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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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dahinfließenden, dunklen Fluss trieb. Im zweiten Traum hatte er beobachtet, wie sie mit einem Mann ohne Gesicht davongezogen war. Sie hatte sich bei ihm untergehakt und gemeinsam mit ihm eine Kirche mit läutenden Glocken betreten. Und im dritten Traum war sie verschwunden. Er hatte wieder und wieder versucht, sie mit seinem Blick einzufangen, doch sie hatte sich vor seinen Augen im Nebel aufgelöst. Dieser Albtraum hatte ihn erst letzte Nacht gequält, und er war mit klopfendem Herzen und einer dumpfen Angst aufgewacht.
    »Das wird ein langes Semester«, sagte er zu dem Hund, als er den Blinker setzte, um den Highway zu verlassen. Vor ihm durchschnitten die Lichter der Stadt den Nebel.
    Sein Handy klingelte. Bruno gab ein leises »Wuff!« von sich, als Jay das Radio ausschaltete und dranging, ohne vorher auf das Display zu schauen.
    »McKnight.«
    »Hi.«
    Wenn man vom Teufel spricht … Jays Kiefer verspannte sich. Er hätte Kristis Stimme überall erkannt.
    »Ich bin’s, Kristi«, sagte sie, »Kristi Bentz.« Als wüsste er das nicht bereits.
    »Du hast dich an die Nummer erinnert.« Die Scheibenwischer kratzten geräuschvoll über die Windschutzscheibe. Jay stellte sie ab und hielt deshalb das Lenkrad für eine Sekunde mit dem Oberschenkel fest.
    »Tja, stimmt«, sagte sie unbeirrt.
    Seine rechte Hand griff wieder nach dem Steuer. Er riss sich zusammen. »Was willst du?«
    »Deine Hilfe.«
    »Bei einer Hausaufgabe?«
    Sie zögerte nur eine Sekunde – genug Zeit, um ihn zu warnen.
    »Ja.«
    So eine Lügnerin. »Worum geht es denn?«
    Er lenkte den Pick-up auf die mittlerweile wohlbekannte Route zum Haus seiner Cousinen.
    »Das kann ich dir so nicht sagen. Nicht am Telefon. Es ist zu kompliziert, außerdem muss ich zur Arbeit und bin schon spät dran. Es hat, ähm, eine ganze Zeit gedauert, bis ich den Mut hatte, dich anzurufen.«
    Das war vermutlich das erste Fitzelchen Wahrheit im ganzen Gespräch. Er erwiderte nichts.
    »Ich dachte, wir könnten uns … nun, wir könnten uns vielleicht treffen«, sagte sie.
    »Treffen? In meinem Büro?«
    »Vielleicht irgendwo anders?«
    Jay blickte auf die Straße und entdeckte einen Jugendlichen, der auf seinem Motorroller aus einer Einfahrt schoss und knapp hinter ihm auf die Straße bog. »Mein Gott!«, murmelte er.
    »Wow … das nenne ich ein klares Nein.«
    »Ich habe nicht mit dir gesprochen. Ich bin im Auto und beinahe mit einem Teenie zusammengestoßen.« Er bremste an einem Stoppschild ab. »Wo?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht im Watering Hole.«
    »Auf einen Drink?«
    »Na klar. Ich lade dich ein.«
    Er trat aufs Gas und fuhr zur nächsten Ecke, wo er in die Straße zum Bungalow seiner Cousinen einbog. »Du meinst, wie bei einem Date?«, fragte er dann und wusste, dass sie fuchsteufelswild werden würde.
    »Auf ein verdammtes Bier, Jay.«
    »Ein Bier und ein Gefallen«, erinnerte er sie. »Du brauchst doch meine Hilfe bei irgendetwas.«
    »Nenn es, wie du willst«, sagte sie mit einem Anflug von Gereiztheit in der Stimme. »Wie wär’s mit heute Abend? Gegen zehn? Es ist nicht weit von meiner Arbeit.«
    Er wusste, dass es Schwierigkeiten geben würde, wenn er sie wiedersah. Große Schwierigkeiten. Die er nicht gebrauchen konnte. Allein dass sie in seinem Seminar war, bereitete ihm schon Albträume. Jeder nähere Kontakt würde zwangsläufig Ärger heraufbeschwören.
    Er zögerte.
    Doch wem wollte er etwas weismachen? Er konnte nicht widerstehen. Konnte nie widerstehen, wenn es um Kristi ging. »Um zehn«, sagte er.
Idiot! Volltrottel!
    »Gut. Bis dann.« Sie legte auf und er bog in die Einfahrt, das Handy immer noch in der Hand. Was zum Teufel wollte sie nur von ihm? Jay stellte den Pick-up auf Parken und blieb hinter dem Lenkrad sitzen. »Worum auch immer es sich handelt«, sagte er zu seinem Hund, »es wird nichts Gutes sein.«
     
    Im Bard’s Board Diner band Kristi ihre schmutzige Schürze ab und warf sie in den Wäschekorb in der Nähe der Hintertür. Dann nahm sie den Rucksack vom Haken und ging zur Toilette. In dem überfüllten Raum zog sie Rock und Bluse aus und streifte die flachen schwarzen Schuhe ab, die sie bei der Arbeit trug. Sie zog ihre Jeans an und ein langärmeliges T-Shirt, blickte in den Spiegel und seufzte. Statt einer Dusche musste ein Spritzer Parfüm reichen. Mit einem einzigen Handgriff zog sie das Haargummi aus ihrem Pferdeschwanz und schüttelte die Haare aus. Eine halbe Minute später schnürte sie ihre Laufschuhe zu und stopfte

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