwürdige kleine Mann schaute aus seinen lebhaften, seltsam scharfsinnigen Augen zu ihr auf.
    »Ich hoffe, meine Teure«, fügte er affektiert wie ein Stutzer hinzu, »dass wir uns wiedersehen. Wir treffen uns … bei der Königin.«

Kapitel 8
    D er Hof befand sich in Fontainebleau. In der heißen Jahreszeit war nichts bezaubernder als dieses weiße, von üppigem Grün umgebene Schloss mit seinem Teich, in dem die Karpfen – darunter der schneeweiße Urahn, der noch den Ring von Franz I. in der Nase trug – ihre Kreise zogen. Wasser, Blumen, Baumgruppen …
     
    Der König arbeitete, der König tanzte, der König ging auf Parforcejagd. Der König war verliebt. Die sanfte Louise de La Vallière, ängstlich bebend, weil sie die Leidenschaft dieses königlichen Herzens erweckt hatte, schlug schmachtend ihre wunderschönen bräunlich-blauen Augen zu ihrem Monarchen auf. Der Hof wetteiferte darin, den Aufstieg des zurückhaltenden blonden Mädchens, dessen Unschuld Ludwig XIV. soeben gepflückt hatte, mit vielsagenden Allegorien zu feiern, in denen Diana durch die Wälder läuft, um sich schließlich Endymion zu ergeben.
     
    Siebzehn Jahre alt war sie, kaum der Armut einer kinderreichen Familie aus der Provinz entwachsen und einsam unter Madames Hofdamen … hatte Louise de La Vallière da nicht allen Grund, verwirrt zu sein, wenn alle Nymphen und Waldgötter in den Wäldern von Fontainebleau im Mondschein flüsterten, sobald sie vorüberging? Sie war die »Favoritin«. Wie eilfertig man sich um sie bemühte! Sie
wusste nicht mehr, wo sie die Tiefe ihrer Liebe und ihre Scham über ihre Sünde verbergen sollte! Aber die Höflinge verstanden sich auf die Feinheiten ihres komplizierten Parasitendaseins. Über die Mätresse erlangt man Zugang zum König, kann Intrigen spinnen und Posten, Gunstbeweise und Pensionen erlangen. Während die von ihrer Schwangerschaft belastete Königin zusammen mit der untröstlichen Zwergin in ihren Gemächern saß, fand an strahlenden Sommertagen eine stete Abfolge von Festen und Lustbarkeiten statt.
    Beim kleinen Abendessen auf dem Kanal war in den Booten nicht genug Platz für Diener und

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