Angels of the Dark: Verruchte Nächte
Verantwortung. Du wirst das in Ordnung bringen .
Das würde er, aber … Er hätte Annabelle zurücklassen sollen. Das könnte er immer noch. Es war noch nicht zu spät.
Doch wenn er das täte, würde sie ihn dafür hassen. Hatte sie ihm nicht gesagt, lieber würde sie sterben, als sich noch einmal einsperren zu lassen? Und um sie zurückzulassen, würde er sie einsperren müssen. Das konnte er ihr nicht antun. Nicht einmal er war so kaltherzig.
Außerdem: Was, wenn Bürde genau das wollte? Dass Annabelle allein blieb, schutzlos, sodass er sie sich schnappen konnte? Aber nein, das konnte nicht sein. Der Hohe Herr konnte nicht wissen, was diese Menschenfrau Zacharel bedeutete. Er würde annehmen, dass dieses Treffen eine ganz normale geschäftliche Transaktion war, nichts weiter. Dass Zacharel sein Kriegerengel wichtiger war als der Mensch. Wenn Zacharel also ohne sie auftauchte, würde er ein für alle Mal klarmachen, dass sie ihm mehr bedeutete als seine Pflichten, seine Rache und seine Armee. Und damit würde er sie noch mehr zur Zielscheibe machen, als sie es ohnehin schon war. Andererseits – irgendwann würden sie es sowieso herausfinden.
Die Tatsache, dass Annabelle von Kopf bis Fuß mit seiner Essenzia überzogen war, würde unmissverständlich verkünden, dass er mit ihr im Bett gewesen war. Aber mehr verriet sie nicht, dachte er. Jedenfalls nicht, wie viel sie ihm bedeutete.
Also gut, es war beschlossene Sache. Annabelle würde an seiner Seite bleiben.
„Du hast noch alles im Kopf, was ich dir gesagt habe?“, fragte er. „Wie du dich verhalten sollst?“
„So, wie du mir das alles eingebläut hast? Ich soll neben dir bleiben, nichts sagen, nicht die Konzentration verlieren, nicht dies, nicht das, nicht jenes. Ja, alles noch da“, erwiderte sie schnippisch. „Was ich nicht weiß, ist, wie dein Plan lautet.“
Sie vertraute darauf, dass er Jamila retten würde, ohne Annabelle für sie einzutauschen, das würde reichen müssen. Er konnte nicht riskieren, ihr den Rest zu enthüllen. „Hast du noch irgendwelche Fragen? Welche, die sich nicht auf den Plan beziehen?“
„Also eine auf jeden Fall. Jetzt, wo du weißt, wo dieser Bürde steckt, warum stürmst du nicht einfach seinen Stützpunkt und kämpfst mit ihm, während deine geheimnisvollen Freunde – undich warte immer noch drauf, dass du mir mehr über sie verrätst – Jamila da rausholen?“
Die Krieger, die er angeheuert hatte, gehörten zu jenem „Rest“, den er nicht preisgeben konnte. Vielleicht würde er ihr nicht einmal davon erzählen, wenn die Schlacht vorüber war und der Staub sich gelegt hatte. „Weil Bürde , der Feigling, Besitz vom Körper eines Menschen ergriffen hat. Deshalb sind die Dinge, die ich mit ihm anstellen kann, begrenzt.“
„Selbst wenn er euch angreifen würde?“
„Auch dann würde ich ihn nicht verletzen.“ Jedenfalls nicht sehr. „Aber das ist ungerecht!“
„Etwas, worin meine Welt und deine sich ähneln. Nichts scheint je gerecht zu sein.“ Doch mittlerweile begann er zu verstehen, dass alles, egal wie furchtbar es war, sich zu seinem Vorteil verwenden ließ. „Auch wenn wir den Menschen nicht vernichten können, wird er nicht unbeschadet davonkommen. Wer sich mit Dämonen einlässt, wird dafür immer Leid erfahren – das ist ein spirituelles Gesetz, dessen Wahrheit er heute Nacht am eigenen Leib erfahren wird.“
„Meinetwegen. Aber wir sind uns sicher, dass dieser Bürde nicht derjenige ist, der meine Eltern umgebracht hat – auch wenn er es war, der den anderen Dämonen befohlen hat, mich zu quälen?“
„Ja. Unter den Dämonen gibt es eine Rangordnung, und Bürdes Rang ist nicht hoch genug, als dass er sich in der Gegenwart von Menschen manifestieren könnte.“
„Okay, dann sag mir mal eins: Wie konnte Bürde von diesem Menschen im Club Besitz ergreifen?“
„Der Mensch hat ihn willkommen geheißen, hat ihn auf die eine oder andere Weise eingelassen.“
„Wie zum Beispiel … in einem Traum?“
„Manchmal funktioniert es so. Manchmal beobachtet ein Dämon einen Menschen und wartet auf den perfekten Moment, zuzuschlagen. Wenn dieser Moment nicht kommt, versucht der Dämon, sich selbst einen Zugang zu schaffen. Er flüstert dem Menschen Dinge ins Ohr. Erzähl diese Lüge … Sag jene Gemeinheit… Tu diese Abscheulichkeit… Begehe jene Grausamkeit . Wenn der Mensch den Dämon nicht zurückweist, wächst dessen Einfluss und ermöglicht es der Kreatur irgendwann, sich in den
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