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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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den Weg gestellt und in barschem Ton gefragt, was das »Bürgervolk hier zu schaffen habe«. Erst auf das Kennwort waren sie widerwillig zur Seite getreten.
Endlich stand Angélique vor ihm. Sie hatte eine wohlgefüllte Börse für ihn mitgebracht, aber Cul-de-Bois warf nur einen verächtlichen Blick darauf.
»Wird allmählich Zeit«, knurrte er verdrießlich.
»Machst dich rar, Marquise der Engel.«
»Hab’ ich dir nicht immer das Nötige geschickt, Cul-de-Bois? Haben dir die Diener nicht das Spanferkel zu Neujahr gebracht und den Truthahn und drei Fässchen Wein zu Mittfasten?«
»Diener! Diener! Ich brauche deine verdammten Diener nicht! Meinst du, ich hätte nichts anderes zu tun als mich zu mästen, Suppe in mich hineinzuschütten, Fleisch zu kauen? Zu schlemmen hab’ ich, soviel ich will, und Goldfüchse, davon hagelt es nur so. Aber dich, dich kriegt man nicht oft zu sehen. Zu sehr damit beschäftigt, herumzustolzieren, die Schöne zu spielen, wie? So sind die Frauenzimmer… Wissen nicht, was Respekt heißt.«
Der König der Rotwelschen war zutiefst entrüstet. Er warf Angélique weniger Geringschätzung als Vernachlässigung vor. Er hielt es für ganz selbstverständlich, dass eine vornehme Dame des Hofs durch zwanzig Zoll tiefen Schmutz watete und bei den Gaunern ihr Leben aufs Spiel setzte, um ihn zu begrüßen, wie es ihn auch nicht im geringsten gewundert hätte, wenn der König von Frankreich vor seiner gespenstischen Behausung aus einer Hofkarosse gestiegen wäre, um ihm einen Besuch abzustatten.
Unter Königen, sozusagen…
»Man könnte sich mit dem König vertragen, wenn er nur wollte. Was schickt er uns seine Polente auf den Hals? Die Polente ist gut für die Bürger. Für die Einfältigen. Die Einfältigen müssen anständig sein. Das sollte er kapieren. Unsereiner muss arbeiten. Wovon sollen wir sonst leben? Das Gefängnis! Der Strick! Und ich sperr’ dich ein, und ich häng’ dich auf! Und die Galeeren für die Diebe, das Haupthospital für die Bettler. Und was weiß ich, was noch! Er will uns ausrotten, dieser verfluchte La Reynie.«
Es war eine lange Reihe von Klagen, die er in bitterbösem Ton vorbrachte. Die schönen Tage des Hofs der Wunder waren vorüber, seitdem Monsieur de La Reynie den Titel eines Generalleutnants der Polizei angenommen und in den Gassen von Paris Laternen hatte anzünden lassen.
»Und der da?« fragte er schließlich, indem er mit dem Pfeifenrohr auf Malbrant Schwertstreich deutete.
»Wer ist denn der?«
»Ein Freund. Du kannst beruhigt sein. Ich brauche ihn für eine kleine Komödie. Aber er kann sie nicht ganz allein spielen. Ich brauche noch drei oder vier andere.«
»Die gut Komödie spielen können? Mit einem Degen oder einem Knüppel? Das lässt sich machen.«
Sie setzte ihm ihren Plan auseinander. Es handele sich um einen Mann, der der Wahrsagerin Mauvoisin in einer Kneipe an der Stadtmauer von Villeneuve einen Brief auszuhändigen habe. Es gehe darum, ihn abzufangen, wenn er nach seiner Unterredung mit der Zauberin herauskäme. Die draußen lauernden Schläger sollten über ihn herfallen...
»Und kicks!« warf Cul-de-Bois mit einer Handbewegung nach seinem Hals ein.
»Nein. Kein Blutvergießen. Ich will kein Verbrechen. Ich will nur, dass dieser Mann redet und ein Geständnis ablegt. Malbrant wird sich darum kümmern.«
Der Stallmeister horchte auf.
»Wer ist der Mann?«
»Duchesne, der Obermundschenk. Ihr kennt ihn.«
Malbrant schlug sich erfreut an die Brust.
»Das ist ein Geschäft, das mir sehr behagt. Ich möchte ihm schon eine ganze Weile ein paar Worte flüstern.«
»Damit ist’s noch nicht getan. Ich brauche noch einen Komplicen bei der Voisin, jemand, der sie begleitet, der dabei ist, wenn Duchesne ihr den Brief übergibt. Der Betreffende muss vor allem flinke Hände haben, um den Brief an sich bringen zu können, bevor er verbrannt wird.«
»Das lässt sich machen«, sagte Cul-de-Bois abermals, nachdem er einen Augenblick überlegt hatte. Er ließ einen gewissen Feu-Follet rufen, einen bleichen Galgenvogel mit feuerrotem Haar, der nicht seinesgleichen hatte, wenn es darum ging, die tiefsten Taschen auszuplündern und das Diebesgut in seinen Ärmeln zu verstecken. Aber sein rotes Haar hatte ihn immer wieder verraten, und nach zahlreichen Zwangsaufenthalten im Châtelet und einigen Sitzungen auf der Folterbank, die ihn in einen hinkenden Krüppel verwandelt hatten, wusste man nicht mehr, was man mit ihm anfangen sollte. Vor den Nasen einer ganzen

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