Angels - Meine Rache waehrt ewig
Kette baumelnde Glasfläschchen wie einen kostbaren Schatz, wenngleich sein Inhalt sie entsetzte. Bei dem Gedanken daran, wie oder warum das Blut dort hineingelangt war, wurde ihr erneut schlecht.
»Dann müssen wir es der Polizei übergeben.« Jay legte das zierliche Kettchen vorsichtig in ihre Hände. »Und du musst gestehen, was du herausgefunden hast.«
»Es gibt nach wie vor keinen Hinweis auf einen Mord.«
»Ich weiß, aber alles Weitere ist Sache der Polizei.« Er rieb sich die Bartstoppeln an seinem Kinn. »Denkst du, der Mensch, der in deinem Apartment war, hat danach Ausschau gehalten?«
»Vielleicht. Es fehlt ja sonst nichts.«
»Dann muss die Spurensicherung nach Fingerabdrücken suchen.«
»Kannst du das nicht machen? Du arbeitest doch für das kriminaltechnische Labor.«
»Nicht, wenn du diesen Bastard festnageln willst. Wir müssen uns an die Vorschriften halten.«
Kristi seufzte. »Sie werden meine Aufzeichnungen beschlagnahmen, meinen Computer. Mich überprüfen.«
»Möglich. Ich habe einen Freund beim Police Department von Baton Rouge angerufen. Er hat mir den Namen eines Detective gegeben, der uns vermutlich helfen wird: Portia Laurent. Scheint so, als hätte sie Interesse am Schicksal der vermissten Mädchen und geht auch davon aus, dass sie ein schlimmes Ende genommen haben.«
»Endlich jemand, der nicht an diesen Unsinn glaubt, sie wären allesamt einfach abgehauen. Wenn ich ihr mehr an die Hand gebe, arbeitet die Polizei vielleicht mit mir zusammen.«
Plötzlich ging die Türklingel, und Kristi und Jay sprangen auf.
»Ich mache das«, sagte er. Durch den Türspion erblickte er einen Teenager mit langen Haaren, schlechter Haut und einem nervösen Zwinkern. Er trug eine Isolierschachtel in der Hand.
»Pizza ist da!«, rief er.
Jay blickte Kristi an, und beide lachten erleichtert auf. Jay öffnete die Tür, bezahlte und verschloss die Tür wieder. In der Zwischenzeit legte Kristi die Ampulle vorsichtig in eine Frühstücksdose aus Plastik und stellte diese auf ein Geschirrtuch. Der Gedanke, dass sie Taras Blut enthielt, machte ihr Angst, aber sie wollte nicht, dass Jay mitbekam, was sie empfand.
»Bevor wir die Cops rufen, sichere ich noch meine Dateien«, sagte Kristi. Sie würde ganz schön Ärger bekommen. »Nicht nur meine Hausarbeiten und persönlichen Unterlagen, sondern auch alles über den Fall.«
Jay nickte und fragte sich, ob sie wohl inmitten eines Tatorts saßen. Die Pizzaschachtel stand zwischen ihnen auf der Bettcouch. Bruno verfolgte jeden ihrer Bissen in der Hoffnung, für ihn könnte etwas abfallen.
»Warum war die Ampulle wohl versteckt?«, fragte Kristi und legte ihr Pizzastück zurück in die Schachtel. »Oder hat sie sie einfach vergessen?«
»Nein. Die Kette war in eine Ritze in der Nähe der Wand geschoben.«
»Aber warum hätte sie sie verstecken sollen? Manche der jungen Frauen, die solche Ampullen besitzen – soweit ich weiß, handelt es sich ausschließlich um junge Frauen –, tragen sie ganz offen.«
»Glaubst du, Tara hat sie selbst versteckt?«
»Wer sonst?«, fragte Kristi. Sie wischte sich die Finger an der Papierserviette ab, dann hievte sie sich hoch und ging zum Laptop hinüber, wo sie damit begann, Daten auf einen USB -Stick zu übertragen. Sie kaute auf ihrer Unterlippe. »Wenn wir uns an Detective Laurent wenden, sollten wir wahrscheinlich auch Dad anrufen.« Bei dem Gedanken verzog sie das Gesicht. »Er wird vermutlich einen Anfall bekommen, aber zumindest kann er dafür sorgen, dass nichts von meinen Sachen kaputt oder verloren geht.«
»Du bist bereit, seine Vorhaltungen über dich ergehen zu lassen?«, fragte Jay und schloss die Pizzaschachtel vor dem enttäuschten Bruno.
»Ich bin schließlich daran gewöhnt.«
»Was auch immer wir morgen tun: Heute Nacht bleibe ich hier.«
»Das musst du nicht.«
»Doch.« Er wirkte entschieden.
»Aber –«
»Gib’s zu, Kris, du willst, dass ich bleibe.«
»Also wirklich«, sagte sie genervt. Seine Arroganz kannte keine Grenzen, selbst wenn er zum Teil recht hatte.
Er war ganz und gar nicht eingeschüchtert. »Du willst mich immer noch.«
Sie gab einen erstickten Laut von sich. »Du weißt, dass es mir gutgeht. Es ist besser, wenn du gehst.« Sie zog den Stick aus dem Computer, stopfte ihn in ein kleines Fach in ihrer Handtasche und klappte das Gehäuse des Laptops energischer zu als nötig.
Jay zuckte die Achseln und rührte sich nicht.
»Ich kann nicht glauben, was du gerade
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