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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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in Sicht, türmten sich um Berge, deren Spitzen schneebedeckt waren. Weite Flächen tiefgrünen Grases und Wiesen voller taubedeckter Blumen. Wasser, in dessen blauen Tiefen sich mit jedem Kräuseln ein Geheimnis zu verbergen schien. Mittlerweile stellte er sich nicht mehr vor, wie Stücke seiner Eltern in alle Ecken der Welt verstreut waren. Kein Gedanke mehr an das Grauen der letzten Tage seines Bruders, und doch …
    „Die Umgebung eines Mannes ist oft besudelt durch seine Erinnerungen.“
    Warm strich ihm ihr Atem über den Hals. „Das stimmt. Nach der Gerichtsverhandlung hat mein Bruder unser Elternhaus verkauft, mit allem, was darin war. Er wollte keine Erinnerungen an das Entsetzliche, das ich dort verursacht hatte.“
    „Aber dieses Entsetzliche hast nicht du verursacht.“
    „Nein, aber das wird er mir niemals glauben.“ Ihre Trauer war wie ein Stromschlag, knisternd und gefährlich.
    „Worte, in denen Glauben liegt, haben Macht, Annabelle. Auch negative Worte. Wenn du willst, dass er seine Meinung ändert, fang an, dich zu verhalten und so zu reden, als hätte er es bereits getan.“
    „Und was ist mit seinem freien Willen? Und wäre eine solche Behauptung nicht eine Lüge?“
    „Meinungen können sich ändern – aus völlig freiem Willen. Und nein, es wäre keine Lüge. Du sagst es, und weil Worte Macht haben, macht dein Glaube sie wahr.“
    „Aber in dieser Hinsicht habe ich keinen Glauben.“
    „Doch, das hast du, aber er ist klein. Verstehst du, Glaube ist messbar. Er wächst, wenn du über die spirituelle Wahrheit nachdenkst und meditierst. Hör auf, den Kopf zu schütteln. Was ich sage, stimmt. Es gibt Naturgesetze wie zum Beispiel die Schwerkraft, aber ebenso gibt es spirituelle Gesetze wie dieses. Du kannst besitzen, was du sagst, wenn du daran glaubst, dass du es besitzt, bevor du es tatsächlich siehst. Das ist Glaube.“
    Darüber dachte sie einen Moment lang nach. „Okay, also will er mich wiedersehen.“
    „Sehr gut. Sag das immer wieder. Denke ständig daran. Jedes Mal, wenn sich dir ein Gedanke aufdrängt, der dem entgegensteht, was du gerade gesagt hast, zwing ihn, zu verschwinden. Und eines Tages wirst du es mit Leib, Geist und Seele glauben.“
    „Und dann nimmt er Kontakt zu mir auf? Einfach so?“
    „Und einfach so wirst du eine spirituelle Kraft freisetzen, die größer ist als alles, was du je erlebt hast.“ Er wünschte nur, er hätte diese Wahrheiten auch auf sein eigenes Leben angewandt. Doch ein glaubenserfülltes Mantra konnte einige Zeit brauchen, und wenn jemand keine Geduld hatte, konnte er alles verderben.
    „Na gut. Okay. Ich denk drüber nach. Meditiere darüber.“ Sie legte den Kopf an seine Schulter. Es verstrich so viel Zeit, dass er schon dachte, sie hätte ihr Versprechen wahrgemacht und sei eingeschlafen – doch dann fragte sie: „Wo sind wir denn eigentlich?“
    „Neuseeland.“ Am Fuß eines der Berge vor ihnen war der Eingang zu Thanes Höhle. Die meisten Engel hatten überall auf der Welt Unterschlüpfe, denn als Krieger konnte man nie wissen, wo man auf der Jagd nach einem Dämon landen würde oder wann man eine Zuflucht brauchen könnte, um sich von einer Verletzung zu erholen. Wie so viele andere hatte Thane sich für einen Ort mit so wenigen Berührungspunkten zu den Menschen entschieden wie nur möglich.
    Dorthin würde Zacharel sie bringen. Später.
    „Ich wollte immer durch die Welt reisen“, erzählte sie verträumt.
    „Und jetzt tust du das auf die stilvollste Art und Weise.“
    Ihr entfuhr ein leises, warmes Lachen, dessen Klang seine Sinne mit Vergnügen überflutete. „Das kann ich nicht leugnen.“
    Jetzt flog er an der Höhle vorüber und nahm Kurs auf die Whangaparaoa-Halbinsel und Auckland. Dort landete er in einer menschenleeren Gasse. Unwillig zwang er sich, seine Passagierin loszulassen.
    Mit einem stummen Befehl verwandelte er ihre Gewänder in T-Shirts und Hosen, beides schwarz.
    „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie und zupfte an dem Stoff an ihrer Hüfte. „Und wie kann dieser Stoff so weich sein?“
    Auf sich wollte er ihre Finger spüren, auf seiner Haut. Bald . „Das war gar nichts. Ich kann das, weil die Gewänder meinen Befehlen gehorchen, genau wie die Wolke.“ Während er sprach, verbarg er seine Flügel in einer Luftfalte.
    Ihre Augen wurden groß, als könnte sie nicht ganz glauben, was sie da sah – beziehungsweise nicht sah. Vorsichtig streckte sie die Hand aus, hielt inne und biss sich auf die

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