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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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die dreckigen Klamotten in den Rucksack. Sie war spät dran, wie immer.
    Es war bereits zehn, und sie wollte Jay nicht lange warten lassen. Es nervte sie, dass sie ihn um Hilfe gebeten hatte, aber sie benötigte unbedingt weitere Informationen zu den verschwundenen Mädchen. Jay war auf dem Campus, verbrachte einen Teil der Woche in Baton Rouge, und seit er am All Saints unterrichtete, hatte er Zugang zu sämtlichen Akten. Die sechs Stunden, die sie im Studentensekretariat arbeitete, reichten nicht aus, die verschlossenen Türen jener Aktenschränke zu öffnen, die sie durchsuchen wollte, und sie hatte auch kein Passwort erhalten, um an die persönlichen und prekären Informationen zu gelangen, die in der Datenbank des Colleges gespeichert waren.
    Also war sie gezwungen, sich an eine von den Lehrkräften zu wenden.
    Sie hatte zunächst an Lucretia gedacht, diesen Gedanken jedoch sogleich wieder verworfen. Ihre ehemalige Zimmergenossin war nicht gerade die vertrauenswürdigste oder hilfsbereiteste Person auf dem Planeten.
    Ihr blieb also nichts anderes übrig als der Versuch, Jay davon zu überzeugen, dass er ihr helfen musste.
    Vielleicht ist das genau das, was du willst.
    »Halt bloß die Klappe«, sagte sie zu der hartnäckigen Stimme in ihrem Kopf. Sie wollte Jay nicht nahe sein. Nicht jetzt. Nie. Das Ganze war reine Notwendigkeit, ein Mittel zum Zweck.
    »Du kannst mich mal«, murmelte sie, verließ die Damentoilette und nahm ihre Jacke vom Haken.
    Sie winkte Ezma zu, und schon war sie durch die Hintertür verschwunden, wo zwei der Köche im bläulichen Schimmer der Sicherheitsbeleuchtung rauchten. Die Nacht war kalt, Nebel waberte zwischen den geparkten Autos auf dem Parkplatz umher und legte sich auf die herabhängenden Äste eines einzelnen Baumes.
    Kristi trabte hinüber zum Watering Hole. Der Studententreff würde gerappelt voll sein, so dass kein Gefühl von Intimität aufkommen konnte. Es bestand die Möglichkeit, dass sie dort mit Jay gesehen wurde, aber sie glaubte nicht, dass es etwas ausmachte. Wen würde es kümmern?
    Leicht verschwitzt schaffte sie es, nur acht Minuten zu spät zu kommen. Sie drückte die Tür mit der Schulter auf und schlüpfte hinein. Rasch blickte sie sich in der halbdunklen, überfüllten Bar um und entdeckte Jay, der an der Bar saß. Er nuckelte an einem Drink und starrte auf den Fernseher, in dem ein Football-Spiel lief. Er saß mit dem Rücken zu ihr, doch sie erkannte sein strubbeliges braunes Haar, seine breiten Schultern, über denen sich ein graues Sweatshirt spannte, und die Jeans, die er im Seminar getragen hatte, die alte, ausgeblichene mit dem Riss über einer der hinteren Taschen. Der Barhocker neben ihm war leer, und er hatte einen seiner Adidas-Turnschuhe auf den Querstreben gestellt, als würde er ihr den Platz freihalten.
    Nicht sehr wahrscheinlich. Sie wusste, dass er nicht hatte kommen wollen. Sie hatte das Zögern in seiner Stimme gehört.
    Aber Kristi konnte ihm keinen Vorwurf machen. Schließlich hatte sie selbst eine halbe Woche gebraucht, um sich dazu durchzuringen, ihn anzurufen. Und sie hatte es nur getan, weil sie verzweifelt war und Hilfe brauchte. Seine Hilfe.
    Sie atmete tief ein und bahnte sich einen Weg durch die Tische und die Gruppen von Gästen, die miteinander plauderten, lachten, flirteten und tranken. Gläser klirrten, Bier schwappte, Eiswürfel klickten, und sämtlichen Bemühungen der brummenden Luftfilteranlage zum Trotz war die Luft verqualmt. Die Fernseher waren auf leise gestellt, aber aus den Lautsprechern hoch oben an den Wänden drang Musik und vermischte sich mit dem Lärmen der Menge.
    Jay schob den Hocker zurück, sobald sie sich näherte, als hätte er ihre Anwesenheit gespürt.
    »Netter Trick«, sagte sie, und er hob sein Glas in Richtung Bar und prostete ihr im Barspiegel zu.
    Sie glitt auf den Hocker. »Eine Sekunde lang dachte ich, du wärst vielleicht Hellseher.«
    Er grinste leicht. »Wenn das so wäre, würde ich wissen, was zum Teufel noch mal du von mir willst, oder?«
    »Kann sein.« Sie wandte sich an den Barkeeper, der etwas Verschüttetes aufwischte, und sagte: »Ich hätte gern ein Bier … light.«
    »Coors?«, fragte der Barkeeper und schleuderte das nasse Putztuch in einen Behälter unter der Bar.
    »Ja. Gern.« Sie zwang sich zu einem Lächeln und blickte Jay direkt ins Gesicht. »Ich wette, du warst überrascht, als ich angerufen habe.«
    »Nichts von dem, was du tust, kann mich noch überraschen.«
    Der

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