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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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überhaupt nicht die Rede sein.«
»Hoho, und ob!« lachte das junge Mädchen höhnisch auf. »Übrigens, warum lügt Ihr? Alle Welt weiß doch, dass Ihr mit dem weißbärtigen kleinen Magier in Verbindung steht. Sogar hierher ist er gekommen, um Euch zu suchen!«
»Meister Savary ist in Versailles?«
»Er ist bei den Handelsdelegierten gesehen worden, denen Seine Majestät in diesem Augenblick Audienz gewährt.«
»Hättet Ihr mir das doch früher gesagt! Ich habe gerade noch Zeit, ihn vor dem Souper zu sprechen.« Sie nahm ihren Fächer, ihre Pelzstola, raffte ihre Röcke und eilte davon, gefolgt von der sie noch immer bedrängenden Mademoiselle de Brienne.
»Versprecht Ihr mir, mit ihm über mich zu reden?«
»Ich verspreche es Euch«, versicherte sie, um sie loszuwerden.
In der Galerie stürzte Meister Savary gestikulierend auf sie zu und zog sie beiseite.
»Da seid Ihr endlich, Treulose!«
»Meister Savary, ich habe eben die Komödie von Molière gesehen, und mein Bedarf an Theater ist für heute gedeckt. Warum spielt Ihr Euch so auf?«
»Weil alles verloren ist – oder fast alles. Es besteht die Gefahr, dass Bachtiari Bey nach Persien zurückkehrt, ohne von Seiner Majestät empfangen worden zu sein... mit der ›Mumia‹. Eine wahre Katastrophe!«
»Was kann ich für Euch tun?«
»Wollt Ihr Euch wirklich für mich einsetzen?« fragte er, zitternd vor unterdrückter Hoffnungsfreude.
»Ich habe es Euch versprochen, Meister Savary.«
Sie hielt ihn zurück, als er sich ihr zu Füßen werfen wollte.
»… Aber ich weiß nicht, wie ich Euch helfen soll. Es liegt nicht in meiner Macht, die zwischen Seiner Majestät und dem Botschafter des Schahinschah aufgetauchten Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.«
Der Apotheker überlegte einen Augenblick.
»Ich weiß eine andere Lösung. Begebt Euch nachSuresnes. Dort hat nämlich Seine Exzellenz im Landhaus des Sieur Dionis Quartier genommen. Dionis ist ein ehemaliger Kolonialbeamter, und seine Villa weist türkische Bäder auf, was Bachtiari Bey sehr zugesagt hat.«
»Und was soll ich unternehmen, wenn ich dort bin?«
»Zunächst werdet Ihr Euch vergewissern, dass die Mumia sich unter den für den König bestimmten Geschenken befindet. Und dann versucht Ihr, ein paar Tropfen davon zu bekommen.«
»Wie Ihr Euch das vorstellt! Meint Ihr denn, diese gewichtige und – wie ich aus seinem unverschämten Benehmen dem König gegenüber schließen muss – jähzornige Persönlichkeit wird mich ohne weiteres empfangen, mir einen so kostbaren Schatz zeigen und ihn mir schenken?«
»Ich hoffe es«, sagte der Apotheker, sich listig die Hände reibend.
»Warum geht Ihr nicht selbst hin, wenn die Sache so einfach ist?«
Savary hob die Arme gen Himmel.
»Wie kann man nur etwas so Dummes sagen! Glaubt Ihr, ein alter Bock wie ich dürfte auch nur den Mund auftun, ohne dass Seine Exzellenz ihm mit einem Säbelhieb den Kopf abschlüge! Dagegen könnte ich mir recht gut vorstellen, dass er einer der schönsten Frauen des Königreichs willig sein Ohr leiht.«
»Meister Savary, ich glaube, Ihr wollt mich eine ziemlich zweideutige, um nicht zu sagen verwerfliche Rolle spielen lassen.«
Der biedere Alte machte keinen Versuch, sich zu rechtfertigen.
»Nun, jeder soll das tun, worauf er sich versteht«, meinte er schlau. »Ich bin ein Gelehrter, und es schlägt nicht in mein Fach, Abgesandte zu verführen. Wenn hingegen Gott Euch als Frau, und als eine reizende obendrein, auf die Welt kommen ließ, so hat er damit zweifellos diesbezügliches im Auge gehabt.«
Worauf er ihr letzte Instruktionen für ihrer beider Expedition nach Suresnes erteilte. Sie solle sich nicht in der Kutsche, sondern zu Pferd dorthin begeben, da die Nachkommen der Legionen des Darius für dieses edle Tier eine große Leidenschaft hegten. Sie solle sich auch nicht scheuen, sich tüchtig zu parfümieren und die Augenwimpern zu schwärzen.
Angélique nahm ihm das Versprechen ab, dass man gegen Mittag zurück sein werde, zu der Stunde, in der der König mit seinem Gefolge den üblichen Spaziergang durch den Park unternahm, bei dem sie nicht fehlen mochte.
Savary schwor alles, was sie wollte, und verließ sie strahlend.

Einunddreißigstes Kapitel

    Die kleine Reiterschar, bei der sich auch eine Amazone befand, erregte kaum Aufsehen, als sie zu früher Morgenstunde durch das Tor des Versailler Schlosses ritt. Es herrschte bereits ein reges Kommen und Gehen von Berittenen, von Handwagen, die mit Kannen frischer Milch beladen

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