Angels of the Dark: Verruchte Nächte
Gedanken des Menschen einzunisten.
„Wie soll man denn einen Dämon zurückweisen? Woher soll man überhaupt wissen , dass man ihn zurückweisen muss?“
„Glaub mir, es gibt einen Weg und ich werde ihn dir beibringen. Aber nicht jetzt.“ Das brauchte Vertrauen, das sie noch nicht besaß. Einen Glauben, der nicht allein durch Worte wachsen würde. Dafür würde sie Zeit brauchen, die sie nicht hatten, um eine göttliche Lehre zu vernehmen – nicht nur mit den Ohren, sondern mit ihrem ganzen Sein. Wenn er versuchte, es ihr trotzdem beizubringen, würde sie Angst bekommen, und dadurch würde alles nur schlimmer werden.
„Warum ergreifen sie eigentlich von den Engeln deiner Gottheit keinen Besitz? Ihr Typen scheint genauso viele Fehler zu haben wie wir“, grummelte sie.
„Auch uns quälen sie, zweifle nie daran.“
Mit der Schulter dirigierte er sie in eine düstere Seitenstraße. Uringestank mischte sich in die schwere Seeluft. Er hätte auch direkt vor die Tür des Clubs fliegen können, doch er zog es vor, Bürde wissen zu lassen, dass er im Anmarsch war. Die Spione des Dämons würden ihn ankündigen – allein in den letzten fünf Minuten hatte er drei Lakaien entdeckt, die hinter Ecken hervorgelinst hatten und dann in Windeseile an den Häuserwänden emporgekraxelt und verschwunden waren.
„Na sieh mal einer an, was haben wir denn hier?“ Ein menschlicher Jugendlicher trat aus den Schatten hervor. Er war dabei, den Reißverschluss seiner Hose zuzuziehen, und Zacharel konnte sich denken, was er gerade gemacht hatte. Ein Gebäude als Toilette benutzt. Aus seinen Poren drang der Gestank von Alkohol und Zigaretten. „’ne heiße kleine Chinesin und einen Nervsack, der sich jetzt besser verpisst, wenn er weiteratmen will.“
„Ich bin keine Chinesin“, fauchte Annabelle.
„Scheiß drauf. Du bist heiß, das ist alles, was mich interessiert.“ Zwei weitere Teenager bauten sich neben ihm auf.
Keiner von ihnen war besessen, doch jeder Einzelne war gefährlich dumm. Zacharel war doppelt so groß wie sie, aber mit den Waffen in ihren Händen – zwei hatten Messer, erkannte er an einem silbrigen Glitzern im Mondlicht, und der Anführer hielt eine Pistole – fühlten sie sich unbezwingbar.
„Was haste denn unter dem Kleid, hä?“
„Sei ’n braves Mädchen und zeig mal her.“
Oh ja. Gefährlich dumm.
Zacharel spürte das Pulsieren von Annabelles Furcht, bevor sie sie zurückdrängte und Entschlossenheit an ihre Stelle trat.
„Ihr macht mich wütend“, erklärte sie, „und das wollt ihr ganz und gar nicht.“
Alle drei Jungen kicherten spöttisch.
„Warum? Verwandelst du dich dann in ein riesiges grünes Monster?“, gab einer zurück.
Noch mehr Gekicher.
Dann knurrte einer der Jungs Zacharel an: „Mach ’nen Abgang, bevor wir dich alle machen.“
Ein anderer setzte nach: „Du kannst die Kleine wiederhaben, wenn wir mit ihr fertig sind“, und lachte. „Versprochen.“
„Oh, das hättest du ganz und gar nicht sagen sollen“, sagte Annabelle in einem ruhigeren Ton, als Zacharel es für möglich gehalten hätte. An ihn gewandt fügte sie hinzu: „Zeig’s ihnen, Zacharel, nur ein winzig kleines bisschen. Bitte.“
„Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Sanft neigte Zacharel den Kopf zur Seite, während er Annabelle vor sich zog und in die Arme schloss, um sie vor dem zu schützen, was gleich geschehen würde. Innerhalb von Sekunden erzeugte er mit seinen Flügeln mächtige Windböen. Einer nach dem anderen fanden die Jungen sich plötzlich auf dem dreckigen Boden wieder.
Mühsam versuchten sie sich aufzurichten, doch der Wind war stärker. Zacharel hätte jedem von ihnen das Genick brechen können, bevor sie überhaupt bemerkt hätten, dass er sich bewegt hatte. Er hätte ihnen den Brustkorb aufreißen und ihre Innereien in der Gasse verteilen können. Vielleicht würde er das auch einfach tun. Er könnte sie immer noch wiederbeleben, bevorder Tod sie in die Fänge bekam, damit er nicht ausgepeitscht würde – oder Schlimmeres.
Immer heftiger schlug er mit den Flügeln, und der Wind wurde stärker und stärker. Bald übertönte sein Pfeifen die Schmerzensschreie der Menschen. Der Druck wuchs, wusste Zacharel, und würde bald Knochen brechen und Organe platzen lassen.
Aber einen Menschen zu verletzen, ist nicht notwendig. Damit wärst du nicht besser als, na ja, Fitzpervers. Er hat mich leiden lassen, bloß weil er es konnte . Plötzlich hallten Annabelles Worte in seinen Ohren
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